6ine Vision.
jahrtaufende versteinert lag
Die Sphinx im Pharaonenland,
Das Haupt geheimnisvoll und starr
Hufreckend aus dem Wüftenfand.
So ruhte fie im Sonnenbrand
Und ruhte in der stillen Nacht
Und hielt, von Rätfeln eingehüllt,
Dem Schicksal lauschend, lange Wacht.
Da drang ein Brauten an ihr Ohr
Wie Sturmgeheul und Donnerschlag,
Wie dräuender Pofaunenfchall
Beim Weltgericht am jüngften Tag.
Des Lebens Odem blies fie an;
Die Riefenglieder streckten sieh;
Ein Zittern flog durch ihren Leib;
Die steinerne Erstarrung wich.
Die Rätfelfphinx des Orients,
Hus taufendjähr’gem Schlaf erwacht,
Steht racheheifchend auf zum Kampf,
Den Englands Übermut entfacht.
„Weh’ dir, du stolzes Britenreich!
Dein Stern verbleicht, das Ende naht!
Bald erntest du, was du gesät:
Die Frucht der fluchbelad’nen Tat!“
Jos. V. Schmaedel
jahrtaufende versteinert lag
Die Sphinx im Pharaonenland,
Das Haupt geheimnisvoll und starr
Hufreckend aus dem Wüftenfand.
So ruhte fie im Sonnenbrand
Und ruhte in der stillen Nacht
Und hielt, von Rätfeln eingehüllt,
Dem Schicksal lauschend, lange Wacht.
Da drang ein Brauten an ihr Ohr
Wie Sturmgeheul und Donnerschlag,
Wie dräuender Pofaunenfchall
Beim Weltgericht am jüngften Tag.
Des Lebens Odem blies fie an;
Die Riefenglieder streckten sieh;
Ein Zittern flog durch ihren Leib;
Die steinerne Erstarrung wich.
Die Rätfelfphinx des Orients,
Hus taufendjähr’gem Schlaf erwacht,
Steht racheheifchend auf zum Kampf,
Den Englands Übermut entfacht.
„Weh’ dir, du stolzes Britenreich!
Dein Stern verbleicht, das Ende naht!
Bald erntest du, was du gesät:
Die Frucht der fluchbelad’nen Tat!“
Jos. V. Schmaedel