Gewann nicht mehr. . . . Da brachte
Proteus,
Getragen von zwei schlanken Sklaven,
Ihr Bild von seines Pinsels Kunst.
„Heil Proteus!" riet entzückt die Menge
Und sankt errötend blickte Daphne
Auf ihrer Schönheit Widerspiel.
Trotzdem ging Proteus leer aus. Gleich ihm
Mißlang es manchem ander’n Künstler,
Der Farbe so wie Stift beherrschte.
Schon schloß sich der Gemälde Ring
Um sie wie eine Rosenkette,
Da trugen auf dem Viergestell
Kleon, des Bildners, Hausgenossen,
Sein Marmorwerk vor ihren Sitz.
Das Tuch, das neidisch es noch barg,
Sank . . . und ein halbgerauntes „Ah!"
Der staunenden Bewunderung
Floß durch den Kreis. Da Daphne kühl blieb,
Ward manch ein Laut des Unmuts hörbar,
Der anschwoll, als auch and’re Bildner
Mit Werken, stein- und erzgeschaffen,
Der gleichen Kälte Los erfuhren.
Doch plötzlich kam der dicke D a m o n
Mit einer Wage und erpreßte
Sich ellenbogenstemmend Platz.
„Hier, Göttin" — rief er — „steig’ herauf:
Ich wiege Dich!“ . . . „Wie?!“ zürnten da
Die Künstler und die ander’n Leute.
„Soll das vielleicht auch eine Kunst sein?!“
Doch Daphne, überlegen lächelnd,
Stand auf von ihrem Purpursitz,
Betrat die Schale und hob harrend
Das Röslein an die klassische Nase.
Da schleppten Dämons Knechte schnell
Sack her um Sack; er selber goß
Der gold’nen Münzen Regen d’raus
Bergtürmend in die and’re Schale . . .
Und langsam — von des Reichtums Schwere
Sanft aufgewogen — stieg die Schöne
Empor und immer höher stieg sie
Und immer höher schwoll das Gold.
Doch plötzlich neigte sich die Rose
Und plötzlich neigte sich auch Daphne
Und beide sanken miteinander
Sanft an des Dicken breite Brust.
Stolz lächelnd sah er um im Kreise.
Die einen zürnten, murrten, brummten —
Die ander’n schwiegen neidisch schielend.
Doch manche dachte heimlich: „Recht hat s’!“ . . .
H
Fabel.
„Schüttelt mich nur, soviel ihr wollt!" rief die Magnetnadel im Kompaß. „Ich werde ja doch immer wieder nach
meinem Pol weisen, wenn ihr mich in Ruhe laßt!"
O
Proteus,
Getragen von zwei schlanken Sklaven,
Ihr Bild von seines Pinsels Kunst.
„Heil Proteus!" riet entzückt die Menge
Und sankt errötend blickte Daphne
Auf ihrer Schönheit Widerspiel.
Trotzdem ging Proteus leer aus. Gleich ihm
Mißlang es manchem ander’n Künstler,
Der Farbe so wie Stift beherrschte.
Schon schloß sich der Gemälde Ring
Um sie wie eine Rosenkette,
Da trugen auf dem Viergestell
Kleon, des Bildners, Hausgenossen,
Sein Marmorwerk vor ihren Sitz.
Das Tuch, das neidisch es noch barg,
Sank . . . und ein halbgerauntes „Ah!"
Der staunenden Bewunderung
Floß durch den Kreis. Da Daphne kühl blieb,
Ward manch ein Laut des Unmuts hörbar,
Der anschwoll, als auch and’re Bildner
Mit Werken, stein- und erzgeschaffen,
Der gleichen Kälte Los erfuhren.
Doch plötzlich kam der dicke D a m o n
Mit einer Wage und erpreßte
Sich ellenbogenstemmend Platz.
„Hier, Göttin" — rief er — „steig’ herauf:
Ich wiege Dich!“ . . . „Wie?!“ zürnten da
Die Künstler und die ander’n Leute.
„Soll das vielleicht auch eine Kunst sein?!“
Doch Daphne, überlegen lächelnd,
Stand auf von ihrem Purpursitz,
Betrat die Schale und hob harrend
Das Röslein an die klassische Nase.
Da schleppten Dämons Knechte schnell
Sack her um Sack; er selber goß
Der gold’nen Münzen Regen d’raus
Bergtürmend in die and’re Schale . . .
Und langsam — von des Reichtums Schwere
Sanft aufgewogen — stieg die Schöne
Empor und immer höher stieg sie
Und immer höher schwoll das Gold.
Doch plötzlich neigte sich die Rose
Und plötzlich neigte sich auch Daphne
Und beide sanken miteinander
Sanft an des Dicken breite Brust.
Stolz lächelnd sah er um im Kreise.
Die einen zürnten, murrten, brummten —
Die ander’n schwiegen neidisch schielend.
Doch manche dachte heimlich: „Recht hat s’!“ . . .
H
Fabel.
„Schüttelt mich nur, soviel ihr wollt!" rief die Magnetnadel im Kompaß. „Ich werde ja doch immer wieder nach
meinem Pol weisen, wenn ihr mich in Ruhe laßt!"
O
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Kunstfreundin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3728, S. 5
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg