Fliegende Blätter (143.1915 (Nr. 3649-3674))

„Hab'n S' schon das Telegramm g'lesen, einundzwanzig G'schütz' sind in unsere Hand' gefallen!" —
So! DaZ kann ich leicht behalten • . . einundzwanzig Häuser habe ich auch gerade!"

Siegesgelaul.

-M»cs war en rechter Ufstand heut'

An> Vormiddag mit deni Geläut!
No ja, mar hat an nix gedenkt,

Wie's plötzlich an' ze laude fängt —-

Mar stärzt an d' Fcnfchtcr, rennt uf d' Ltroß,
Nn alles fragt: Was is 'n los?

Nadierlich inccnt mar, daß des G'läut
Nix anners als an Sieg bebend't. -

Do fchpringt cn Lu vum Nothaus her
Nn' lacht, wie wann 'r dappig wär'

Nn fächt: „'s is nix mit Eurer Freud',

Des is jo bloß e' tfochzichg'läut!"

„La nix?" ruft do in heller Wut
En aldi Jungfer; „des is gut!

Wart, wann ich Dich am Wickel krieg' —

Glaabfcht Du, e' bjochzich is keen Steg?" —

Karl Frank.

H>leiche Schwächen nähern die Menschen
einander, gleiche Vorzüge entfremden sie.

^ei manchem, den man demaskiert, kommt
die — Larve zum Vorschein.

Ha, es ist Täuschung, es ist Schein,
Mein lieber Erdenwanderer:

Du glaubst, dir immer gleich zu sein
Und bist doch jeden Tag ein anderer!

Äsancher verrät oft seine geheimsten Ge-
danken, wenn er sich — verspricht.

^s gibt leider Menschen, die trotz der
eisernen Zeit — ledern bleiben! «.«. w.