76
Fing ihn mit einem statten Strick
blnd führte heim ihn am Genick.
Da vor des Meisters Töchterlein
Fiel er auf's Knie und bat gar fein:
„D! Rette mich! Nimm mich zum
Mann!
Ich Hab' den letzten Streich getan!"
Die Mutter, Taufpat', Ohm und Las' -
All' widerrieten heftig das.
Doch sie sprach still und lächelnd d'ranf:
„Ich nehm' Dich! Gut! - Gei frei!
Steh' auf!"
Entsetzt sprach weitum jedermann:
„Weiß Gott, was die erleben kann,
Wenn er, falls ihn der Kuckuck reit't,
Auf einmal aufbäumt hoch und weit!"
Doch wie sie kamen nougiervoll,
Zu sehen, was d'raus werden soll,
Der Zauberer zu jeder Frist
Fromm in der Stub' gesessen ist,
Hielt ihr das Garn, klob ihr das Holz
Und zeigte nicht den kleinsten Stolz.
„Ia" - fragten sie gar sehr erpicht -
„Ia, Gretl, fürchtest Du Dich nicht.
Daß er auf einmal turmhoch wächst
tlnd Dich in's Grillenhäusl hext?!" -
Sie aber lächelte in Ruh'
llnd sagte stillvergnügt dazu:
„Käm' ihm je das Gelüsten d'ran,
Dann schau' ich ihn bloß ruhig so an -
Da wird er klein, da wird er stumm:
Ich wickl' ihn um den Finger 'rum
6-
Diener: „Herr Baron, hat in dem abgelegten Anzug, den Sie gestern dem Bummler geschenkt haben,
vielleicht ein Monokel von Ahnen gesteckt?" — „Das ist nicht unmöglich; warum?" „Der Kerl geht nämlich
eben vorüber. . . das Monokel in's Auge geklemmt!"
Fing ihn mit einem statten Strick
blnd führte heim ihn am Genick.
Da vor des Meisters Töchterlein
Fiel er auf's Knie und bat gar fein:
„D! Rette mich! Nimm mich zum
Mann!
Ich Hab' den letzten Streich getan!"
Die Mutter, Taufpat', Ohm und Las' -
All' widerrieten heftig das.
Doch sie sprach still und lächelnd d'ranf:
„Ich nehm' Dich! Gut! - Gei frei!
Steh' auf!"
Entsetzt sprach weitum jedermann:
„Weiß Gott, was die erleben kann,
Wenn er, falls ihn der Kuckuck reit't,
Auf einmal aufbäumt hoch und weit!"
Doch wie sie kamen nougiervoll,
Zu sehen, was d'raus werden soll,
Der Zauberer zu jeder Frist
Fromm in der Stub' gesessen ist,
Hielt ihr das Garn, klob ihr das Holz
Und zeigte nicht den kleinsten Stolz.
„Ia" - fragten sie gar sehr erpicht -
„Ia, Gretl, fürchtest Du Dich nicht.
Daß er auf einmal turmhoch wächst
tlnd Dich in's Grillenhäusl hext?!" -
Sie aber lächelte in Ruh'
llnd sagte stillvergnügt dazu:
„Käm' ihm je das Gelüsten d'ran,
Dann schau' ich ihn bloß ruhig so an -
Da wird er klein, da wird er stumm:
Ich wickl' ihn um den Finger 'rum
6-
Diener: „Herr Baron, hat in dem abgelegten Anzug, den Sie gestern dem Bummler geschenkt haben,
vielleicht ein Monokel von Ahnen gesteckt?" — „Das ist nicht unmöglich; warum?" „Der Kerl geht nämlich
eben vorüber. . . das Monokel in's Auge geklemmt!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das rechte Maß" "Das Monokel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3708, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg