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-njvG' Gut dressiert. 'Sk®-
KoINpli nt c n t.
Das, der Heiratsvermittler Liebctraut so große Erfolge aufznweisen hat, verdankt
er nicht zuin wenigsten seinem gntabgerichteten Papagei. Wenn da nämlich im Kontor
zwei Heiratslustige miteinander bekannt gemacht werden, ruft er sofort im Tone der
Überzeugung: „Ein schönes Paar!" . . . lind — geschmeichelt - finden die beiden fast immer
Gefallen aneinander.
Weinstubenbesitzer (entrüstet): „Da
hat der Kerl keinen Pfennig Geld in der
Tasche und soupiert hier großartig für
fünf Mark! . . Konnten Sie nicht, wenn
Sie Hunger hatten, in eine gewöhnliche
Bierwirtschaft gehen?"
Zechpreller (kleinlaut): „Sie wurden
mir so so sehr empfohlen, Herr Wirt!"
Der Einzugsmarsch.
jBg&ciite Durchlaucht hatte eben die Re-
gierung seines Fürstentums ange-
treten und war auf der Reife durch fein
Land begriffen, um sich überall huldigen
zu lassen. Die Dameldorfer, die ohne Tele-
graph, Eisenbahn und postvcrbindung
waren, erhielten durch einen lsofkurier
die nötigen Meisungen, und zwar ivirk-
lich und wörtlich in letzter Stunde. Und
unvorbereitet, wie man war — in erster
Linie der Gemeindevorsteher ging na-
türlich alles darunter und d'rüber. Mas
wollte man tun?
Triumphbögen und Girlanden Her-
stellen ? Dazu war cs zu spät.
Eine Rede einstudieren? Der Bürger-
meister hatte in seinem Leben keine ge-
halten.
Seine Durchlaucht zum Ehrenbürger
- taxfrei natürlich — von Dameldorf
ernennen? Db er es annehmen würde?
Schweißtropfen perlten von der Stirne der
Gemeinderäte wie kaum in der heißesten
Ernte.
Der einzige, dem etwas einfiel, war
der Lehrer.
„Ich hab'sl"
„was?"
„Der Dberwirt hat ein Grammophon -
das muß her l Das stellen wir hinter den
kfolderstauden beim Eingang zum Dorfe
auf, und wenn das Auto Seiner Durch-
laucht hält, lassen wir sein Lieblingsstück,
den Einzngsmarsch ans dem ,Lohengriiü
spielen, wir stehen Spalier und der Dber-
wirt bedient das Grammophon."
Alle atmen erlöst auf, warfen sich in
den Feststaat und standen Spalier. Der
Dberwirt, der in der Eile dahin instruiert
wurde, das Licblingsstück spielen zu lassen,
postierte sich mit dem Grammophon hinter
die bsolderstauden.
Es war wirklich höchste Zeit.
Eine Staubwolke kündete das Rahen
des fürstlichen Antos. Sausend flog es
heran, ratterte und hielt.
„Jetzt," rief der Lehrer zum Dberwirt
hinüber, „das Lieblingsstück!" — Und der
-njvG' Gut dressiert. 'Sk®-
KoINpli nt c n t.
Das, der Heiratsvermittler Liebctraut so große Erfolge aufznweisen hat, verdankt
er nicht zuin wenigsten seinem gntabgerichteten Papagei. Wenn da nämlich im Kontor
zwei Heiratslustige miteinander bekannt gemacht werden, ruft er sofort im Tone der
Überzeugung: „Ein schönes Paar!" . . . lind — geschmeichelt - finden die beiden fast immer
Gefallen aneinander.
Weinstubenbesitzer (entrüstet): „Da
hat der Kerl keinen Pfennig Geld in der
Tasche und soupiert hier großartig für
fünf Mark! . . Konnten Sie nicht, wenn
Sie Hunger hatten, in eine gewöhnliche
Bierwirtschaft gehen?"
Zechpreller (kleinlaut): „Sie wurden
mir so so sehr empfohlen, Herr Wirt!"
Der Einzugsmarsch.
jBg&ciite Durchlaucht hatte eben die Re-
gierung seines Fürstentums ange-
treten und war auf der Reife durch fein
Land begriffen, um sich überall huldigen
zu lassen. Die Dameldorfer, die ohne Tele-
graph, Eisenbahn und postvcrbindung
waren, erhielten durch einen lsofkurier
die nötigen Meisungen, und zwar ivirk-
lich und wörtlich in letzter Stunde. Und
unvorbereitet, wie man war — in erster
Linie der Gemeindevorsteher ging na-
türlich alles darunter und d'rüber. Mas
wollte man tun?
Triumphbögen und Girlanden Her-
stellen ? Dazu war cs zu spät.
Eine Rede einstudieren? Der Bürger-
meister hatte in seinem Leben keine ge-
halten.
Seine Durchlaucht zum Ehrenbürger
- taxfrei natürlich — von Dameldorf
ernennen? Db er es annehmen würde?
Schweißtropfen perlten von der Stirne der
Gemeinderäte wie kaum in der heißesten
Ernte.
Der einzige, dem etwas einfiel, war
der Lehrer.
„Ich hab'sl"
„was?"
„Der Dberwirt hat ein Grammophon -
das muß her l Das stellen wir hinter den
kfolderstauden beim Eingang zum Dorfe
auf, und wenn das Auto Seiner Durch-
laucht hält, lassen wir sein Lieblingsstück,
den Einzngsmarsch ans dem ,Lohengriiü
spielen, wir stehen Spalier und der Dber-
wirt bedient das Grammophon."
Alle atmen erlöst auf, warfen sich in
den Feststaat und standen Spalier. Der
Dberwirt, der in der Eile dahin instruiert
wurde, das Licblingsstück spielen zu lassen,
postierte sich mit dem Grammophon hinter
die bsolderstauden.
Es war wirklich höchste Zeit.
Eine Staubwolke kündete das Rahen
des fürstlichen Antos. Sausend flog es
heran, ratterte und hielt.
„Jetzt," rief der Lehrer zum Dberwirt
hinüber, „das Lieblingsstück!" — Und der
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gut dressiert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3529, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg