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|_36 Erinnerungen an I. A. Hu st Männchen.

nach mir

i"

und rief:

„Ah, Eie sind es?

Die Schuhe drücken ent-

„welcheSchuhe, HerrHustmännchen?" fragte ich etwas erstaunt,
„welche Schuhe!! Mensch — die, die Sie mir gemacht
haben!"

„Aber — ßerr Hustmännchen — ich bin ja gar kein Schuster."
„was?—", schrie er, „nicht einmal Schuster sind Sie? Ja -
was wollen Sie also?" und setzte ein grobes geflügeltes Wort hinzu.

Rasch befand ich mich dann aus dem Treppenabsatz zum zweiten
Stockwerk, von dort ging ich herunter. —

Fünfunddreißig Jahre waren vorüber gegangen. —

Es war im Dezember ^900, als ich hörte, daß Hustmännchen
schwer erkrankt darniederliege.

Da wagte ich mich wieder zu ihm.

Er war nun eine allgemein anerkannte Größe. Nach Tau-
senden zählten seine Schüler. Seine „Atomistischen Briese" waren
in J3, das „Tagebuch des Tobsüchtigen" gar in ^8 Auslagen

erschienen.

Hustmännchen war ein reicher, berühmter Mann — aber
krank, wie gesagt, sehr krank.

Als ich in seiner Villa in Baden erschien und angab, daß ich
sein Jugendfreund sei, wurde ich sofort vorgelassen.

Ich trat an sein Lager - er erkannte mich nicht mehr.
So sehr hatte das Leiden schon sein Gedächtniß geschwächt.

Als ich, uin unsere Bekanntschaft auszusrischen, von unseren
Begegnungen anno ^8qch und ^865 erzählte — insbesondere er-
zählte, wie hart er mich damals angefahren, da leuchteten seine
Augen noch einmal aus — er erhob den Arm und lispelte: „wie
gerne, ach, wie gerne möchte ich Sie heute ....." Aber kraftlos
sank sein Arm in die Rissen.

Das waren die letzten Worte, die der Philosoph an mich
richtete. —

* *

*

Sie sind Hustmännchens vermächtniß an mich.

„wie gerne, ach, wie gerne möchte ich Sie heute ....."

Umarmen wollte mich der arme, kranke Mann, allein seine
Kräfte reichten nicht mehr aus, unsere alte Freundschaft von
Neuem zu besiegeln. —

Ich habe aus dein Ergebniß öffentlicher Sammlungen an der
Stelle seines Krankenlagers eine schlichte Marinortasel in die wand
fügen lassen, welche sein und mein jdortraitmedaillon zeigt mit
der Umschrift:

„I. A. Hustmännchen
zum Gedächtniß,

der an dieser Stelle seinen Jugendfreund
Roda Roda

uinarmen wollte mit den Worten:

„wie gerne,
ach,

wie gerne möchte ich Sie heute.“

Treue Freundschaft - der Ewigkeit trotzend."

- -

V orsichtig.

Strolch (im Wirthshaus zu seinem Freund): „Mensch, sei
doch etwas mäßig! Du säufst Dir ja ein besonderes Kennzeichen
in's G'sicht!"

Der Heuschreck und der Schneck.

S is amol a' Heuschreck g'hupft
Von Halm zu Halm im Gras
Und hat sei' Melodie her'geigt —
Bald hoch und bald im Baß.

Da hat an alter Wiesenschneck
vom Häusl außag'schaut;

Der hat verdriaßli' g'sagt dazua
„Du spiel' net gar so laut!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Heuschreck und der Schneck"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 116.1902, Nr. 2956, S. 136

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