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Der gemütliche Schwab c.
Michel: „Wo willsch na, Jockelc?" — Ivckele: „O i' muß
nur g'schwind e' bißle an d' russisch' Front!"
Im Schatten des Titanen.
< <nü wieder — daß sie Hochzeitskränze flechte —
Stieg nun des Jahres hohe Zeit empor,
Die Wunder ihrer weißen Vollmondnächte,
Und veilchenblauer Dämmerungen Flor.
Und wieder dieser Überschwang von Rosen,
Voll Duft und Tau, gewiegt vom lauen Wind,
Hänge voll Fingerhut und Skabiosen,
Und Wiesen, die wie blühende Märchen sind.
Und wieder dieses Jauchzen nun und Singen,
Dies Flöten, Locken rings, von Uest zu Nest,
Der Taumelflug von tausend Schmetterlingen, —
Die ganze Erde hält ihr Hochzeitsfest.
Und Sonne — Fluten gold'ner Sommersonne —
Als wär's ein banger Traum nur, der verfliegt,
Daß Über all' der trunk'nen Daseinswonne
Des Krieges schwerer, blutiger Schatten liegt.
E. «cfn.
Das h ii ch st e Lob.
Feldgrauer (zum Kameraden): „Hast Du das Gedicht ge-
lesen, in das die Wurst eingewickelt war?" — „Ach, das Gedicht
ist mir Wurst. . . Die Wurst ist ein Gedicht!"
„Kellner, einen Rollmops »nd eine Portion Spätzle —
rufen Sie 's aber nicht zu taut, sonst telegraphiert Reuter, daß
ivir hier schon von Hunden und Spatzen leben!"
(Pech.) „Lieber Freund! Können Sie mir nicht zwanzig Mark borgen!" —
„Bedan'rc außerordentlich, habe leider meine Geldbörse nicht bei mir."
Zur L e d e r u o t.
„Warum wurde denn dem Mieter
int vierten Stock gekündigt?" — „Weil
seine acht Kinder täglich zehnmal mit
Holzsandalcn über die Treppe laufen!"
A b w a r t e ».
Fremder (im Luftkurort): „Sv
sehr gesund kann der Aufenthalt hier
oben unmöglich sein, denn man sieht sehr
wenig alte Leute int Orte." — Ein-
heimischer: „Ja, dös kommt no' . .
mir satt do' erst seit zwei Jahren Luft
kurort!" __
Die „Gebildete".
6ie ist musikalisch, — ihr Flügel ist
Ein den ganzen Tag geschlag'ner,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat,
Spielt sie auch Richard Wagner.
Sie ist literarisch, — beim Landauf-
enthalt
Liest sie bis zur Abendröte,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat,
Liest sie den Faust von Goethe.
Sie schwärmt für die Schönheit in der
Natur,
Geht gern in des Waldes Schatten,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat.
Sogar mit ihrem Gatten. —
2gnaz Parier.
Der gemütliche Schwab c.
Michel: „Wo willsch na, Jockelc?" — Ivckele: „O i' muß
nur g'schwind e' bißle an d' russisch' Front!"
Im Schatten des Titanen.
< <nü wieder — daß sie Hochzeitskränze flechte —
Stieg nun des Jahres hohe Zeit empor,
Die Wunder ihrer weißen Vollmondnächte,
Und veilchenblauer Dämmerungen Flor.
Und wieder dieser Überschwang von Rosen,
Voll Duft und Tau, gewiegt vom lauen Wind,
Hänge voll Fingerhut und Skabiosen,
Und Wiesen, die wie blühende Märchen sind.
Und wieder dieses Jauchzen nun und Singen,
Dies Flöten, Locken rings, von Uest zu Nest,
Der Taumelflug von tausend Schmetterlingen, —
Die ganze Erde hält ihr Hochzeitsfest.
Und Sonne — Fluten gold'ner Sommersonne —
Als wär's ein banger Traum nur, der verfliegt,
Daß Über all' der trunk'nen Daseinswonne
Des Krieges schwerer, blutiger Schatten liegt.
E. «cfn.
Das h ii ch st e Lob.
Feldgrauer (zum Kameraden): „Hast Du das Gedicht ge-
lesen, in das die Wurst eingewickelt war?" — „Ach, das Gedicht
ist mir Wurst. . . Die Wurst ist ein Gedicht!"
„Kellner, einen Rollmops »nd eine Portion Spätzle —
rufen Sie 's aber nicht zu taut, sonst telegraphiert Reuter, daß
ivir hier schon von Hunden und Spatzen leben!"
(Pech.) „Lieber Freund! Können Sie mir nicht zwanzig Mark borgen!" —
„Bedan'rc außerordentlich, habe leider meine Geldbörse nicht bei mir."
Zur L e d e r u o t.
„Warum wurde denn dem Mieter
int vierten Stock gekündigt?" — „Weil
seine acht Kinder täglich zehnmal mit
Holzsandalcn über die Treppe laufen!"
A b w a r t e ».
Fremder (im Luftkurort): „Sv
sehr gesund kann der Aufenthalt hier
oben unmöglich sein, denn man sieht sehr
wenig alte Leute int Orte." — Ein-
heimischer: „Ja, dös kommt no' . .
mir satt do' erst seit zwei Jahren Luft
kurort!" __
Die „Gebildete".
6ie ist musikalisch, — ihr Flügel ist
Ein den ganzen Tag geschlag'ner,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat,
Spielt sie auch Richard Wagner.
Sie ist literarisch, — beim Landauf-
enthalt
Liest sie bis zur Abendröte,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat,
Liest sie den Faust von Goethe.
Sie schwärmt für die Schönheit in der
Natur,
Geht gern in des Waldes Schatten,
Und wenn sie gerade nichts besseres hat.
Sogar mit ihrem Gatten. —
2gnaz Parier.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Spionenfurcht" "Pech"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3707, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg