170 Waldl in Verlegenheit.
nie etwas trifft; diesmal aber geschah das Unerhörte: Nullerl schoß — sage und schreibe:
schoß — einen Hasen! Vor Freude zitternd, befiehlt er seinem Waldl, den Hasen zu
apportiren; Waldl lauft hin, schaut den Hasen an, schaut — von furchtbaren Zweifeln
gequält — seinen Herrn an, schaut mich an, packt dann plötzlich den Hasen und bringt
ihn ■— — — mir! . . . Das Gesicht des Rechnungsrathes können Sie sich vorstellen, meine
Herrn:!" _
Glosse.
jfm Hexameter thut der Jüngling zu
viel des Guten,
Fm Taxameter d'rauf fährt er beduselt
nach Haus.
Die Erbtante.
^Audiosus Hans Bierhänsl hatte
eine Tante, von der er einst-
mals ein schönes Stück Geld zu
erben hoffte. Denn er schätzte sie
mindestens auf 20000 Mark. Da starb
sie plötzlich, und man fand bei ihr nur
etwa 2000 Mark vor. Das ärgerte
den Studiosus kolossal. Anderseits
war er doch aber auch erfreut, über-
haupt einmal eine ordentliche Summe
in die Hand bekommen zu haben. In
dieser gemischten Stimmung kan: er
in ein tolles Leben hinein, durch-
schwärmte die Nächte, verzechte das
Geld und kehrte nie vor Tagesgraueu
heim.
Natürlich war noch kann: ein Fahr
in's Land gegangen, als er auch schon
das Geld ausgebraucht hatte. Lin
fürchterlicher Katzenjammer überfiel
ihn, der sich aber erst dann in's
Grenzenlose steigerte, als er erfuhr,
daß die Leute, welche die Mahnung
seiner verstorbenen Tante bezogen
hatten, plötzlich ein großes Mohlleben
begannen; denn — so erzählte man
sich offen — sie hatten unter dein
Herde einen großen Tops voll von
Gold- und Silbermünzen in: Merthe
von inindestens 20000 Mark gefunden.
Aber was wollte er inachen ohne
jedes Beweisstück, daß der Neichthmn
wirklich von seiner Tante herrührte?
Lr sing an, dieser bitter zu grollen
und sie der Lieblosigkeit noch über's
Grab hinaus zu zeihen.
„O Tante, Tante", rief er, als
er wieder eininal Nachts nüchtern in:
Bette saß, „hättest Du mir denn die
ganze lange Zeit über, ehe der Schatz
entdeckt und geplündert wurde, nicht
irgend einmal ein Zeichen geben
können!!"
Da zischte plötzlich ein weißes
Licht empor und der Geist seiner
Tante stand vor ihm.
„Undankbarer!" sprach sie zürnend
mit hohler Stimme. „Lin volles
Fahr fast harrte ich jede Nacht
die ganze Gespensterstunde
hier vergeblich auf Dich! Lin
einziges Mal warst Du zu Hause!
Aber da hattest Du einen solchen
nie etwas trifft; diesmal aber geschah das Unerhörte: Nullerl schoß — sage und schreibe:
schoß — einen Hasen! Vor Freude zitternd, befiehlt er seinem Waldl, den Hasen zu
apportiren; Waldl lauft hin, schaut den Hasen an, schaut — von furchtbaren Zweifeln
gequält — seinen Herrn an, schaut mich an, packt dann plötzlich den Hasen und bringt
ihn ■— — — mir! . . . Das Gesicht des Rechnungsrathes können Sie sich vorstellen, meine
Herrn:!" _
Glosse.
jfm Hexameter thut der Jüngling zu
viel des Guten,
Fm Taxameter d'rauf fährt er beduselt
nach Haus.
Die Erbtante.
^Audiosus Hans Bierhänsl hatte
eine Tante, von der er einst-
mals ein schönes Stück Geld zu
erben hoffte. Denn er schätzte sie
mindestens auf 20000 Mark. Da starb
sie plötzlich, und man fand bei ihr nur
etwa 2000 Mark vor. Das ärgerte
den Studiosus kolossal. Anderseits
war er doch aber auch erfreut, über-
haupt einmal eine ordentliche Summe
in die Hand bekommen zu haben. In
dieser gemischten Stimmung kan: er
in ein tolles Leben hinein, durch-
schwärmte die Nächte, verzechte das
Geld und kehrte nie vor Tagesgraueu
heim.
Natürlich war noch kann: ein Fahr
in's Land gegangen, als er auch schon
das Geld ausgebraucht hatte. Lin
fürchterlicher Katzenjammer überfiel
ihn, der sich aber erst dann in's
Grenzenlose steigerte, als er erfuhr,
daß die Leute, welche die Mahnung
seiner verstorbenen Tante bezogen
hatten, plötzlich ein großes Mohlleben
begannen; denn — so erzählte man
sich offen — sie hatten unter dein
Herde einen großen Tops voll von
Gold- und Silbermünzen in: Merthe
von inindestens 20000 Mark gefunden.
Aber was wollte er inachen ohne
jedes Beweisstück, daß der Neichthmn
wirklich von seiner Tante herrührte?
Lr sing an, dieser bitter zu grollen
und sie der Lieblosigkeit noch über's
Grab hinaus zu zeihen.
„O Tante, Tante", rief er, als
er wieder eininal Nachts nüchtern in:
Bette saß, „hättest Du mir denn die
ganze lange Zeit über, ehe der Schatz
entdeckt und geplündert wurde, nicht
irgend einmal ein Zeichen geben
können!!"
Da zischte plötzlich ein weißes
Licht empor und der Geist seiner
Tante stand vor ihm.
„Undankbarer!" sprach sie zürnend
mit hohler Stimme. „Lin volles
Fahr fast harrte ich jede Nacht
die ganze Gespensterstunde
hier vergeblich auf Dich! Lin
einziges Mal warst Du zu Hause!
Aber da hattest Du einen solchen
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Waldl in Verlegenheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1902
Entstehungsdatum (normiert)
1897 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)