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Iaso!
Herr: „Ist der Herr Müller zu sprechen?" — Frau Müller: „Nein. Mit dem Hab" jetzt Ich zu reden!
Der
Don Fritz 111
m Lude von so und so viel Jahren hatte ich mir ein
Stückchen Land erschrieben. War die Frage, was machen
mir damit? — Ich ging zu einem Sachverständigen und
fragte ihn: „Was kann man alles mit einem Stückchen Land
machen?" — Lr dachte ein wenig nach und sagte: „V, sehr
vieles." — „Was, zum Beispiel?" — „Zum Beispiel verpachten,
beackern, bebauen —." — „Meine Frau sagt 'was von Hühnern,
bitte?" — „Hühner? Ja Hühner kann man auch d'rauf haben." —
„Wie viele?" — „Soviel Sie wollen."
Ich unterbreitete dieses Gutachten meiner Frau. Sie war
sehr befriedigt. Dann schlugen wir in Büchern nach. Da stand
cs: „Lin gutes Huhn legt an zweihundert Licr im Jahr —."
— „Großartig," sagte meine Frau, „rechne 'mal ans, bitte, zwei-
hundert mal dreihundert, wieviel macht das?" — „Zweihundert
mal dreihundert macht sechzigtausend", sagte ich erstaunt. —
„Sechzigtausend! Wundervoll, stell Dir dies 'mal vor: sech—zig—
tau—send!" — „Sechzigtausend was?" — „Lier, (Eier, scchzig-
tausend Lier, was denn sonst!" — „Um Gottes willen, Du willst
doch keine dreihundert Hühner —." — „Natürlich will ich. Du
hast doch eben selbst gesagt, man könne so viel Hühner halten,
wie man will. Gut, ich will dreihundert." — „Aber —" — „Und
weißt Du, was die Lier gegenwärtig kosten? Zwölf Pfennig
das Stück, mein Lieber — was macht das also, bitte, scchzig-
tausend mal zwölf Pfennig?" — „Macht siebenhundertzwanzig-
plpS.
iittcr (Caitnero).
tausend Pfennig oder siebentausendzweihundert Mark — aber — "
— „Siebentansendzweihundert Mark, nun sag' 'mal selber, ist das
nicht ein schöner Reingewinn — Du?" — „Reingewinn? Und
was die Hühner fressen? Meinst Du vielleicht, die Hühner leben
von der —" — „Bitte, das weiß ich noch von der Zeit, da ich
bei Gnkcl Theodor in den Ferien war: Die Hühner suchen sich
ihre Nahrung selber durch Scharren auf dem Boden und durch —"
— „Und die Beaufsichtigung der Hühner?" — „Das mach' ich
selbst — verstehst Du."
Wenn meine Frau .verstehst Dill sagt, dann ist die Geschichte
ini allgemeinen erledigt. Im besonderen aber erlaubte ich mir
dennoch einzuwenden: „Und die Anschaffnngskosten, liebe Finc?"^
„Die Anschaffungskosten? Die — die sind Deine Sache. Meine
Sache sind die Hühner — verstehst Du."
Ich mache absichtlich kein Fragezeichen hinter das .verstehst
Dill, denn wenn meine Frau .verstehst Du' sagt, so ist das keine
Frage, sondern ein Beschluß.
„Wenn aber Deine Hühner einen Pips bekommen?" Hier
ist das Fragezeichen richtig. „Pips — Pips, was soll denn das
nun wieder sein — ein Pips!" — „Hier steht es, bitte: „Line
der häufigsten Krankheiten, welche die Hühner befällt, ist der
sogenannte Pips —." — „Sogenannt — sogenannt I Du siehst
also, es ist gar keine richtige Krankheit, sondern nur eine soge°
nannte." — „— ist der sogenannte Pips, der in einem Bläsche"
Iaso!
Herr: „Ist der Herr Müller zu sprechen?" — Frau Müller: „Nein. Mit dem Hab" jetzt Ich zu reden!
Der
Don Fritz 111
m Lude von so und so viel Jahren hatte ich mir ein
Stückchen Land erschrieben. War die Frage, was machen
mir damit? — Ich ging zu einem Sachverständigen und
fragte ihn: „Was kann man alles mit einem Stückchen Land
machen?" — Lr dachte ein wenig nach und sagte: „V, sehr
vieles." — „Was, zum Beispiel?" — „Zum Beispiel verpachten,
beackern, bebauen —." — „Meine Frau sagt 'was von Hühnern,
bitte?" — „Hühner? Ja Hühner kann man auch d'rauf haben." —
„Wie viele?" — „Soviel Sie wollen."
Ich unterbreitete dieses Gutachten meiner Frau. Sie war
sehr befriedigt. Dann schlugen wir in Büchern nach. Da stand
cs: „Lin gutes Huhn legt an zweihundert Licr im Jahr —."
— „Großartig," sagte meine Frau, „rechne 'mal ans, bitte, zwei-
hundert mal dreihundert, wieviel macht das?" — „Zweihundert
mal dreihundert macht sechzigtausend", sagte ich erstaunt. —
„Sechzigtausend! Wundervoll, stell Dir dies 'mal vor: sech—zig—
tau—send!" — „Sechzigtausend was?" — „Lier, (Eier, scchzig-
tausend Lier, was denn sonst!" — „Um Gottes willen, Du willst
doch keine dreihundert Hühner —." — „Natürlich will ich. Du
hast doch eben selbst gesagt, man könne so viel Hühner halten,
wie man will. Gut, ich will dreihundert." — „Aber —" — „Und
weißt Du, was die Lier gegenwärtig kosten? Zwölf Pfennig
das Stück, mein Lieber — was macht das also, bitte, scchzig-
tausend mal zwölf Pfennig?" — „Macht siebenhundertzwanzig-
plpS.
iittcr (Caitnero).
tausend Pfennig oder siebentausendzweihundert Mark — aber — "
— „Siebentansendzweihundert Mark, nun sag' 'mal selber, ist das
nicht ein schöner Reingewinn — Du?" — „Reingewinn? Und
was die Hühner fressen? Meinst Du vielleicht, die Hühner leben
von der —" — „Bitte, das weiß ich noch von der Zeit, da ich
bei Gnkcl Theodor in den Ferien war: Die Hühner suchen sich
ihre Nahrung selber durch Scharren auf dem Boden und durch —"
— „Und die Beaufsichtigung der Hühner?" — „Das mach' ich
selbst — verstehst Du."
Wenn meine Frau .verstehst Dill sagt, dann ist die Geschichte
ini allgemeinen erledigt. Im besonderen aber erlaubte ich mir
dennoch einzuwenden: „Und die Anschaffnngskosten, liebe Finc?"^
„Die Anschaffungskosten? Die — die sind Deine Sache. Meine
Sache sind die Hühner — verstehst Du."
Ich mache absichtlich kein Fragezeichen hinter das .verstehst
Dill, denn wenn meine Frau .verstehst Du' sagt, so ist das keine
Frage, sondern ein Beschluß.
„Wenn aber Deine Hühner einen Pips bekommen?" Hier
ist das Fragezeichen richtig. „Pips — Pips, was soll denn das
nun wieder sein — ein Pips!" — „Hier steht es, bitte: „Line
der häufigsten Krankheiten, welche die Hühner befällt, ist der
sogenannte Pips —." — „Sogenannt — sogenannt I Du siehst
also, es ist gar keine richtige Krankheit, sondern nur eine soge°
nannte." — „— ist der sogenannte Pips, der in einem Bläsche"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Jaso!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3523, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg