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Der Lllanengaul.
s reiten die weiter, die Lanzen gefällt,
Zum Angriff mit Hurra über das Feld.
Es heulen und prasseln vom Feinde her
Granaten, Schrapnell, Maschinengewehr.
Vom Gaule da sinket ein Reitersmann,
Aus tödlicher Wunde das Blut ihm rann.
Er stürzet zu Loden, nach „Mutter" ein Schrei
Er strecket die Glieder, es ist vorbei.
Die Reiter, sie stürmen den feindlichen Wall,
Es donnert in’tf Land der Zusammenprall.
Sie kämpfen voll Zorn, voll Wut und Wucht,
Sie jagen und schlagen den Feind in die Flucht.
Der Gaul steht neben dem toten lllan',
Er wartet und wartet und schnuppert ihn an.
Kein leuchtender Blick, kein freundlicher Klang,
Mit dem er sonst seinen Hals umschlang.
Das Auge blieb starr, der Mund blieb hart,
Es hob sich kein Arm und strich ihn zart.
Da warf der Gaul feinen Kopf empor.
Der Atem stieg heiß aus den Rüstern hervor.
Er wiehert voll Angst - er hatte ihn gern -
Kr wieherte laut: Helft meinem Herrn!
Es kamen die Reiter mit Jubelgeschrei,
Die Lanzen hoch schwingend vom Siege herbei.
Zwei steigen vom Sattel und packen ihn an
llud tragen zum Grabe den toten lllan.
Rach folgte der Gaul, sein Kopf war dicht
An seines toten Herren Gesicht.
Sie graben das Grab, sie betten ihn b’rein,
Rur einmal leis wiehert der Gaul hinein.
Sie beteten kurz,- sie deckte» ihn zu:
„Kamerad, schlaf' du in ewiger Ruh'!"
Sie nehmen den Gaul, sie führen ihn fort -
Verlassen lag da der traurige Ort.
Sie plaudern so froh von Sieg und Glück.
Oer Gaul, er schaute noch immer zurück.
Der Hügel verschwand, er sah ihn nicht mehr,
Da kam es heraus, von Sehnsucht so schwer,
Go lockend und leis, so lockend und laut,
Durch Dunkeln und Dämmern der wiehernde Laut,
Durch Dunkel und Rächt es klang und klang
Das Wiehern des Gaules unendlich bang
Hinüber, hinüber zum toten Herrn - - -
Am Himmel erglänzt der Abendstern. „ „
W c m i s s c n h a f t.
„. . . Eigentlich durfte ich das falsche
Fünfzigpfennigstück, das ich in der Kasse
fand, nicht wieder verausgaben! Aber ich
will sehen, daß ich's diesen Abend dem
Schullehrer andrehe; das ist ’n ehrlicher
Kerl. . . der bringt's zur Polizei."
Ans der Logikstiindc.
Lehrer: „Wie lautet die Umkehrung des
Urteils: Wenn man zuviel Arsenik gegessen hat,
stirbt man?" — Schüler: „Wenn man stirbt,
hat man zuviel Arsenik gegessen." -Lehrer:
„Nein, Sie müssen sagen: Manches Mal, wenn
man stirbt, hat man zuviel Arsenik gegessen."
H o tl| m ii t.
„Wissen S', Frau Nachbarin, mit der
Huber dös kann ka' gut's End' net
nehma. Was dös für a' hofsärtig's Weibs-
bild is! Denken S' Jhna, jetzt tragt f
gar schon ihren falschen Zopf an an' ge-
wöhnlichen Wochentag!"
(Beim Antiquitätenhändler.) „Achtzig Mark bieten Sie mir für diesen tausend Jahre alten Schrank?
Was Ihnen wohl einfällt... so viel war er mir vor fünfhundert Jahren schon wert!"
Der Lllanengaul.
s reiten die weiter, die Lanzen gefällt,
Zum Angriff mit Hurra über das Feld.
Es heulen und prasseln vom Feinde her
Granaten, Schrapnell, Maschinengewehr.
Vom Gaule da sinket ein Reitersmann,
Aus tödlicher Wunde das Blut ihm rann.
Er stürzet zu Loden, nach „Mutter" ein Schrei
Er strecket die Glieder, es ist vorbei.
Die Reiter, sie stürmen den feindlichen Wall,
Es donnert in’tf Land der Zusammenprall.
Sie kämpfen voll Zorn, voll Wut und Wucht,
Sie jagen und schlagen den Feind in die Flucht.
Der Gaul steht neben dem toten lllan',
Er wartet und wartet und schnuppert ihn an.
Kein leuchtender Blick, kein freundlicher Klang,
Mit dem er sonst seinen Hals umschlang.
Das Auge blieb starr, der Mund blieb hart,
Es hob sich kein Arm und strich ihn zart.
Da warf der Gaul feinen Kopf empor.
Der Atem stieg heiß aus den Rüstern hervor.
Er wiehert voll Angst - er hatte ihn gern -
Kr wieherte laut: Helft meinem Herrn!
Es kamen die Reiter mit Jubelgeschrei,
Die Lanzen hoch schwingend vom Siege herbei.
Zwei steigen vom Sattel und packen ihn an
llud tragen zum Grabe den toten lllan.
Rach folgte der Gaul, sein Kopf war dicht
An seines toten Herren Gesicht.
Sie graben das Grab, sie betten ihn b’rein,
Rur einmal leis wiehert der Gaul hinein.
Sie beteten kurz,- sie deckte» ihn zu:
„Kamerad, schlaf' du in ewiger Ruh'!"
Sie nehmen den Gaul, sie führen ihn fort -
Verlassen lag da der traurige Ort.
Sie plaudern so froh von Sieg und Glück.
Oer Gaul, er schaute noch immer zurück.
Der Hügel verschwand, er sah ihn nicht mehr,
Da kam es heraus, von Sehnsucht so schwer,
Go lockend und leis, so lockend und laut,
Durch Dunkeln und Dämmern der wiehernde Laut,
Durch Dunkel und Rächt es klang und klang
Das Wiehern des Gaules unendlich bang
Hinüber, hinüber zum toten Herrn - - -
Am Himmel erglänzt der Abendstern. „ „
W c m i s s c n h a f t.
„. . . Eigentlich durfte ich das falsche
Fünfzigpfennigstück, das ich in der Kasse
fand, nicht wieder verausgaben! Aber ich
will sehen, daß ich's diesen Abend dem
Schullehrer andrehe; das ist ’n ehrlicher
Kerl. . . der bringt's zur Polizei."
Ans der Logikstiindc.
Lehrer: „Wie lautet die Umkehrung des
Urteils: Wenn man zuviel Arsenik gegessen hat,
stirbt man?" — Schüler: „Wenn man stirbt,
hat man zuviel Arsenik gegessen." -Lehrer:
„Nein, Sie müssen sagen: Manches Mal, wenn
man stirbt, hat man zuviel Arsenik gegessen."
H o tl| m ii t.
„Wissen S', Frau Nachbarin, mit der
Huber dös kann ka' gut's End' net
nehma. Was dös für a' hofsärtig's Weibs-
bild is! Denken S' Jhna, jetzt tragt f
gar schon ihren falschen Zopf an an' ge-
wöhnlichen Wochentag!"
(Beim Antiquitätenhändler.) „Achtzig Mark bieten Sie mir für diesen tausend Jahre alten Schrank?
Was Ihnen wohl einfällt... so viel war er mir vor fünfhundert Jahren schon wert!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ulanengaul"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3625, S. 38
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg