s° G'schafrl-Huber.
schwerfällig erhebt er sich vom Mittagstisch und legt
sich mit der brennenden pfeife itt’s Fenster, um das Treiben
auf der Straße zu beobachten.
Gegenüber aus dem bfaus tritt die Mutter und die Tochter,
beide mit der Binde des Roten Kreuzes am Arm, um ihren Dienst
im Spital aufzunehmen. „G'schaftlhuber!" sagt er und tut einen
kräftigen Zug aus dein Tabaksrohr.
Daun komint der Nachbar zur Linken und geht neben einem
hoch mit Liebesgaben aufgepaekten Wagen her, den er zur Sammel-
stelle leitet, „kfm!" brummt der Beobachtungsposteu am Fenster.
„So ein G'schaftlhuber!"
Wehrkraftjungen ziehen ein Wägelchen, auf dem allerhand
Lesestoff für die verwundeten liegt. „Müssen auch schon g'schaftl-
hubern — die Buben I" sagt der droben am Fenster mißbilligend.
Lin Weißkopf geht vorüber, der noch einmal den Waffenrock
angezogen — an der Straßenecke liest ein Großer den weiter
hinteil Steheiiden, die mit angehalteiiem Atem lauschen, die neueste
Botschaft des Generalkommandos vor - ein Weiberl, das selber
humpelt, hilft einem verwundeten, der etwas unsicher über die
Straße geht, an den dutzenderlei Fuhrwerken vorüber — ein junges
Mädchen gibt ungefragt einem alten Bäuerlein Auskunft, das
nach der Kaserne will, in der fein Sohn eingerückt ist — auf der
Anlagenbank läßt sich eine Frau nieder, emsig all dem bekannten
Soldatciisockeu nadelnd — die Sammelbüchse des Tabaktags,
der Wäschewoche wird herumgetragen. . . . „G'schaftlhuber!" -
„G'schaftlhuberI" — „G'schaftlhuber!" murmelt der am Fenster
droben voll Eifer und Mißbilligung.
Da sagt eine Stimme hinter ihm ans der Tiefe des Zimmers:
„Der Kaffee ist da!"
Etwas schwerfällig erhebt er sich, froh, durch die Mahnung
an seinen Nachmittagskaffee wieder der ausschließlichen Sorge für
das eigene liebe Ich zurückgegeben und des Ärgers über die
„G'schaftlhuberei" all der anderen überhoben zu sein, für die cs
jetzt noch etwas Größeres und viel Näheres gibt. . . .
_ Wilhelm Herbert.
■Qic schönste TOaid der Orientalen
(JUar Alexanders Eigentum;
Apelles, der sie mnstle malen,
Beneidete ihn sehr darum.
mit jedem Striche mehr entbrannt’ er,
Bis er beschloß, um sie zu frei’n,
Und siehe! - König Alexander,
6r nickte gnädig: „Sie sei dein!“
Der Maier nahm sie hin mit Bebe»,
Durch ihre Lieblichkeit betört
Don seinem «eiteren Eheleben
hat leider man nichts mehr gehört.
schwerfällig erhebt er sich vom Mittagstisch und legt
sich mit der brennenden pfeife itt’s Fenster, um das Treiben
auf der Straße zu beobachten.
Gegenüber aus dem bfaus tritt die Mutter und die Tochter,
beide mit der Binde des Roten Kreuzes am Arm, um ihren Dienst
im Spital aufzunehmen. „G'schaftlhuber!" sagt er und tut einen
kräftigen Zug aus dein Tabaksrohr.
Daun komint der Nachbar zur Linken und geht neben einem
hoch mit Liebesgaben aufgepaekten Wagen her, den er zur Sammel-
stelle leitet, „kfm!" brummt der Beobachtungsposteu am Fenster.
„So ein G'schaftlhuber!"
Wehrkraftjungen ziehen ein Wägelchen, auf dem allerhand
Lesestoff für die verwundeten liegt. „Müssen auch schon g'schaftl-
hubern — die Buben I" sagt der droben am Fenster mißbilligend.
Lin Weißkopf geht vorüber, der noch einmal den Waffenrock
angezogen — an der Straßenecke liest ein Großer den weiter
hinteil Steheiiden, die mit angehalteiiem Atem lauschen, die neueste
Botschaft des Generalkommandos vor - ein Weiberl, das selber
humpelt, hilft einem verwundeten, der etwas unsicher über die
Straße geht, an den dutzenderlei Fuhrwerken vorüber — ein junges
Mädchen gibt ungefragt einem alten Bäuerlein Auskunft, das
nach der Kaserne will, in der fein Sohn eingerückt ist — auf der
Anlagenbank läßt sich eine Frau nieder, emsig all dem bekannten
Soldatciisockeu nadelnd — die Sammelbüchse des Tabaktags,
der Wäschewoche wird herumgetragen. . . . „G'schaftlhuber!" -
„G'schaftlhuberI" — „G'schaftlhuber!" murmelt der am Fenster
droben voll Eifer und Mißbilligung.
Da sagt eine Stimme hinter ihm ans der Tiefe des Zimmers:
„Der Kaffee ist da!"
Etwas schwerfällig erhebt er sich, froh, durch die Mahnung
an seinen Nachmittagskaffee wieder der ausschließlichen Sorge für
das eigene liebe Ich zurückgegeben und des Ärgers über die
„G'schaftlhuberei" all der anderen überhoben zu sein, für die cs
jetzt noch etwas Größeres und viel Näheres gibt. . . .
_ Wilhelm Herbert.
■Qic schönste TOaid der Orientalen
(JUar Alexanders Eigentum;
Apelles, der sie mnstle malen,
Beneidete ihn sehr darum.
mit jedem Striche mehr entbrannt’ er,
Bis er beschloß, um sie zu frei’n,
Und siehe! - König Alexander,
6r nickte gnädig: „Sie sei dein!“
Der Maier nahm sie hin mit Bebe»,
Durch ihre Lieblichkeit betört
Don seinem «eiteren Eheleben
hat leider man nichts mehr gehört.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Apelles"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1915
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 142.1915, Nr. 3644, S. 260
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg