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Dagobert und Kunigunde.
erobern!" — — — — _ _ _
Nach der Mensur.
Wie Studiosus Süffel den ihm ordinirten Eisbeutel
Praktisch ausnützt.
„Um's Himmelswillen! Meine Wäsch'!"
Kasernh ofblüthen.
Unteroffizier:
(zum Einjährigen, der unruhig auf seinen: Pferde hin und her
rutscht) „Ick jloobe jar, Herr Doctor, Sie reiben da oben aus
Ihrem Gaul 'n Salamander!"
(zum Gefreiten Huber) Machen Sie doch nicht so 'n erstauntes
Gesicht wie 'n Zebra, bet von einem Afrikareisenden als Linienblatt
benützt wird!" _
Die Festrede.
tehn heurigen Landwirthschaftsfest sollte Schulze Rimmerdorf
die zu dem feierlichen Mittagessen unentbehrliche Festrede
halten. Es ging das so bei den Vorstandsmitgliedern herum, und
er konnte sich, da er hiezu an der Reihe mar, der Sache nicht mehr
entziehen, obwohl er schon bei dein bloßen Gedanken daran vor
Angst Blut schwitzte, denn er war alles Andere, nur kein Redner.
„Na, weißt Du was," tröstete ihn einer seiner Freunde und Vereins
brüder in stdelein Areife „nur frisch darauf losredeu, die Leute am
schauen und recht schreien, dann geht's schon!... Und wenn!>»
Deine Sache gut gemacht hast, spendirst Du eine Flasche Sekt!" -
„Meinetwegen drei!" seufzte Nimmerdorf. „Ich wollt' nur, e;
wäre schon so weit!"
Der festliche Tag kam. Man saß an froher Tafelrunde-bei-
sammen. Nur der Schulze war nicht froh. Ihm wurde bald heiß,
bald kalt; dann wieder rückte er an seiner Rravatte, sah umher,
räusperte sich und trank sich Muth zu. So kam der Augenblick, da
er loslegen mußte. Er that einen letzten tiefen Seufzer, klopfte an-
Glas, erhob sich und begann. Im Anfang ging's sehr gut -0,i
der Noth der Zeit, der Verschwendungssucht, dem übertriebenen
Luxus — das Alles machte sich famos, und er rief daher mit er
hobener Stimme und einem gewissen Stolz: „Zurück zur alte»
Einfachheit der Väter!" Aber da stak er nun auf eiu»u
fest. Er entsann sich absolut an nichts mehr weiter. Eine
pause. Dann wiederholte er krampfhaft und noch lauter als vn
her: „Zurück zur alten Einfachheit der Väter!" und schrie hura^
einer momentanen glücklichen Eingebung folgend, mit den stär
Tönen seiner Aehle: „Die alte Einfachheit der Väter
hoch — hoch — hoch!" (fc
Die Versammlung fiel begeistert ein, lebhaftes Brav
Nimmcrdorf's Gesicht strahlte vor freudiger Erregung, datz
8
Mjpgen war, um
Einfach!,
fotzte, belehrte
>e» stillen,
die Velde
dle Hühner
^d>ich legen
ier Himmel
er Ton
Dagobert und Kunigunde.
erobern!" — — — — _ _ _
Nach der Mensur.
Wie Studiosus Süffel den ihm ordinirten Eisbeutel
Praktisch ausnützt.
„Um's Himmelswillen! Meine Wäsch'!"
Kasernh ofblüthen.
Unteroffizier:
(zum Einjährigen, der unruhig auf seinen: Pferde hin und her
rutscht) „Ick jloobe jar, Herr Doctor, Sie reiben da oben aus
Ihrem Gaul 'n Salamander!"
(zum Gefreiten Huber) Machen Sie doch nicht so 'n erstauntes
Gesicht wie 'n Zebra, bet von einem Afrikareisenden als Linienblatt
benützt wird!" _
Die Festrede.
tehn heurigen Landwirthschaftsfest sollte Schulze Rimmerdorf
die zu dem feierlichen Mittagessen unentbehrliche Festrede
halten. Es ging das so bei den Vorstandsmitgliedern herum, und
er konnte sich, da er hiezu an der Reihe mar, der Sache nicht mehr
entziehen, obwohl er schon bei dein bloßen Gedanken daran vor
Angst Blut schwitzte, denn er war alles Andere, nur kein Redner.
„Na, weißt Du was," tröstete ihn einer seiner Freunde und Vereins
brüder in stdelein Areife „nur frisch darauf losredeu, die Leute am
schauen und recht schreien, dann geht's schon!... Und wenn!>»
Deine Sache gut gemacht hast, spendirst Du eine Flasche Sekt!" -
„Meinetwegen drei!" seufzte Nimmerdorf. „Ich wollt' nur, e;
wäre schon so weit!"
Der festliche Tag kam. Man saß an froher Tafelrunde-bei-
sammen. Nur der Schulze war nicht froh. Ihm wurde bald heiß,
bald kalt; dann wieder rückte er an seiner Rravatte, sah umher,
räusperte sich und trank sich Muth zu. So kam der Augenblick, da
er loslegen mußte. Er that einen letzten tiefen Seufzer, klopfte an-
Glas, erhob sich und begann. Im Anfang ging's sehr gut -0,i
der Noth der Zeit, der Verschwendungssucht, dem übertriebenen
Luxus — das Alles machte sich famos, und er rief daher mit er
hobener Stimme und einem gewissen Stolz: „Zurück zur alte»
Einfachheit der Väter!" Aber da stak er nun auf eiu»u
fest. Er entsann sich absolut an nichts mehr weiter. Eine
pause. Dann wiederholte er krampfhaft und noch lauter als vn
her: „Zurück zur alten Einfachheit der Väter!" und schrie hura^
einer momentanen glücklichen Eingebung folgend, mit den stär
Tönen seiner Aehle: „Die alte Einfachheit der Väter
hoch — hoch — hoch!" (fc
Die Versammlung fiel begeistert ein, lebhaftes Brav
Nimmcrdorf's Gesicht strahlte vor freudiger Erregung, datz
8
Mjpgen war, um
Einfach!,
fotzte, belehrte
>e» stillen,
die Velde
dle Hühner
^d>ich legen
ier Himmel
er Ton
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dagobert und Kunigunde" "Nach der Mensur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 114.1901, Nr. 2917, S. 304
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg