Fliegende Blätter (116.1902 (Nr. 2945-2970))

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Stcrncntraum.

Achon rührten sich in Busch und Baum
Die ersten dNorgenstimmen,

Schon zuckte durch den Wolkensaum
Lin rosenrothes Glimmen.

Der Strand erglüht, die flut erwacht
frohlockend mit Getöse —

Da leiseweinend birgt die Vacht
Das Haupt im waldesschooße.

Die feuchten flechten schwarz und wild
Ihr über's Antlitz hangen,

Sie träumt von einem Sternenbild,

Das vor dem Tag gegangen.

Reinhard Volker.

Schlechtes Gewissen.

Theaterdirector (zum Dichter,
dessen Premiöre soeben großen Beifall
erntet): „Herr Schlucker, treten Sie
doch vor das Publikum! Hören Sie
denn nicht Ihren Namen rufen?"

Schlucker: „Um Gottes Willen,
Herr Director, man will mich jeden-
falls herauslocken!"

Gemüt h lich.

Bertheidiger (vor der Ver-
handlung): „Hören Sie, es wäre jeden-
falls angebracht, wenn Sie während
der Verhandlung etwas Reue über
Ihre That an den Tag legen wollten!"

Angeklagter: „Recht gern, Herr
Doctor.. leihen Sie mir gefälligst Ihr
Sacktuch I"

Lebensweisheit.

Allen Unverstand des Lebens
Aus dem Dasein zu verjagen,

Das versuchst du, freund, vergebens.
Ja, man Kann wohl sicher sagen,
Wenn's gelänge, wäre schließlich
Solch' ein Werk gar nicht ersprießlich.
Ded ist ja des Lebens Land
Und behaglich, lustig, komisch
öllacht's - brauchst du ihn ökonomisch -
Erst ein wenig Unverstand.

w. Herbert.

WM

In einer Spiritisten-
B e r s a m m l n n g.

Vorsitzender: „Mein Herr, wenn
Sie Krakehl machen, citire ich den Geist
eines Hausknechts, danüt er Sie hinaus-
wirft!"