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D i c großen Eie r.
»Alleweil san den Köchin-
nen d' Eier z' klein! . . ■
Große Eier wanr'n schon
recht — aber die wollen
8'legt sein!"
k er Mokka duftete in das feine Aroma des pfcifeurauches,
9 dem Ali Baba und Sid Ben, die beiden alten weifen,
träumerisch nachsahen. Ls war ein warmer Frühlings-
tag, die Luft voll Sonne und Spatzengezwitscher, mit frischgrünem
Laub und schneeweißen Minarettmauern. — »Liebst Dm 1rt3 e
Baba nach geraumer weile zum weißhaarigen Freunde »ou
solch einem Tag' wie heut', da kommt's einem >o recht zum Be.
wußtsein: Das größte Gluck ist doch die — Zufriedenheit!"
„Gewiß mein Freund," antwortete Sid Ben nachdenklich,
„aber sowie das Glück Illusion ist, gibt es auch keine Jnfriedenheit."
„Es gäbe keinen zufriedenen Menschen?"
„Nein."
„Lächerlich, Freund — ich wette mit Dir!"
Sid Ben zoa nachdenklich an seiner Pfeife und sagte daun:
„Gut — ich will cs Dir beweisen. Wir hängen hier au die
lsanstüre einen Zettel mit der Aufschrift: Dieses Saus gehört
jenem, der vollkommen zufrieden ist." .
„Einverstanden", sagte Baba und schlug in die dargerermtc
Rechte Sid Bens. Denn wenn der sein Saus so leichtsinnig ver-
schenken wollte, was ging's ibit an? llnd einen vollkommen
doch geben. - Die Alten saßen
Glücklichen würde cs
dampften.
Bald lockte auch die sonderbare Aufschrift Passanten und
Müßiggänger, ihr Glück zu versuchen. Aber vor Sid Bens klugen
Fragen mußte jeder bekennen, daß es in seinem Leben etwas gab,
was er anders gewünscht hätte.
Nur einer, bei dein schien'?, als hätte sich der kluge Sid Bcri
geirrt. Er hatte keine Schwiegermutter, keine Schulden, war ge-
sund — kurz, er war zufrieden, recht zufrieden. ' Und sah auch so
aus. Satte ein gemütliches, rundes Gesicht, fröhliche Augen, ein
feistes wämslcin »ud lachte zu allem.
„Nun, Sid," sagte Ali Baba — »da hast Du ihn l Nach nicht
zwei Stuiideii . . .1"
„Freund", lächelte der Alte, „wart' iiur ein wenig." Und
wandte sich dann an den zufriedenen Menschen: „Also ganz zu-
frieden bist Du? Nein, Fremder, das bestreite ich. Glücklich magst
Du sein, ja. Aber Du hoffst doch, nach diesem Zettel ober meinem
Saupt, auf dies chaus?"
„Gewiß", lachte der Fremde.
„Baba!" lächelte Sid Be» - „ist er wunschlos?!"
Fritz Mehr.
—Zeitgemäß. —
. Also ist der Huber wirklich so ein leidenschaftlicher Bergsteiger?"
,Ja ■ ■ der kommt 's ganze
sslahr aus deni lÄipsverband nicht heraus!
D i c großen Eie r.
»Alleweil san den Köchin-
nen d' Eier z' klein! . . ■
Große Eier wanr'n schon
recht — aber die wollen
8'legt sein!"
k er Mokka duftete in das feine Aroma des pfcifeurauches,
9 dem Ali Baba und Sid Ben, die beiden alten weifen,
träumerisch nachsahen. Ls war ein warmer Frühlings-
tag, die Luft voll Sonne und Spatzengezwitscher, mit frischgrünem
Laub und schneeweißen Minarettmauern. — »Liebst Dm 1rt3 e
Baba nach geraumer weile zum weißhaarigen Freunde »ou
solch einem Tag' wie heut', da kommt's einem >o recht zum Be.
wußtsein: Das größte Gluck ist doch die — Zufriedenheit!"
„Gewiß mein Freund," antwortete Sid Ben nachdenklich,
„aber sowie das Glück Illusion ist, gibt es auch keine Jnfriedenheit."
„Es gäbe keinen zufriedenen Menschen?"
„Nein."
„Lächerlich, Freund — ich wette mit Dir!"
Sid Ben zoa nachdenklich an seiner Pfeife und sagte daun:
„Gut — ich will cs Dir beweisen. Wir hängen hier au die
lsanstüre einen Zettel mit der Aufschrift: Dieses Saus gehört
jenem, der vollkommen zufrieden ist." .
„Einverstanden", sagte Baba und schlug in die dargerermtc
Rechte Sid Bens. Denn wenn der sein Saus so leichtsinnig ver-
schenken wollte, was ging's ibit an? llnd einen vollkommen
doch geben. - Die Alten saßen
Glücklichen würde cs
dampften.
Bald lockte auch die sonderbare Aufschrift Passanten und
Müßiggänger, ihr Glück zu versuchen. Aber vor Sid Bens klugen
Fragen mußte jeder bekennen, daß es in seinem Leben etwas gab,
was er anders gewünscht hätte.
Nur einer, bei dein schien'?, als hätte sich der kluge Sid Bcri
geirrt. Er hatte keine Schwiegermutter, keine Schulden, war ge-
sund — kurz, er war zufrieden, recht zufrieden. ' Und sah auch so
aus. Satte ein gemütliches, rundes Gesicht, fröhliche Augen, ein
feistes wämslcin »ud lachte zu allem.
„Nun, Sid," sagte Ali Baba — »da hast Du ihn l Nach nicht
zwei Stuiideii . . .1"
„Freund", lächelte der Alte, „wart' iiur ein wenig." Und
wandte sich dann an den zufriedenen Menschen: „Also ganz zu-
frieden bist Du? Nein, Fremder, das bestreite ich. Glücklich magst
Du sein, ja. Aber Du hoffst doch, nach diesem Zettel ober meinem
Saupt, auf dies chaus?"
„Gewiß", lachte der Fremde.
„Baba!" lächelte Sid Be» - „ist er wunschlos?!"
Fritz Mehr.
—Zeitgemäß. —
. Also ist der Huber wirklich so ein leidenschaftlicher Bergsteiger?"
,Ja ■ ■ der kommt 's ganze
sslahr aus deni lÄipsverband nicht heraus!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die großen Eier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3529, S. 133
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg