105
—Artig.
In einem Haushalt wird eilte Putzfrau gesucht. Es melden sich
mehrere Bewerberinnen. Die Gnädige spricht die nächststehende an. — „Ich
c°ntme erst nachher, gnü' Frau" - erwidert diese bescheiden abweisend - „die
Dainen waren vor mir da!" _
GiSv A IN P v st schalte r. ySO
Fräulein Laura (zum jungen Beamten): „Bitte um eine Brief-
>uarke zu fünf Pfennig!" — Fräulein Olga: „Mir eine zu zehn!"
Fräulein Laura: „Kokette Person!"
L o r b e r e i t n n g.
Sie: „Wie, jetzt willst Du Dich noch in den Kegel-
klub aufnehmen lassen? Aber Schatz, das lohnt sich doch
gar nicht mehr!"
Er: „Warum denn nicht?"
Sie: „Run, in längstens drei Monaten wollen wir
doch heiraten!"
—-
Oer schwarze HMer.
war die letzte der Kalken von ?raun
lud ward ihre Krön' und 2ier;
ldel der Lanner, alle Süße der Krau'n
vlühten noch einmal in ihr.
Doch kamen Kreier, so lachte sie: „Dein! —
Ihr Herren, nehmt's nicht zu schwer!
Den schwarzen Gitter will ich frei'n,
Keiner gefällt mir wie er!
Dem ist die Liebe nicht Spiel und Scherz,
vnd Freue nicht Trug und Wahn,
Oer hat nicht wie ihr sein junges her;
verzettelt halb und vertan.
Ich folgt' ihm schon morgen zum KItar,
Kein seeliger' ?aar ihr träft-
Schad' nur, daß er schon ein paar hundert stahr'
Im steinernen Sarge schläft."
Er starb schon früh ruhmreichen Sod,
— Kur; nur war des Kalken Klug —
Eh' noch der Linne sllßheiße Lot
In's junge Blut Ihm schlug.
Sein lebensgroßes vildnis hing
Im dämmernden Khnensaal,
Ihn grüßte, wenn sie oorllverging,
Ihrer lachenden Klugen Strahl.
vie alte Kimme hört's hundertmal:
— Unö schalt ob der Kinderei'n —
„Schwarzer Kalk', vir folg' ich als Semahl,
Karr' auf Kein Lägdelein!"
Es kam ein Sag, da im Krautgewand
Sie lehnte am Kähmen schwer,
ver Vater verschacherte ihre Hand
— Es ging um Leben und Ehr'! —
Ihr gramvoll' Kntlitz wandt' sie ihm zu —
„Lein Edelfalk'! — lieber Knab',
0 stiegst Ou aus Keiner Toüesruh'
vnd nähmst mich mit hinab!"
Ein dumpfer Schlag durchdröhnte das Haus,
Im Kugwind klaffte das For —
Kam einer herein? — ging einer hinaus?
Kleich drängten die Säfte empor.
Klier
—Artig.
In einem Haushalt wird eilte Putzfrau gesucht. Es melden sich
mehrere Bewerberinnen. Die Gnädige spricht die nächststehende an. — „Ich
c°ntme erst nachher, gnü' Frau" - erwidert diese bescheiden abweisend - „die
Dainen waren vor mir da!" _
GiSv A IN P v st schalte r. ySO
Fräulein Laura (zum jungen Beamten): „Bitte um eine Brief-
>uarke zu fünf Pfennig!" — Fräulein Olga: „Mir eine zu zehn!"
Fräulein Laura: „Kokette Person!"
L o r b e r e i t n n g.
Sie: „Wie, jetzt willst Du Dich noch in den Kegel-
klub aufnehmen lassen? Aber Schatz, das lohnt sich doch
gar nicht mehr!"
Er: „Warum denn nicht?"
Sie: „Run, in längstens drei Monaten wollen wir
doch heiraten!"
—-
Oer schwarze HMer.
war die letzte der Kalken von ?raun
lud ward ihre Krön' und 2ier;
ldel der Lanner, alle Süße der Krau'n
vlühten noch einmal in ihr.
Doch kamen Kreier, so lachte sie: „Dein! —
Ihr Herren, nehmt's nicht zu schwer!
Den schwarzen Gitter will ich frei'n,
Keiner gefällt mir wie er!
Dem ist die Liebe nicht Spiel und Scherz,
vnd Freue nicht Trug und Wahn,
Oer hat nicht wie ihr sein junges her;
verzettelt halb und vertan.
Ich folgt' ihm schon morgen zum KItar,
Kein seeliger' ?aar ihr träft-
Schad' nur, daß er schon ein paar hundert stahr'
Im steinernen Sarge schläft."
Er starb schon früh ruhmreichen Sod,
— Kur; nur war des Kalken Klug —
Eh' noch der Linne sllßheiße Lot
In's junge Blut Ihm schlug.
Sein lebensgroßes vildnis hing
Im dämmernden Khnensaal,
Ihn grüßte, wenn sie oorllverging,
Ihrer lachenden Klugen Strahl.
vie alte Kimme hört's hundertmal:
— Unö schalt ob der Kinderei'n —
„Schwarzer Kalk', vir folg' ich als Semahl,
Karr' auf Kein Lägdelein!"
Es kam ein Sag, da im Krautgewand
Sie lehnte am Kähmen schwer,
ver Vater verschacherte ihre Hand
— Es ging um Leben und Ehr'! —
Ihr gramvoll' Kntlitz wandt' sie ihm zu —
„Lein Edelfalk'! — lieber Knab',
0 stiegst Ou aus Keiner Toüesruh'
vnd nähmst mich mit hinab!"
Ein dumpfer Schlag durchdröhnte das Haus,
Im Kugwind klaffte das For —
Kam einer herein? — ging einer hinaus?
Kleich drängten die Säfte empor.
Klier
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Artig" "Am Postschalter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3527, S. 105
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg