in sieben Überlieferungen gelesen, hatte die Sternkunde erlernt,
und nicht nur, daß die Dichter ihre Lieblingslektüre waren, sondern
sie selber schrieb Gedichte voll Wohllaut und großem Gedanken-
reichthum. wenn Sitt-el-pusn im Palmenhaine vor dem ver-
sammelten Pose ihre Verse vortrug, dann schwiegen die neu-
gierig horchenden Vöglein, die Stirnen der alten pofleute glätteten
sich, und die wädchen und Jünglinge vergossen Thronen bei
lächelnden: Wunde.
was Wunder, daß der Ruf der schönsten und klugen
Prinzessin, der reichen Erbin, sich über alle Länder verbreitete,
gleich dem Dust der Rosen, den der laue Frühlingswind über Bäche
und Felder hinwegträgt! — Aus allen Gegenden der regierten
Welt kamen die Könige, Fürsten und Prinzen, welche um die un-
vergleichlich schöne und kluge Prinzessin warben. Aber nicht einer
der Bewerber konnte sich rühmen, auch nur die leiseste Liebes-
röthe aus die Wangen der Prinzessin hervorgezaubert zu haben.
Und das hatte einen Grund, der Allen unbekannt war. Der
aber war folgender: Prinzessin Sitt-el-pusn war nicht nur voll
Liebreiz und Klugheit, sondern sie war auch guten perzens. Vor
einem Jahre hätte eine Zauberin und Wahrsagerin hingerichtet
werden sollen. Die Prinzessin schmeichelte und bettelte so lange
bei ihrem Vater, bis dieser das Todesurtheil aushob. Aus
Dankbarkeit schenkte die Zauberin der Prinzessin einen magischen
Ring, mittelst welchen: man die Zukunst, selbst die fernste ent-
schleiern konnte. Kaum war sie in den Besitz dieses Wunder-
ringes gelangt, als sie in ihre Gemächer eilte und sich verschloß, um
in Einsamkeit die Kraft des Ringes zu erproben. Nach den An-
weisungen der Zauberin drehte sie ihn dreimal nach rechts und
viermal nach links. Kau::: war die siebente Umdrehung vollendet,
als die Prinzessin in einen träumerischen palbschlaf versank.
Kommende Geschlechter, länderstürmende peere, kolossale Bauten,
mit Lisenbändern begrenzte, unendliche Straßen, auf welchen
dainpfsprühende schwarze Schlangen dahineilten, ungeheure wasser-
ungethüme, die fortwährend dicke Rauchwolken in die Luft
stießen, und noch andere nie gesehene und unverständliche Dinge
schwebten an ihren Halbwachen Augen vorüber. Ein neugierig
frohes Lächeln schwebte dabei um ihren Wund, wie um den
wund eines lauschenden Kindes, dem die Amme seltsame wärchen
erzählt. — Plötzlich fuhr sie aber jäh in die pöhe. Sie hatte
etwas gesehen, was ihre Sinne gefangen nahm und in höchsten:
Grade süß erregte.
Es war ein — Gardeleutnant. Ganz genau hatte sie ihn
und nicht nur, daß die Dichter ihre Lieblingslektüre waren, sondern
sie selber schrieb Gedichte voll Wohllaut und großem Gedanken-
reichthum. wenn Sitt-el-pusn im Palmenhaine vor dem ver-
sammelten Pose ihre Verse vortrug, dann schwiegen die neu-
gierig horchenden Vöglein, die Stirnen der alten pofleute glätteten
sich, und die wädchen und Jünglinge vergossen Thronen bei
lächelnden: Wunde.
was Wunder, daß der Ruf der schönsten und klugen
Prinzessin, der reichen Erbin, sich über alle Länder verbreitete,
gleich dem Dust der Rosen, den der laue Frühlingswind über Bäche
und Felder hinwegträgt! — Aus allen Gegenden der regierten
Welt kamen die Könige, Fürsten und Prinzen, welche um die un-
vergleichlich schöne und kluge Prinzessin warben. Aber nicht einer
der Bewerber konnte sich rühmen, auch nur die leiseste Liebes-
röthe aus die Wangen der Prinzessin hervorgezaubert zu haben.
Und das hatte einen Grund, der Allen unbekannt war. Der
aber war folgender: Prinzessin Sitt-el-pusn war nicht nur voll
Liebreiz und Klugheit, sondern sie war auch guten perzens. Vor
einem Jahre hätte eine Zauberin und Wahrsagerin hingerichtet
werden sollen. Die Prinzessin schmeichelte und bettelte so lange
bei ihrem Vater, bis dieser das Todesurtheil aushob. Aus
Dankbarkeit schenkte die Zauberin der Prinzessin einen magischen
Ring, mittelst welchen: man die Zukunst, selbst die fernste ent-
schleiern konnte. Kaum war sie in den Besitz dieses Wunder-
ringes gelangt, als sie in ihre Gemächer eilte und sich verschloß, um
in Einsamkeit die Kraft des Ringes zu erproben. Nach den An-
weisungen der Zauberin drehte sie ihn dreimal nach rechts und
viermal nach links. Kau::: war die siebente Umdrehung vollendet,
als die Prinzessin in einen träumerischen palbschlaf versank.
Kommende Geschlechter, länderstürmende peere, kolossale Bauten,
mit Lisenbändern begrenzte, unendliche Straßen, auf welchen
dainpfsprühende schwarze Schlangen dahineilten, ungeheure wasser-
ungethüme, die fortwährend dicke Rauchwolken in die Luft
stießen, und noch andere nie gesehene und unverständliche Dinge
schwebten an ihren Halbwachen Augen vorüber. Ein neugierig
frohes Lächeln schwebte dabei um ihren Wund, wie um den
wund eines lauschenden Kindes, dem die Amme seltsame wärchen
erzählt. — Plötzlich fuhr sie aber jäh in die pöhe. Sie hatte
etwas gesehen, was ihre Sinne gefangen nahm und in höchsten:
Grade süß erregte.
Es war ein — Gardeleutnant. Ganz genau hatte sie ihn
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Prinzessin Sitt-el-Husn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2992, S. 261
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg