meinem Dusel Hab' ich alle Kellnerinnen mit unterschreiben lassen
^ee Greis, dessen Stirn einst ein Diadem getragen, saß in tiefem
- ^ ©innen. Sein Volk hatte ihn vertrieben. Mit ihm aß das
Brod der Verbannnng Mahmud, sein alter Großvezier.
„Herr", sprach Mahmud, „was bist Du so traurig wie der
einsame Abendstern des Westens? Sieh' mich an: auch ich habe
Alles verloren — meine Macht, meine Schätze, mein Hans —
Alles, Alles. Und ich trage mein Schicksal, als könnt's nicht anders
sein. Ich denke, es ist gut so."
„Ei — mein Getreuer", erwiderte der König, „es geht uns
Beiden wie dem Reh und dem Schafe des Haines:
Einst strich ein bissiger Hund durch den Wald; der scheuchte
das Reh ans und jagte es vor sich her. Es strauchelte; der Hund
Der König u nd sein B e r a t h e r.
Eine Fabel von No-a Roda.
fing es und faßte es am Bein. Mit der verzweifelten Kraft der
Todesangst gelang es dem armen Thiere zu entfliehen. Es lief
und lief ans seinen drei gesunden Beinen, bis es erschöpft niederfiel
in einen Busch am Rande der Haide.
Ein Schaf, das in der Nähe weidete, ging hin, das Reh zu
trösten. — „Sieh' her", sprach es, „auch ich habe ein Bein ver-
loren. Doch ich klage nicht. Ich schleppe mich hin —"
„Und früher stürnrtest du über Klüfte und Hänge?" fragte
das Reh. — „Nein — ich weidete — wie jetzt." — „Nun siehst
du, Lämmlein, du - verlorst einen Fuß, ich — Alles." — —
Also sprach der vertriebene Sultan zu seinem Großvezier.
Fatal.
Fremder: „Wie viel Einwohner hat denn Ihre Stadt?" —
Droschkenkutscher: „O ntet’, uns fehlen schon lang nur mehr
ein paar Dutzend zur halben Million — aber allemal fahrt f uns
die Elektrische" wieder über'n Hansen!"
5 o l o n.
D)as Volk ist die Lee, und die Vedner sind —
So lehrte Solon einst — der wind.
Denn die See liegt still und spiegelglatt,
Solange kein wind sie erschüttert hat.
Edwin Bormann.
Ahnungsvoll.
A (zu seinem Reisegefährten): „..Daß Sie solche Attgst vor j lich ans einer famosen Gebirgskneipe meiner Frau eine An-
der Heimkehr haben? !" — B: „Ja wissen S', ich Hab'neu- i sichtskarte geschickt, und in
^ee Greis, dessen Stirn einst ein Diadem getragen, saß in tiefem
- ^ ©innen. Sein Volk hatte ihn vertrieben. Mit ihm aß das
Brod der Verbannnng Mahmud, sein alter Großvezier.
„Herr", sprach Mahmud, „was bist Du so traurig wie der
einsame Abendstern des Westens? Sieh' mich an: auch ich habe
Alles verloren — meine Macht, meine Schätze, mein Hans —
Alles, Alles. Und ich trage mein Schicksal, als könnt's nicht anders
sein. Ich denke, es ist gut so."
„Ei — mein Getreuer", erwiderte der König, „es geht uns
Beiden wie dem Reh und dem Schafe des Haines:
Einst strich ein bissiger Hund durch den Wald; der scheuchte
das Reh ans und jagte es vor sich her. Es strauchelte; der Hund
Der König u nd sein B e r a t h e r.
Eine Fabel von No-a Roda.
fing es und faßte es am Bein. Mit der verzweifelten Kraft der
Todesangst gelang es dem armen Thiere zu entfliehen. Es lief
und lief ans seinen drei gesunden Beinen, bis es erschöpft niederfiel
in einen Busch am Rande der Haide.
Ein Schaf, das in der Nähe weidete, ging hin, das Reh zu
trösten. — „Sieh' her", sprach es, „auch ich habe ein Bein ver-
loren. Doch ich klage nicht. Ich schleppe mich hin —"
„Und früher stürnrtest du über Klüfte und Hänge?" fragte
das Reh. — „Nein — ich weidete — wie jetzt." — „Nun siehst
du, Lämmlein, du - verlorst einen Fuß, ich — Alles." — —
Also sprach der vertriebene Sultan zu seinem Großvezier.
Fatal.
Fremder: „Wie viel Einwohner hat denn Ihre Stadt?" —
Droschkenkutscher: „O ntet’, uns fehlen schon lang nur mehr
ein paar Dutzend zur halben Million — aber allemal fahrt f uns
die Elektrische" wieder über'n Hansen!"
5 o l o n.
D)as Volk ist die Lee, und die Vedner sind —
So lehrte Solon einst — der wind.
Denn die See liegt still und spiegelglatt,
Solange kein wind sie erschüttert hat.
Edwin Bormann.
Ahnungsvoll.
A (zu seinem Reisegefährten): „..Daß Sie solche Attgst vor j lich ans einer famosen Gebirgskneipe meiner Frau eine An-
der Heimkehr haben? !" — B: „Ja wissen S', ich Hab'neu- i sichtskarte geschickt, und in
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ahnungsvoll"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)