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Qx@
IN Walperholz eine Buche
steht,
Bon der eine finstere Sage geht.
pört sie, Ihr Leser, und wer sich
Betroffen fühlt, der bekehr' sich!
war einst in längst entschwundener
Zeit
In Arnstadt eine Bierzapfmaid;
Die pflegte, tugendvergessen,
Den Gästen schlecht zuzumessen.
wer hört nicht mit Schaudern den
frevlen Betrug:
Statt daß sie füllte zum Rande
den Krug,
Spart' sie an jeglichem Liter
Lin Zehntel für sich. — Das war
bitter.
Drei Jahre häufte sie Schuld auf
Schuld.
(Ich staune blos ob der Gäste
Geduld I)
Doch endlich — zwar fehlt mir
das Datum —
Erfüllt' sich ihr schreckliches Iatum.
Beim dreitausenddreihundert-
dritten Krug
Da war es dem rächenden Schick-
sal genug;
Es machte ein Ende dem Ialsum;
Es dreht ihr — man hör' es —
den pals um.
Nun spukt sie zur finsteren Mitter-
nacht,
wenn nur der Nachtrath im Städt-
chen noch wacht,
Um die hohe Gespensterbuche,
Gehorsam dem strafenden fluche.
Und unaufhörlich durch den Wald
Bon zwölf bis ein Uhr ihr weh-
ruf schallt:
„Boll Maß! Boll Maß!" Dabei
rennt sie
Ohne Rast und reuevoll flennt sie.
Und der Platz, wo wie im De-
lirium
Das Zapf'ringespenst rast im Kreise
herum,
Daß dort kein Bälmlein mehr
wächst, ist
Beweis, daß auch er mit verhext ist.
So wird es bleiben in Ewigkeit.
D'rum hört 's, die es angeht, und
seid gescheidt:
„Boll Maß l" Das nehmt zum
Prinzip euch,
Dafern eu're Seelenruh' lieb euch!
Arthur Rehbein.
Qx@
IN Walperholz eine Buche
steht,
Bon der eine finstere Sage geht.
pört sie, Ihr Leser, und wer sich
Betroffen fühlt, der bekehr' sich!
war einst in längst entschwundener
Zeit
In Arnstadt eine Bierzapfmaid;
Die pflegte, tugendvergessen,
Den Gästen schlecht zuzumessen.
wer hört nicht mit Schaudern den
frevlen Betrug:
Statt daß sie füllte zum Rande
den Krug,
Spart' sie an jeglichem Liter
Lin Zehntel für sich. — Das war
bitter.
Drei Jahre häufte sie Schuld auf
Schuld.
(Ich staune blos ob der Gäste
Geduld I)
Doch endlich — zwar fehlt mir
das Datum —
Erfüllt' sich ihr schreckliches Iatum.
Beim dreitausenddreihundert-
dritten Krug
Da war es dem rächenden Schick-
sal genug;
Es machte ein Ende dem Ialsum;
Es dreht ihr — man hör' es —
den pals um.
Nun spukt sie zur finsteren Mitter-
nacht,
wenn nur der Nachtrath im Städt-
chen noch wacht,
Um die hohe Gespensterbuche,
Gehorsam dem strafenden fluche.
Und unaufhörlich durch den Wald
Bon zwölf bis ein Uhr ihr weh-
ruf schallt:
„Boll Maß! Boll Maß!" Dabei
rennt sie
Ohne Rast und reuevoll flennt sie.
Und der Platz, wo wie im De-
lirium
Das Zapf'ringespenst rast im Kreise
herum,
Daß dort kein Bälmlein mehr
wächst, ist
Beweis, daß auch er mit verhext ist.
So wird es bleiben in Ewigkeit.
D'rum hört 's, die es angeht, und
seid gescheidt:
„Boll Maß l" Das nehmt zum
Prinzip euch,
Dafern eu're Seelenruh' lieb euch!
Arthur Rehbein.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Voll Maß!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)