Fliegende Blätter (146.1917 (Nr. 3728-3753))

etc wohnen seit langen Iahren zusammen
Im grünumsponnenen kleinen Haus.
Einst standen ihre Herzen in Flammen,

Längst weichen sie sich geflissentlich aus.

Der Herr Aktuar stelzt stolz vorüber.

Wenn sie sich begegnen - und zieht den Hut.

Hinter blanken Scheiben Pflegt sie Reseden,
Sie duften so süß - und - er liebte sie sehr.
Der Herr Aktuar hält 'neu Mops sich zur Freude,
Asthmatisch trottelt er neben ihm her.

Das alte Fräulein nickt gravitätisch,

Als ob sie's vergessen, daß einst sie sich gut.

Doch manchmal, wenn die Mondscheinnächte
Das Häuschen verzaubern in Silberlichl,
Lugt hinter den Scheiben, den grünen Läden,
Ein von grauem Haar umrahmtes Gesicht.

Oben und unten — zwei Augen träumen,
Heimlich - nach der bemoosten Äank - -
Ifnb ein Raunen vom traurigen Zeitversäumen,
And von einer, die hier seine Küsse trank.

Harst der Nachtwind durch's tote Schweigt
Das zwei einsame Seelen bewacht. -
Die sich um's junge Glück betrogen,

Ihr Sehnen vertrauen der stillen Nacht-

Marie gon-ch""'''

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