Fliegende Blätter (114.1901 (Nr. 2892-2917))

Moderne Dienstboten.

. Ja, und ein Tandem Hab' ich auch, gnädige Frau!
Wenn Sie dann Sonntags Lust haben, können wir

d'rin-

t...

hin:

5’idiidit’!

l'lpör',

r Wußtti,

n’ Revier,
g jagern

'NSMT 's Verserl.

Venn ma’ will a’ Verserl macha,
Braucht ma' net vie! Ieug dazua;
Wenn a' Fenstert nur zur Hand is
Und a' Deanerl und a' Bua;

Und a' Loaterl und a' wondschei'
Und a' rosenrother wund
Und a' Riegerl, des netg'schmiert is,
Und a' Bauer und a' Hund;

Und a' wauer und a' Schatten
Und a' Rasen und a' Baam
Und a' Stecka und a' Hosen
Racha reimt si' g!ei' was z'samm'.

Eberl.

Ein begeisterter Leser.

„Kinder, ich spendire heut' ein paar Flaschen Sekt! Der Held

des Romans, den ich eben lese, hat eine Millionenerbschaft ge-
macht I"

Gin schwieriger Vergleich.

Von

Arthur Achleitner.

Landgericht älterer Ordnung zu G. im
bayerischen Gebirg (Anfang der fünfziger
Jahre) herrschte gedrückte Stimmung. Se. Gnaden der Herr Land-
nchter waren übel gelaunt, weil es absolut nicht gelingen wollte,
m einer höchst verwickelten und einrissigen Entwässerungssache die
emeindeangehörigen eines Dorfes zum gewünschten Beschluß zu
nngen. Einmal war bereits der erste Assessor in jener Berg-
gemeinde auf Lommission gewesen und ohne Resultat heimgekehrt.

Daher beschloß der Landrichter, die fatale, von der Regierung
bereits monirte Sache selbst in die Hand zu nehmen, und zu diesem
Behuse war der Bürgermeister jenes Dorfes auf's Landgericht citirt
worden.

lVenn Se. Gnaden in der Kanzlei auf- und abgehen, ist das
immer ein Zeichen der Erregung; dießmal lief der Landrichter
wie ein Eisbär im Käsig hin und her und der Grtsvorsteher
drehte gehorsam den Kopf stets in gleicher Richtung.

Grimmig äußerte Se. Gnaden: „Das ist ja grad, als wären
lauter Ketzer in der Gemeinde! . . So eine Bockbeinigkeit ist mir
in der langen Praxis nicht vorgekommen!"

„Sehr wohl, Gnaden Herr Landrichter!" stimmte der Bürger-
meister bei.

„Aber es muß ein End' hergehen! Die Drängelei von oben
Hab' ich jetzt dick und Euch auch, Ihr verflixten Ouerköpf'l"

„Sehr wohl, Gnaden Herr Landrichter!"

„Ich brauch' Seine Zustimmung nicht! Das heißt: in der
Entwässerungssache muß Lr meiner Meinung sein, verstanden?!"

„Sehr wohl, Gnaden Herr Landrichter!"

„Maul halten, wenn Er mit mir redet! Also ich bestimme
einen neuen Termin
aus den nächsten
Montag, das ist am
2\. October! Ich
werde selbst erscheinen
zum Localaugenschein!

Sorg' Er dafür, daß
alle Interessenten an
Ort und Stelle er-
scheinen, red' Er mit
den Leuten, bring' Er
ihnen bei, daß cs
nach unserem Bor-
schlag gehen muß. ' !

Die Gemeinde muß
unter einen Hut ge-
bracht werden, oder es soll der Teufel dreinsahren! Wer opponirt,
hat es mit mir zu thun! verstanden?!"

„Sehr wohl, Gnaden Herr Landrichter!"

Damit war der Bauernbürgermeister entlasten.

Gleich daraus stand der citirte Gerichtsactuar vor dem Gebieter
und erhielt Befehl, sich für den 2\. Gctober zur Lommission
nach.... bereit zu halten und die Acten in der Entwästerungs-
sache vorzubereiten.

„Er kennt doch die betreffende Gegend genau? Hat der von
mir bestimmte Termin irgend einen Anstand?"

„Im Gegentheil, Gnaden Herr Landrichter!"

„Gut! Thu' Lr draußen sein Möglichstes, wir müssen die
Kerle rumkriegen!"

„Zu Befehl, Gnaden Herr Landrichter!"

Line vorsintflutliche Chaise brachte am bestiinmten Tage

miteinander Ausflüg' machen!"

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