Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Katze.

37

^ eS
«.,[k

^ au*

f?e% j,
willig j

'e % »j

"ch Ieifei;
!'n Keilt,'

^kt j,

m% {,
; Stanb Dt
3%t, k
i Er hch
einem Ititj;
;r pnttjjt.
^ife ritz

en 3n|uf i
»men.
t i>>e An!«
»d ordneii
lrt; er ,«
iuert nun i
ungnädig
ttlofdiee r
pie die lt
einen (fc

i sein Hk
allen Üepf
,ahm.
igießer.

hatte er i
die Söffel<
tan. ®
mW*
ihn derri

t. ßfi!
iliefemP
ohl 5iti ^

feine ¥'
nsficht -Ei

,er,

aber mit einem ungeheuren, knallroten Turban auf dem woll-
kopfe, brachte beiden Kaffee und Wasserpfeife. Gierig griff
Hassan Ben Jussuf nach der ^

pfeife und erstaunt fragte ‘ f ; ^

da Berber Ben Baschi: „Ich
habe immer gehört, Du
seiest Nichtraucher."

„Jm Kaffeehause rauche ich," war die Antwort.

„Ich verstehe; ich verstehe I"

„Nein, Du verstehst nicht. Nicht wegen Fatme rauche
ich zu krause nicht."

„Sondern?"

„Die Luft wird so schlecht dadurch, und im Laden ver-
treib' ich mir die beste Kundschaft, die ausländische."

Der Schuhmacher blinzelte wieder einmal verschmitzt mit dem
Auge; doch erwiderte er darauf nichts; dann fragte er aber so
nebenher: „Sie ist wohl immer noch ungnädig?"

„wer? — Ach so, Du meinst Fatme?"

„Die nämliche, der Brunnen Deines Glücks."

„Nein, nicht im geringsten; ich vertrage mich neuerdings so-
gar sehr gut mit ihr."

Dann kamen sie auf andere Dinge zu sprechen; sie sprachen
von der neuen Eisenbahn, die den ganzen Nil hinauf im Bau
war, vom neuen Kalifen in Stambul, von Arabi Pascha, was
der für ein gewaltiger Mann gewesen; plötzlich aber und ganz
unvermittelt brach der Gelbgießer in die Worte aus: „Allah sei's
geklagt; diese verdammten Weiber I"

Berber Ben Baschi lachte hell auf: „Weiber? Du hast doch
nur eine 1 wie kannst Du von Weibern reden?"

Der andere knurrte darauf nur irgend etwas Unverständliches
in sich hinein, und lachend fuhr Ben Baschi fort: „Ich bin ganz
zufrieden mit meinen zweien."

„Zwei sind entschieden besser als eine."

„probier es einmal; nimm Dir noch eine."

Ganz erschreckt und sprachlos schaute der Gelbgießer darein.

„Ja, im Ernste," meinte spöttisch der Schuhmacher, „dann
hält immer die eine die andere am Zaume."

„Nein, damit dürfte ich ihr nicht kommen."

„Es scheint, Du verstehst Dich auf die grauen nicht."

„Das mag wohl fein," seufzte Hassan Ben Jussuf.

„Glaubst Du, mein Zweigespann sei viel anders als
Dein Einspänner? Frag' den Propheten, wie sagt er von
den grauen?"

„weiß es nicht."

„Die Frauen," sagt Mohammed, „sind wie . . . sind . . .
ja, wie sagt er denn gleich?' Es ist mir entfallen. Sei es
d'rum; jedenfalls kommt es sehr auf die Behandlung an; ja
auf diese allein. Und nur ja nicht milde sein; wenigstens
nicht in Taten; in Worten magst Du Zucker und Honig
spenden; aber sonst. . ."

Er machte eine bezeichnende Gebärde dazu. Dem guten
Gelbgießer wurde ganz wirr im Kopfe davon; er hatte es
sein Lebtag ganz anders gehalten. Freilich, das Ergebnis war
auch danach. . . .

„Soll ich Dir 'mal einen guten Rat geben?" fuhr Berber
Bei: Baschi überlegen fort. Der Gelbgießer nickte nur dazu.

„So lass' Dir erzählen, wie ich's gemacht habe, wie es
mir ergangen ist. Am ersten Abend, als wir von der Hoch-
zeit heimkamen, huscht mir gerade in der Tür etwas zwischen
den Beinen durch, was war's? Line Katze. Ich achte aber,
wie so frisch gebackene Ehemänner einmal sind, nicht weiter
darauf, bis ich hinten im Zimmer wieder auf die nämliche
Katze stoße — gerade als ich mir einmal in Ruhe betrachten
will, was ich eigentlich geheiratet habe. Katzen sind nicht

mein Fall, und nun gar
bei solcher Gelegenheit!
Ich erwischte also das
Tier und packte es an:

Genick. Ls ~'vj^ ,

gibt ein schreck- r

liches Miauen,

Kratzen und "

Beißen, und

ein Weiberschreien obenein, als ob es einer ans Leben ginge:
„Meine Katze I meine Katze!" Aber ich lass'mich nicht halten, mach'
das Fenster weit auf und werf' das Tier 'raus. In einem mäch-
tigen Bogen fliegt es über die Straße weg und mitten in den Nil
hinein. Ich Hab' die Katze nicht wieder gesehen . . . ."

„Und die Frau?"

„Die war nachher sehr manierlich, und — sie ist es bis zur
Stunde noch. Die andere übrigens auch. Sie werden sich wohl
beide über die Katzengeschichte ausgesprochen haben. Eine erzieht
immer die andere, wie sagt doch der Prophet? Ich kann immer
noch nicht darauf kommen, wenn die Geschäfte weiter so gut
gehen, nehm' ich noch eine Dritte. Ich fürcht' mich nicht. Alle
guten Dinge sind drei."

Hassan Ben Jussuf war erst ganz still und nachdenklich ge-
worden von der Katzengeschichte, dann aber um so munterer und
aufgeräumter. Ls gärte in ihm. Er nahm noch weitere drei
bis vier Taffen Kaffee zu sich und begab sich dann wohlgemut auf
den Heimweg.

Seine Fatme lag bereits zu Bett, als er das Zimmer betrat,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Katze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Simm, Franz Xaver
Entstehungsdatum
um 1909
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1914
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 131.1909, Nr. 3338, S. 37
 
Annotationen