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Vererbtes Genie.

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Mahnungen, keine Strafen vermögen seinen Gleichinuth im Ge-
ringsten zu erschüttern.

Jetzt aber arbeitet Simulinsky sen. an einer neuen Erfindung,
welche einzig der moralischen Heilung seines Sohnes dienen soll.
Lr ist überzeugt, daß er den richtigen Weg gesunden hat. Ge-

dankenvoll hält er den Anfang eines Apparates aus Blech in den
Händen. — Er verfolgt rastlos die glückliche Idee. Bald hat er
sie mit bestem Gelingen weitergeführt. Mit schlauein Lächeln
betrachtet er die vervollständigte Arbeit.

Der Apparat wird sertiggestellt und montirt. während der
Sohn in der Schule nachsitzt, macht der Vater Hrobe. Das Bett
des Sohnes wird fortgerückt. Der Famulus steigt außen auf

die Leiter und gießt Wasser in das äußere, höhere Bassin. Es
läuft in der verbindenden Röhre durch die wand und so in das
innere Bassin hinein. Dort bringen ein Springbrunnen und ein
kleines Mühlrad \5" lang ein warnendes, plätscherndes Geräusch
hervor. Dann stießt das Wasser plötzlich theils gerade unten
heraus in die Waschschüssel, und theils springt es zugleich seit-
wärts hoch im Bogen nach der Stelle, wo sonst der Sohn mit
dem Roxse liegt.

Am andern Morgen wird die Maschine in Thätigkeit ge-
setzt. Aber der Erfolg bleibt aus. Simulinsky fun. hat nämlich
die Sache beschaut, begriffen und die nach dem Bett hinzeigende
Röhre verstopft. Die Schüssel aus seinem Waschtisch füllt sich,
und er schläft weiter. — In gerechtem Zorn erfindet nun
Simulinsky sen. eine gebogene Stange, nnt der er von außen
fämmtliche jdapierpfropfen aus dem Apparat Herausstoßen kann.

Als am folgenden Morgen der Famulus das Wasser in das
äußere Bassin hineingießt, läuft es dem genau zusehenden Vater
auf den Kops. Der Herr Sohn hatte am Abend vorher in das
äußere Bassin von unten ein großes Loch geschlagen.

Der Senior sängt an, seinen Sohn zu bewundern. Aber
er will doch seinen willen gegen den Jungen durchsetzen. Das
Loch wird dicht gemacht. Den nächsten Morgen inspizirt der
Vater von außen den Apparat, der Famulus gießt ein und —
horch I drinnen plätschert es. Er wird seinen Zweck erreichen,
der Junge wird das Ausstehen lernen. Aber drinnen, wie fchaut's
da in Wirklichkeit aus? Der Herr Sohn hat einen Schutz vor
der waffernoth erfunden. Er hat die Waschschüssel dahin ge-
stellt, wo er mit dein Kops gelegen, und ist unter die Decke ge-
krochen. Darunter blickt er lachend hervor. Damit der stärkere,

senkrecht niedergehende Strahl ihn nicht bespritzt, hat er aus
den Waschtisch den Stiefelknecht gestellt, dessen schiefe Ebene den
dicken Strahl nach der andern Seite verspritzen läßt.

Run rüstet sich der Senior zum entscheidenden Schlag, er
macht eine gruselige Erfindung. Am konnnenden Morgen soll
ein Springbrunnen durch das ganze Schlafzimmer des Sohnes,
und zwar nach allen Richtungen zugleich spritzen, auswärts, ab-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vererbtes Genie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2974, S. 46

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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