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236

Vorzu g.

Neugierig.

„Gelt, Papa, der Diogenes >var ein sehr kluger Manu?"
— „Jawohl, mein Sohn, er war ein Weiser!" — „Warum
hat er denn dann das'Pulver nicht erfunden'?"

Mann: . Weißt Th eine Trompete ist mir lieber als

Tn!" — F-rau: „Warum? Die ist doch noch lauter!" —
Mann: „Aber man kann das Mundstück abschraubeu!"

~ Zn Bcsnch. ~

(Eine knusprige Geschichte.)

dir Frau Postrat macht noch spät am Abend ein verspätetes
Bcsüchlcin bei ihrer Freundin, der Frau Inspektor.

„Nur ans einen Sprung, Emilie," sagte sic, „ich lege gar
nicht ab."

„Darf ich Dir noch 'was znm Abendeffen vorsetzen, Laura'?"
sagt die Frau Inspektor.

„Wo denkst Tu hin, Emilie, ich habe doch zu Hanse schon gegessen."

„Aber irgendeine Kleinigkeit —"

„Ich danke Dir, Emilie, ich könnte wirtlich nicht."

„Nun, so ’tt ganz klein bißchen 'was znm Knuspern, Laura?"
beharrtc die Frau Inspektor.

„Znm Knuspern'? Nun, in Gottes Namen, aber nur 'ne Idee —
also, was ich Tir erzählen wollte, hast Tn schon gehört, daß. . ."

Während die Frau Postrat erzählt und erzählt, trägt die Frau
Inspektor auf und ans. Zwischen dem Erzählen knuspert die Frau
Postrat nach und nach: drei Scheiben kaltes Rindfleisch mit sechs
Salzgürkchcn, ein halbes Pfündchen Kalbsbraten mit Meerrettich und
zwei Brctzcn, eine halbe Gänseleberpastete mit Pumpernickel und
drei Bierteile einer anständig dicken Apfeltorte.

Dann ist sie mit dem Erzählen fertig und schickt sich an, zu gehen.

„Darf ich Tir noch etwas sagen, liebe Laura?" meint die Frau
Inspektor noch unter der Türe.

„Aber natürlich, liebe Emilie."

„Also, wenn ich offen sein darf, möchte ich Dich halt bitten,
daß Tn das nächste Mal doch lieber zum Abendessen kommst und —
und zu Hanse knusperst." iriij »uuitr.

üfufct du heut noch Leid ertragen,

'v herz, auch du wirft krisch erblüh'»;
Lieblich wird nach grauen tagen
l)immclslid)t herniederspriih'n!

l^utt ge kn off! _2-

Flur getrost! 6s naht die Stunde,
Die den Hebel sankt erhellt,

Da dir über Hieb und Amide
IHild ein Bliitenfcbleicr fällt!

-«• D KL E. •&— •

Da du kühlst, es quillt auf 6rdcn
Sonnen[egcn ohne IHast,

Da du tief wirst inne werden,

Das; dein Sott dich nicht vergas; I
Reinhard Uolkcr.

Friihlingssonne gleißt und glastet über dem Flnßtal und wirft Millionen
Lichter — bald in die Spitzbogenfenster der Rieche drunten im Städtchen,
auf ein einsam Waldhiiterhäuslein am Forstrand, daß es aufblitzt, als
wohnte des Herzogs Durchlaucht selber d'rinnen. Vögel singen und tnnimeln
sich in den blauen Lüften, tragen emsig allerlei Spreu und Federn unter
die Giebeldächer znm Nestbau und der armseligste Busch am Straßenrand
hängt voll von Blüten und Aätzleinzier, wie wenn den nächsten Augenblick
der Lenz feierlich daran vorüberziehen und mit Hanken nnd Schalmeien den,
der's am besten verstünde, zum Meister ausrufen sollt'.

Norbertus, der Mönch, oben am Fenster in seiner Rlanse im alten
Aloster, hat die Hand sinken lassen, die an dem knnstreichen Hsalme.nblatt
gearbeitet, das er just mit gold- nnd audersfarbenen Zieraten schmückt.
Auch auf sein silberweißes Haupt fällt ein warmer jauchzender Frühlings,
strahl und weckt hinter der ruhigen Stirne alte Gedanken nnd Erinnerungen
auf. Drüben von der Ritterburg trabt ein schmuckes Fähnlein in blinkenden
Rüstungen zu Tal. Herr Hunold holt sich heut' sein jung' Lhgespons heim,
das drunten am Marktplatz auf weißem Zelter mit Sippen und Frauen
seiner wartet. Am Bergweg dickst beim Rlosterfuß — ein stillverschwiegen
Weinhäuslein liegt dort zwischen den Reben — hat ein fahrender Scholar
seine Laute gestimmt nnd es zirpt und klimpert ans dem engen Garten,
wo ihm die Schenkentochter einen Becher vom Besten kredenzt, zu des ge-
lahrten und kunstsinnigen Mönches Fenster herauf:

„Gundelind', Gundelind', j Trntzäugleinj Braunöuglein,

Holdselig' Maienkind, ' Schenk' Pu mir ein I"

Da schaut Norbertus sich selber, wie er drüben mit verstaubtem Ränzlein
austancht am Waldrand nnd vor seinem Blick lacht — ach, wie weit liegt'?
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das E"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3694, S. 236
 
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