Vorsitzende (feierlich): „Meine Damen, bevor wir anfangen,
wollen wir das neue Dienstmädchen vereidigen!"
57
Ein Muster von Höflichkeit.
Richter (leise zur Zeugin): „Jetzt, bitte, sagen L-ie mir
recht laut, wie alt Sie vor 15 Jahren waren!
Zum Geburtstag.
n einem Restaurant saßen einige Einjährige; sie unter-
hielten sich über militärische Angelegenheiten und kamen
dabei auch auf den Gewaltigsten der Dienstessphäre,
den bserrn Feldwebel, zu sprechen. Die wahre Liebe offenbarte sich
nicht aus ihren Aeußerungen; nur zu oft hatten sie unter der
unerbittlichen Strenge des Gefürchteten zu leiden, obschon sie es
an Zeichen der Verehrung nicht fehlen ließen. Bei solchen Gelegen-
heiten schien der Lserr Feldwebel auch zugänglicher zu werden; er
schlug es nicht ab, mit den jungen Leuten hie und da eine „Upinann"
zu rauchen oder ein Glas Rheinwein zu trinken, aber im Dienste
blieb er unnahbar und verstand sich nicht einmal dazu, den Ein-
jährigen zeitweise jene Erleichterungen zu gewähren, die er ohne
Pflichtverletzung gut hätte zugestehen können. Das gab zu denken,
und mancher plan wurde ersonnen, um in dieser Beziehung einen
Erfolg anzubahnen. Da nahm der Einjährige Klaus das Wort
und begann: „Liebe Lommilitonen und Kriegsgefährten! wir Alle
wissen, wo uns der Schuh drückt, und ich will nicht lange darüber
sprechen, sondern gleich eröffnen, daß ich eine der bedeutendsten
Erfindungen auf unserem Schmerzensgebiete gemacht habe, die ich
Luch nicht vorenthalten werde. Der Alte — damit meinte der
Redner den Feldwebel — war fo gnädig, mir mitzutheilen, daß
feine Gattin am nächsten Samstag ihren dreißigsten Geburtstag
feiern werde und daß er dieses Jubiläums halber wohl etwas
Besonderes thun müsse." — Ein allgemeines Gelächter erfolgte auf
diese Mittheilung; das fragliche Familiengeheimniß war Jedem der
Freundesrunde bekannt. — „Um so besser!" fuhr Klaus fort, „dann
wird meine Idee leichter zu erfassen sein, wir suchen durch die
Gattin das Herz des Gatten zu gewinnen; wir überreichen der
Jubilarin an dem denkwürdigen Festtage ein hübsches Geschenk,
wollen wir das neue Dienstmädchen vereidigen!"
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Ein Muster von Höflichkeit.
Richter (leise zur Zeugin): „Jetzt, bitte, sagen L-ie mir
recht laut, wie alt Sie vor 15 Jahren waren!
Zum Geburtstag.
n einem Restaurant saßen einige Einjährige; sie unter-
hielten sich über militärische Angelegenheiten und kamen
dabei auch auf den Gewaltigsten der Dienstessphäre,
den bserrn Feldwebel, zu sprechen. Die wahre Liebe offenbarte sich
nicht aus ihren Aeußerungen; nur zu oft hatten sie unter der
unerbittlichen Strenge des Gefürchteten zu leiden, obschon sie es
an Zeichen der Verehrung nicht fehlen ließen. Bei solchen Gelegen-
heiten schien der Lserr Feldwebel auch zugänglicher zu werden; er
schlug es nicht ab, mit den jungen Leuten hie und da eine „Upinann"
zu rauchen oder ein Glas Rheinwein zu trinken, aber im Dienste
blieb er unnahbar und verstand sich nicht einmal dazu, den Ein-
jährigen zeitweise jene Erleichterungen zu gewähren, die er ohne
Pflichtverletzung gut hätte zugestehen können. Das gab zu denken,
und mancher plan wurde ersonnen, um in dieser Beziehung einen
Erfolg anzubahnen. Da nahm der Einjährige Klaus das Wort
und begann: „Liebe Lommilitonen und Kriegsgefährten! wir Alle
wissen, wo uns der Schuh drückt, und ich will nicht lange darüber
sprechen, sondern gleich eröffnen, daß ich eine der bedeutendsten
Erfindungen auf unserem Schmerzensgebiete gemacht habe, die ich
Luch nicht vorenthalten werde. Der Alte — damit meinte der
Redner den Feldwebel — war fo gnädig, mir mitzutheilen, daß
feine Gattin am nächsten Samstag ihren dreißigsten Geburtstag
feiern werde und daß er dieses Jubiläums halber wohl etwas
Besonderes thun müsse." — Ein allgemeines Gelächter erfolgte auf
diese Mittheilung; das fragliche Familiengeheimniß war Jedem der
Freundesrunde bekannt. — „Um so besser!" fuhr Klaus fort, „dann
wird meine Idee leichter zu erfassen sein, wir suchen durch die
Gattin das Herz des Gatten zu gewinnen; wir überreichen der
Jubilarin an dem denkwürdigen Festtage ein hübsches Geschenk,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Kaffeekränzchen" "Ein Muster von Höflichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 114.1901, Nr. 2896, S. 57
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg