Fliegende Blätter (116.1902 (Nr. 2945-2970))

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neu’ Jahr,

schauget's net zum best'n aus, er macht' oft fcho' schier liaba
gar nimmer abischaug'n. Und wia er iatzt 's Thor aufg'rnacht
hat, da is aa’ glei' a' sakrisch scharsa wind einipfiffa von unten
'raus, daß 'in neu'n Jahr ganz bang ’mor’n is und daß ’s
lieba hätt' gar net abisteig'n tnög’n. Aba da Bata Kronos und
da heili' Petrus hab'n eahin sei' zuag'red't, so daß 's na' endli'
do' abig'stieg'n is.

2tuf der Lrd'n hat's aba aa' wirkli' guat ausg'schaugt!
wia, dös brauch' i' Enk net erscht z' derzähl'n; dös wißt's scho'
alloa'I wia narrisch san d' Mensch'n aus's neu' Jahr ei'g'ftürmt!
G'schria'n hab'n s': Es müaßt' besser wer'n, wia 's alte g'we'n
is; snnft kunnt's glei' wieda z'samm'packa und hingeh'n, wo ’s
herkemma is. Per 0a’, dem sei' Bißl Sach in der Bank ver-
kracht is, hat's glei' anpump’n woll'n. Per Ander' möcht' a’
Arbet hab'n, und wieder Mauer a' Brot und an: Liebsten was
G'selcht's dazua. Und wia's weita ganga is — ’s neu' Jahr —
da is ’s bald über a' tot’s Bur'nkindl g'stolpert, bald über an'
derschoss'na Bankdirekta.

Pa hat's eahm 'graust, dem arm' Peandl, und g'lausa is 's,
was 's könna hat, bis 's in an trafen Wald kemma is, wo 's von
All'::: nix mehr g'seh'gn und g'hört hat. Iriedli' war's da und
still — so hoamli' still, wia 's halt nur in unser',:: guat'n deutsch'n
Wald sei' ko'. Pös hat dem arma chascherl wohl 'than, und so is 's
weita g'wandert, bis 's an' Kyffhäuserberg kemma is, wo weiland
da alt' Kaiser Barbarossa g'haust hat, bis er, so vor a etli'
dreiß'g Iahrln 'rum, mit Ponner und Blitz außig'sahr'n is. Bor



fei’tn srüher'n Loscht is iatzt
a’ ganz a’ kloana Zwerg
g'hoekt mit an' großmächtinga
Schwert und hat wach'
g'halt'n.

Pös Zwergl hat st' net
schlecht g'sreut, wia 's neu'
Jahr daherkemma is, und hat
eahm vazählt, daß drinna im
Berg iatzt da deutsch' Michel
hauset', dem 's draußen aa'
z'bunt wor'n is in da Welt,
so daß er's nitnma mit hat
o'schaug'n mög'u. Pa hätt' er si' z'ruckzog'n in' Kysshäuser-Berg
und de Bergmanndln hätt'n 'n aufg’numma und vasorgeteu
eahm d' wirthschast, daß er net aus seiner Mrdnung kemma is,
und sein' Schild, den s' eahm unterwegs vaschimpfirt hätt'n, hätt'n
s' aa' scho' wieder blank 'putzt. Pa hätt' si' iatzt da Michel brav
ei'g'richt't, hätt' sei' Bißerl Handel trieb',: und nebenbei Stand-
bildln g'schnitzt und Bismarckthürm' z'samm'baut, und wia de
ganz' Stub'n damit voll g'we'n is, da hätt' er aa' no' d' wänd'
vollg'malt mit alle seine' groß',: Erinnerunga, damit er ja net
d'raus vergesset', was er sonst amal sür a' schneidiga Kerl
g'we'n is.

P'rauf is ’s neu’ Jahr zu eahm sel'm einikemma.

„Grüaß' Pi' Gott, Michel!" hat's g'sagt. „Grüaß' Pi' Gott

aa'I" sagt da Michel, „was bringst p' denn Guat's?" — Pa
hat eahm 's neu' Jahr dazählt, wia 's eahm draußen ganga
is und wia 's si' g'sorchten hat, daß 's in' tiassten Wald hat
slücht'n müass'n. „Ja", moant's, „so groß wann i' waar' und so

stark wia Pu und a' Schwert hätt' und an' Schild, oder wann
mir Zwoa mitananda gaangat'n, da trauet' i' mi' scho' und gaang'
wieda ’naus — und waar's dem Teifi selber zum Trutz! Lsast's ja
selber dort an d' wand g'malt, daß P' Pi' vor nix sürcht'st aus