g6 Immer derselbe.
...So, dann war es aber bestimmt heute vor acht Tagen!"
F at al.
„Warum haben Sie
Ihren Schreiber entlassen ?"
„Ja wissen Sie, der
hatte von Natur ans so
eine kolossale Nase; da er
nun obendrein immer kurz-
sichtiger wurde, so hat er
mit der Nase stets das aus-
gewischt, was er mit der
Hand geschrieben!"
Der schlaue Peter.
jtcfjt weit vom wirthshaus
und zunächst an der Straße
das Zuhäusl, in welchem der alte Daren-
peter haust. Der ist einmal ein Zimmer-
mann gewesen und hat sich hübsch
erarbeitet; aber so arg war's doch nicht
daß er sein (yuartier hätte im WirthZ!
haus aufschlagen können. Ex ist cilj0
brav daheim geblieben und hat aller-
hand geschnitzelt und gepästelt zum Zeit-
vertreib. Zur Adventzeit hat er i„
seinem Stüberl alle Jahr' ein pracht-
volles Kripxerl aufgerichtet, an dem bas
ganze Dorf, und insbesondere die liebe
Jugend, die größte Freude gehabt hat
Ls war um Neujahr, da hatte der
Peter eben die Glanznummer des Jahres
fertiggeftellt: die Anbetung der hirtm
und heiligen drei Könige, was man
da Alles zu sehen bekam, davon hatte
man vorher keine Ahnung! Die schöne
Gegend, lauter Moos und Fels, dann
die vielen Thiere, welche die wüste um
den geheiligten Stall herum belebten, wie
z. B. Schlangen, Krokodile, Löwen und
Affen, und endlich der glänzende Zug
der drei Könige aus dem Morgenlande
mit Dienern, Pferden und KameelenI!
So etwas war noch nicht da! Ae
kleinen Buben und Mädeln konnten sich
nicht satt sehen; eines rief dein andern
die wundermär zu, und in ganze»
Rotten stürinten sie die Treppe hinaus
welche zu der Stube führte, in welcher
Peter mit dein Kripperl zu finden war.
Nun hatte Peter zwar iin vertrauen
auf den Gpfersinn des Publikums eine
Büchse vorn in die wüste hinein-
gestellt und einen Zettel dazu gelegt,
auf dem geschrieben stand:
„Freuwihlicher Beudrach zur Ehr-
haldung der Grippe." Aber Diele über-
sahen den Zettel und nur wenige langten
in die Tiefe ihres Sackes und holten
das Kleinste heraus, das sie für wohl-
thätige Zwecke stets vorräthig hatten.
Mit dem kleinen Volk war gar nicht
zu rechnen, obschon dieses am meisten
dazu beitrug, daß die Stube auskühlte
und Schnee und Wasser den Boden ver-
unzierten. Da kam dem Peter ein
großartiger Gedanke. Als wieder eine
Schwadron Buben angesaust kam, ver-
wehrte er ihnen den Zutritt und er-
klärte, daß nur Derjenige die hl. drei
Könige anschauen dürfe, der, wie diese,
ein Gpfer bringe, wenn die Könige,
die ja doch peiden waren, Gold, Weih-
rauch und Myrrhen gebracht haben, st
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...So, dann war es aber bestimmt heute vor acht Tagen!"
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„Warum haben Sie
Ihren Schreiber entlassen ?"
„Ja wissen Sie, der
hatte von Natur ans so
eine kolossale Nase; da er
nun obendrein immer kurz-
sichtiger wurde, so hat er
mit der Nase stets das aus-
gewischt, was er mit der
Hand geschrieben!"
Der schlaue Peter.
jtcfjt weit vom wirthshaus
und zunächst an der Straße
das Zuhäusl, in welchem der alte Daren-
peter haust. Der ist einmal ein Zimmer-
mann gewesen und hat sich hübsch
erarbeitet; aber so arg war's doch nicht
daß er sein (yuartier hätte im WirthZ!
haus aufschlagen können. Ex ist cilj0
brav daheim geblieben und hat aller-
hand geschnitzelt und gepästelt zum Zeit-
vertreib. Zur Adventzeit hat er i„
seinem Stüberl alle Jahr' ein pracht-
volles Kripxerl aufgerichtet, an dem bas
ganze Dorf, und insbesondere die liebe
Jugend, die größte Freude gehabt hat
Ls war um Neujahr, da hatte der
Peter eben die Glanznummer des Jahres
fertiggeftellt: die Anbetung der hirtm
und heiligen drei Könige, was man
da Alles zu sehen bekam, davon hatte
man vorher keine Ahnung! Die schöne
Gegend, lauter Moos und Fels, dann
die vielen Thiere, welche die wüste um
den geheiligten Stall herum belebten, wie
z. B. Schlangen, Krokodile, Löwen und
Affen, und endlich der glänzende Zug
der drei Könige aus dem Morgenlande
mit Dienern, Pferden und KameelenI!
So etwas war noch nicht da! Ae
kleinen Buben und Mädeln konnten sich
nicht satt sehen; eines rief dein andern
die wundermär zu, und in ganze»
Rotten stürinten sie die Treppe hinaus
welche zu der Stube führte, in welcher
Peter mit dein Kripperl zu finden war.
Nun hatte Peter zwar iin vertrauen
auf den Gpfersinn des Publikums eine
Büchse vorn in die wüste hinein-
gestellt und einen Zettel dazu gelegt,
auf dem geschrieben stand:
„Freuwihlicher Beudrach zur Ehr-
haldung der Grippe." Aber Diele über-
sahen den Zettel und nur wenige langten
in die Tiefe ihres Sackes und holten
das Kleinste heraus, das sie für wohl-
thätige Zwecke stets vorräthig hatten.
Mit dem kleinen Volk war gar nicht
zu rechnen, obschon dieses am meisten
dazu beitrug, daß die Stube auskühlte
und Schnee und Wasser den Boden ver-
unzierten. Da kam dem Peter ein
großartiger Gedanke. Als wieder eine
Schwadron Buben angesaust kam, ver-
wehrte er ihnen den Zutritt und er-
klärte, daß nur Derjenige die hl. drei
Könige anschauen dürfe, der, wie diese,
ein Gpfer bringe, wenn die Könige,
die ja doch peiden waren, Gold, Weih-
rauch und Myrrhen gebracht haben, st
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Immer derselbe" "Fatal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 114.1901, Nr. 2899, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg