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V o r s i ch t i g.
„Wissen denn die Bauern, Herr Bürgermeister, daß die Feuerspritze in der Reparatur ist?" — „Nein,
Herr Baron, dös is Amtsgeheimnis." _
Unüberlegtes Verbot. y2fl
—--- D e r Scha tz. —
er geizige Privatier Knausert ist zur Erholung im Sommer
in ein kleines billiges Heidedorf gereist und langweilt sich
dort tödlich. Mißmutig schlendert er eines Tags wieder in die
sonnenflimmernde Öde hinaus. Dort setzt er sich bei einem
zerfallenen Hünengrabe in den Sand und stochert mit seinem
Stecken an einem wuchtigen Stein herum. Wie er dabei tiefer
hinunterbohrt, entdeckt er auf einmal einige verwischte Zeichen.
Er gräbt neugierig weiter und entziffert endlich nach mühseligem
Buchstabieren folgende Worte: „Althinkelsbühl, 13. Juli 1827.
Ich habe heute an dieser Stelle eintausend Taler vergraben
und soll . . ."
Mehr kann er nicht lesen. Alles zittert an ihm. Er schwitzt
und fiebert vor Aufregung und schleicht sich am Abend heimlich
mit einem Spaten wieder hinaus. Keuchend und mit Blasen
an den Händen verrichtet er die ungewohnte Schürfarbeit. Aber
was tut's? Um tausend Taler kann man sich auch einmal
halbtotschindcn. Er gräbt und gräbt. Schon steht der Mond
am Himmel. Noch immer nichts.
Seufzend wischt er sich endlich, vollkommen erschöpft, die
Stirn. Da entdeckt er an der jetzt frei gewordenen Rückseite
des Steins folgende Inschrift: „Ans Geheiß meiner Eheliebsten
habe ich aber am selben Tage das Geld wieder ansgegraben.
Gottlieb Schultze."
—
V o r s i ch t i g.
„Wissen denn die Bauern, Herr Bürgermeister, daß die Feuerspritze in der Reparatur ist?" — „Nein,
Herr Baron, dös is Amtsgeheimnis." _
Unüberlegtes Verbot. y2fl
—--- D e r Scha tz. —
er geizige Privatier Knausert ist zur Erholung im Sommer
in ein kleines billiges Heidedorf gereist und langweilt sich
dort tödlich. Mißmutig schlendert er eines Tags wieder in die
sonnenflimmernde Öde hinaus. Dort setzt er sich bei einem
zerfallenen Hünengrabe in den Sand und stochert mit seinem
Stecken an einem wuchtigen Stein herum. Wie er dabei tiefer
hinunterbohrt, entdeckt er auf einmal einige verwischte Zeichen.
Er gräbt neugierig weiter und entziffert endlich nach mühseligem
Buchstabieren folgende Worte: „Althinkelsbühl, 13. Juli 1827.
Ich habe heute an dieser Stelle eintausend Taler vergraben
und soll . . ."
Mehr kann er nicht lesen. Alles zittert an ihm. Er schwitzt
und fiebert vor Aufregung und schleicht sich am Abend heimlich
mit einem Spaten wieder hinaus. Keuchend und mit Blasen
an den Händen verrichtet er die ungewohnte Schürfarbeit. Aber
was tut's? Um tausend Taler kann man sich auch einmal
halbtotschindcn. Er gräbt und gräbt. Schon steht der Mond
am Himmel. Noch immer nichts.
Seufzend wischt er sich endlich, vollkommen erschöpft, die
Stirn. Da entdeckt er an der jetzt frei gewordenen Rückseite
des Steins folgende Inschrift: „Ans Geheiß meiner Eheliebsten
habe ich aber am selben Tage das Geld wieder ansgegraben.
Gottlieb Schultze."
—
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vorsichtig" "Unüberlegtes Verbot"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3529, S. 126
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg