Fliegende Blätter (141.1914 (Nr. 3597-3622))

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Bruderlied. —

Hein und Donau waren Brüder
Längst schon, eh' der Krieg entstand.
Jetzt an Rhein und Donau wieder
Eint sich treu die Bruderhand.

Wo am Rhein die Reben blühen,

Wo die Rord-, die Ostsee rollt,

Wo die Ungartrauben glühen,

Wo der Alpen Donner grollt -
Überall, wo .Hoch und Rieder
Hält zur Sitte, Gott und Recht,

Zückt die Schwerter, tapfre Brüder,
Steht wie Mauern im Gefecht!

Mag sich uns entgegenwerfen,

Was an Feinden zählt die Welt -
Unser Schwert soll besser schärfen
Feder Schlachtruf, der da gellt!
Unser'» Auen, unser'» Gauen,
Unser'n Hütten, unser'm Herd,
Unser'» Kindern, unser'n Frauen
Sei ein süßer Lohn beschert!

Ringt die Feinde alle nieder!

Hehr und heilig ist der Krieg
Und an unsre Fahnen, Brüder,
Heftet sich der stolze Sieg!

Dann nach heißen Todesstunden
Bon zerstampfter Felder Grund
Steigt empor aus Blut und Wunden
Herrlich unser Bruderbund.

Friede wird es auf den Auen,

Friede in den Hütten sein
Und Gott selber gibt vom blauen
Himmel seinen Segen d'rcin.

Schaffen wollen wir d'rauf wieder
Friedenswerke wie zuvor -
Und kein Feind mehr pocht uns, Brüder,
Höhnend dann an Tür' und Tor!

Wilhelm Herbert.