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Verdorbene Freude.
.Daß sie Heuer das Konfetti- und Luftschlangen-Werfcn ver-
boten haben, hat meinem Mann die ganze Faschingsfreude ver-
dorben!" — „Wieso denn? Er hat doch dabei nie mitgetan?" —
„Das schon. Aber jetzt kann er nimmer d'rüber schimpfen."
■-cb/G' Das Pfeifenrohr, '©v®-
]ftit5, feelenfcbruäcgec als ein fllobr,
Oetftopffe Onkels Pfeifencobt;
Oetöotben ist das Rohr — jeöocb
Verwendbar ist es trobdem noch. —
«. £
Teufels Faschingsfahrr. <?>>
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Und ist darüber narb vergnügst
Vast der zum Raucben Lust nicht kriegt.
Oec Onkel kombiniert: „Obo!
Warum, roesbalb, wodurch, wieso?" —
/Endlich wurde dem Teufel das immerwährende Schlurfen,
Schleifen und Stampfen über seinem Kopf und das Ge-
quiekse der Geigen und Flöten zu bunt. Tr tat einen heftige»
Fluch und bestieg — trotz der Warnung seiner Großmutter, die
zu ihm sagte: „Du bist zu dumm, sie werden Dich doch wieder
ausschmieren I" — den höllischen List, der ihn binnen weniger
Minuten an die (Oberwelt brachte.
„Dieses Mal werden sie sich nicht trauen!" murmelte er
unterwegs und blies triumphierend den feurigen (Odem aus dem
Rachen.. „Denn heute komme ich nicht verkleidet in irgendeiner
harmlosen Menschentracht zu ihnen — heute sollen sie mich
einmal in der ganzen fürchterlichen Majestät meines Driginal-
kostüms kennen lernen. Das wird ihnen Keulen und Zähne-
knirschen einjagen I"
Tr stieß mit dem Kops durch den Boden und stand mitten
in dem Gewühl eines großen Maskenballes. Für den Augen- ;
blick prallten die Tanzenden schreiend auseinander und hielten
inne. Im nächsten Moment aber schon hatte sich ein Rreis der
verschiedenartigsten Masken gebildet, die sich alle an den Hände»
faßten und schreiend und lachend um ihn herumhüpften. „Pracht
voll! Wunderbar! Noch nie dagewesen I" riefen sie.
Wütend stampfte er mit dem Fuß und stieß eine feurige
Wolke von Pech und Schwefel aus. „Puhl" schrien sie durch'
einander und hielten sich die Nasen zu. Raum aber, daß sie
wieder schnaufen konnten, ging ein ungeheures Händeklatsche»
und Bravorufen los. Die Damen kicherten: „Entzückend! -c
'was Echtes haben wir noch nicht gesehen!" Die Herren aber
faßten ihn und zerrten ihn auf die Bühne, wo er unter er-
neutem frenetischem Beifall und mächtigen Fanfarenstößen emp'
fangen wurde.
.... Es war schon sehr spät, vielmehr ungemein früh,
er endlich erschöpft und schwankend wieder zu Panse ankam. ,,3a'
wie siehst denn Du aus?" rief seine Großmutter ahnungsvoll-
Denn er war ganz init Ballorden behängt, hatte eine Narre»'
mütze auf und schnitt ein klägliches Gesicht. „Es deucht »ll1
Verdorbene Freude.
.Daß sie Heuer das Konfetti- und Luftschlangen-Werfcn ver-
boten haben, hat meinem Mann die ganze Faschingsfreude ver-
dorben!" — „Wieso denn? Er hat doch dabei nie mitgetan?" —
„Das schon. Aber jetzt kann er nimmer d'rüber schimpfen."
■-cb/G' Das Pfeifenrohr, '©v®-
]ftit5, feelenfcbruäcgec als ein fllobr,
Oetftopffe Onkels Pfeifencobt;
Oetöotben ist das Rohr — jeöocb
Verwendbar ist es trobdem noch. —
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Teufels Faschingsfahrr. <?>>
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Und ist darüber narb vergnügst
Vast der zum Raucben Lust nicht kriegt.
Oec Onkel kombiniert: „Obo!
Warum, roesbalb, wodurch, wieso?" —
/Endlich wurde dem Teufel das immerwährende Schlurfen,
Schleifen und Stampfen über seinem Kopf und das Ge-
quiekse der Geigen und Flöten zu bunt. Tr tat einen heftige»
Fluch und bestieg — trotz der Warnung seiner Großmutter, die
zu ihm sagte: „Du bist zu dumm, sie werden Dich doch wieder
ausschmieren I" — den höllischen List, der ihn binnen weniger
Minuten an die (Oberwelt brachte.
„Dieses Mal werden sie sich nicht trauen!" murmelte er
unterwegs und blies triumphierend den feurigen (Odem aus dem
Rachen.. „Denn heute komme ich nicht verkleidet in irgendeiner
harmlosen Menschentracht zu ihnen — heute sollen sie mich
einmal in der ganzen fürchterlichen Majestät meines Driginal-
kostüms kennen lernen. Das wird ihnen Keulen und Zähne-
knirschen einjagen I"
Tr stieß mit dem Kops durch den Boden und stand mitten
in dem Gewühl eines großen Maskenballes. Für den Augen- ;
blick prallten die Tanzenden schreiend auseinander und hielten
inne. Im nächsten Moment aber schon hatte sich ein Rreis der
verschiedenartigsten Masken gebildet, die sich alle an den Hände»
faßten und schreiend und lachend um ihn herumhüpften. „Pracht
voll! Wunderbar! Noch nie dagewesen I" riefen sie.
Wütend stampfte er mit dem Fuß und stieß eine feurige
Wolke von Pech und Schwefel aus. „Puhl" schrien sie durch'
einander und hielten sich die Nasen zu. Raum aber, daß sie
wieder schnaufen konnten, ging ein ungeheures Händeklatsche»
und Bravorufen los. Die Damen kicherten: „Entzückend! -c
'was Echtes haben wir noch nicht gesehen!" Die Herren aber
faßten ihn und zerrten ihn auf die Bühne, wo er unter er-
neutem frenetischem Beifall und mächtigen Fanfarenstößen emp'
fangen wurde.
.... Es war schon sehr spät, vielmehr ungemein früh,
er endlich erschöpft und schwankend wieder zu Panse ankam. ,,3a'
wie siehst denn Du aus?" rief seine Großmutter ahnungsvoll-
Denn er war ganz init Ballorden behängt, hatte eine Narre»'
mütze auf und schnitt ein klägliches Gesicht. „Es deucht »ll1
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Pfeifenrohr"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3523, S. 54
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg