Metzgermeister, „wenn die Herrn beide Zeit haben — ich Hab' keine!" Sagt's, setzt sich ans
den Rasirstuhl und läßt sich rasiren.
Selbstbeherrschung. 261
]£& saßen einmal der Freunde drei
Bei'm Weine gar brüderlich.
Der Erste mußt' einen boshaften
wiy
Und sieh', er behielt ihn für sich.
Der Zweite, der ein Geheimniß
Kannt',
Verschwieg 's vor der Freunde
Dhr.
Der Dritte hatt' ein Gedicht ver-
faßt
Und — las es den Ander'n nicht
vor.
L>. E. wanralocvic;.
Ausrede.
Kellner (zum Gast, der seine
Zeche bezahlen will): „Der Thaler
ist falsch!" Der Gast wird durch
diese Behauptung gereizt und wirft
in seinem Zorn dem Kellner das
Geldstück an den Kopf. — „Ach," sagt
der Gast, als ihn der Wirth darüber
zur Rede stellt, „das war nicht bös
gemeint! Ich wollte nur hören, ob
der Thaler wirklich unächt klingt!"
Der Sonnenstrahl. Hr-
7Lwx Erde glitt in's dunkle Thal
Aus lichten Höh'n ein Sonnenstrahl.
Dort lag er breit auf moos'gem weg,
Hur Ewigkeit ein gold'ner Steg.
Lin Bauer kam mit stumpfem Sinn,
Trug schweres Holz, schritt d'rüber hin.
Ein Reicher kam, auf Gold erpicht;
Der Sonne Gold, das sah er nicht. —
Des Weg's kam auch ein Herr Vagant:
„wie schön der Tag! wie grün das Land!
wer sagt, das Leben wäre schal?
Sieh' doch den lichten Sonnenstrahl!"
Des Wand'rers Sinn verstand ihn gleich,
Klomm d'ran hinauf in's Himmelreich;
Bracht' bei Gott Vater vor die Bitt':
„Den lichten Strahl, gib ihn mir mit!"
Gott Vater nickte: „Er sei Dein!
Ich leg' ihn Dir in's Her; hinein." —
Und seh't, so kam 's, daß solcher Art
Der Herr Vagant — ein Dichter ward.
L. m. Heidr.
Der kranke Trinker.
Arzt
(Pillen verschreibend):
„Wenn Ihnen die Pillen so
zu bitter sind, so nehmen Sie
dieselben in Oblate und darauf
einen Schluck Wasser!"
Patient:
„Entschuldigen Sie, Herr
Doktor, kann man das Wasser
nicht auch in Oblate nehmen?"
den Rasirstuhl und läßt sich rasiren.
Selbstbeherrschung. 261
]£& saßen einmal der Freunde drei
Bei'm Weine gar brüderlich.
Der Erste mußt' einen boshaften
wiy
Und sieh', er behielt ihn für sich.
Der Zweite, der ein Geheimniß
Kannt',
Verschwieg 's vor der Freunde
Dhr.
Der Dritte hatt' ein Gedicht ver-
faßt
Und — las es den Ander'n nicht
vor.
L>. E. wanralocvic;.
Ausrede.
Kellner (zum Gast, der seine
Zeche bezahlen will): „Der Thaler
ist falsch!" Der Gast wird durch
diese Behauptung gereizt und wirft
in seinem Zorn dem Kellner das
Geldstück an den Kopf. — „Ach," sagt
der Gast, als ihn der Wirth darüber
zur Rede stellt, „das war nicht bös
gemeint! Ich wollte nur hören, ob
der Thaler wirklich unächt klingt!"
Der Sonnenstrahl. Hr-
7Lwx Erde glitt in's dunkle Thal
Aus lichten Höh'n ein Sonnenstrahl.
Dort lag er breit auf moos'gem weg,
Hur Ewigkeit ein gold'ner Steg.
Lin Bauer kam mit stumpfem Sinn,
Trug schweres Holz, schritt d'rüber hin.
Ein Reicher kam, auf Gold erpicht;
Der Sonne Gold, das sah er nicht. —
Des Weg's kam auch ein Herr Vagant:
„wie schön der Tag! wie grün das Land!
wer sagt, das Leben wäre schal?
Sieh' doch den lichten Sonnenstrahl!"
Des Wand'rers Sinn verstand ihn gleich,
Klomm d'ran hinauf in's Himmelreich;
Bracht' bei Gott Vater vor die Bitt':
„Den lichten Strahl, gib ihn mir mit!"
Gott Vater nickte: „Er sei Dein!
Ich leg' ihn Dir in's Her; hinein." —
Und seh't, so kam 's, daß solcher Art
Der Herr Vagant — ein Dichter ward.
L. m. Heidr.
Der kranke Trinker.
Arzt
(Pillen verschreibend):
„Wenn Ihnen die Pillen so
zu bitter sind, so nehmen Sie
dieselben in Oblate und darauf
einen Schluck Wasser!"
Patient:
„Entschuldigen Sie, Herr
Doktor, kann man das Wasser
nicht auch in Oblate nehmen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zu höflich" "Der kranke Trinker"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 110.1899, Nr. 2810, S. 261
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg