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2(W

Die Oerschwöruug.

eitle Truthahn ärgerte sich sehr darüber. Da er indessen dem
Raben auf seinem Hochsitz nichts anhaben konnte, fiel er mit um
so wütenderen Worten über die Geiß her und schnaubte sie an:
„Nun, ich denke, ich habe das Meine geleistet .... aber du, du
feige Drückebergerin, was hast denn du getan?!"

Da meckerte sie mit boshafter Schläue und sagte mit Behagen:
„Ich?! — Glaubst du, ich war so dumm wie du, mich beu Schirm-
hieben der Gutsherrin und den Stockschlägen ihres Gesindes aus-
zusetzen — abgesehen von dem, was noch nachkommt" ....

„Du SchafskopfI. ... Un d w as no ch n a ch k o mmt l" krächzte
der Rabe von droben.

„Ich bitte, jetzt doch einmal das unparlamentarische Dazwischen-
rufen abzustellen!" schrie der Truthahn wütend, zumal die Schluß-
worte der Geiß ihn einigermaßen unangenehm berührt Hallen.

„Rabe!" sagte der
Vorsitzende der ver-
sammlung, Herr Klap-
perftorch, n\it Würde.
„Schweigen sie — sie
haben das Wort nicht!"

„Was ich getan
habe!?" fuhr die Geiß

sie dabei. „Eine so famofc Milch wie heute habe ich von dir
noch gar nie getrunken. Es lag etwas darin — etwas, was sich
nicht beschreibeit läßt. Aber es war etwas ganz Eigenartiges
nnb Köstliches. Sicher hast du gestern, um mich über den hinter-
listigen Angriff des dummen Truthahns und über den rätselhaften
Verlust ineiner prachtvollen Hutblnmen zu trösten, nur lauter sehr
aromatische und seltene Kräuter gefressen! Das werde ich dir
nie vergessen, du wackeres, du treues Tier du!"

Unter sanften: Augenaufschlag leckte ihr die Geiß mit ihrer
langen roten Zunge die Hand. Die andere:: Tiere aber sahei: es
aus der Ferne mit Staunen und Entrüstung, die sich gar noch
in Entsetzen verwandelte, als man jetzt eben aus der Küche de::
gebratenen Truthahn vorübertrug,
der zur Strafe seiner Freveltat ab-
geschlachtet worden war.

Nur der Rabe oben auf den:

Baume stieß ein kurzes Lachen aus
und krächzte: „Du Schafskopf! . . .

U n d w a s n o ch n achko m n: t!" ...

Wilhelm Herbert.

wieder fort und wackelte vergiüigt mit ihrem Bart, „wie schlau
es war, das erkenilt man an: Besten daran, daß es gar keiner von
euch bemerkt hat. während der plumpe Truthahn mit seinem
häßlichen Geschrei und Geblase die Gutsherrin an" die wand ge-
drängt hielt und ihr doch nichts Rechtes anhaben konnte, bin ich
von der anderen Seite auf einen Erdhaufen gestiegei: und habe ihr
über die Wand herüber sachte den wundervollen teuren Blumen-
strauß, auf den sie sich so gewaltig viel einbildete, von: Hnt ge-
fressen. wenn sie ihn vermißt, wird sie wütend sein und glauben,
ihn verloren zu haben. Ich aber bin außer aller Gefahr l Zuden:
hat er nicht einmal übel geschmeckt — fast so gut wie echtes Heu!"

„Pfui!" kollerte der Truthahn. „So feig, so hinterlistig!"

Die Geiß aber lachte
und der Rabe krächzte:
„Di: Schafskops! . . . .
Und was ito ch n a ch-
kom mt!"

Am andern Tage ging
die Gutsherrin auf den
Wirtschaftshof und füt-
terte die Geiß unter ganz
ungewohnten Schmeiche-
leien mit allerhand Lecker-
bissen. „Du bist wirklich
ein treues, gutes und an-
hängliches Tier!" sagte

Henbsilneiser.

Bin ich im Kleinen fleißig, — Und (ei auch alternd munter!
£el)lt mir das Geld für Bucbenfcbeiter, lnde([en du dich gräulich färbst,

Behaglich heizt auch Reifig. Särbt die Natur [ich bunter.

stoß Kastanien lammest ein Herr
trotj recht wackliger Beine;

Cache nicht! . . Uielleicbt hat er
€nkelchen oder — Schweine.

Krampus.

Individuelle Auslegung.

Gnädige (zur andern): „Was sagen Sie zu der Idee von:
„weiblichen Dienstjahr"?" „Ich finde sie gescheit; da müssen die
Kocherl doch wenigstens einmal ein Jahr in einer Stelle bleiben!"

Aus dem Feldpostp ostbrief eines Redakteurs.

. . Die feindliche Artillerie funkte von früh bis abends zu un
herüber, doch die meisten ihrer Geschosse wanderten ohne weitere
in den Papierkorb. . .

>So >Sü
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Verschwörung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3724, S. 268

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