Sein Morgenkaffee schmeckte ihm
sehr sonderbar, auch vermißte er
schmerzlich die netten Eierweckln
und Hörndln... Um endlich 'mal
beruhigt durch die alte liebe
Dunkelheit eilte er seiner Penate
zu, nur wunderte er sich über
die vielen blauen Laternein • .
war er, als ihir Lausbuben
„Bierengel" titulierten und
ihm den guten Rat gaben,
sich dem Zivil-Hilfsdienst zur
Verfügung zu stellein ■ . Wie
er. dann znm ersten Male
ein Kino besuchte, wurde
er gleich höflich, aber ener-
gisch anfgefordert, seinen
Hut und die Flügel abzn-
nehmen. . . Am andern
ivarni zu werden, eilte er
zum Frühschoppen, um sich
bei einigen Glas Märzen-
bier und Weißwürsten zu
erholen. — Zu seinem
Erstaunen las er, daß
erst abends um Uhr
angezapft werde. . . Beim
Mittagtisch hatte er dann
noch das Pech, einen sleisch-
loseu Tag zu erwischen. .
Tag versuchte er, sich an
feiner geliebten Kalbs-
Haxe gütlich zu tun. Aber
er hatte wieder Pech:
Ohne Fleischmarken wurde
nichts verabfolgt, und die
hatte er doch nicht. . . Um
sich ungenierter bewegen
zu können, beschloß er, sein
himmlisches Kleid abzn-
tnn und sich ein neues
Gewand zu kaufen, hörte
aber Vvn dem Verkäufer,
daß er dazu einen Be-
zngsschein nötig hätte. . .
Als er d'rauf einen Spaziergang durch die Stadt machte, sah er
die ersten weiblichen Post- und Straßenbahngehilfinnen. . . Entrüstet
Roch voller Gift, beschloß er, der einst so gastlichen Heimat de»
Rücken zu kehre», als er plötzlich sein altes Leibreginient daher
marschieren sah, alle in Feldgrau und mit Blumen geschmückt... D»rw
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sehr sonderbar, auch vermißte er
schmerzlich die netten Eierweckln
und Hörndln... Um endlich 'mal
beruhigt durch die alte liebe
Dunkelheit eilte er seiner Penate
zu, nur wunderte er sich über
die vielen blauen Laternein • .
war er, als ihir Lausbuben
„Bierengel" titulierten und
ihm den guten Rat gaben,
sich dem Zivil-Hilfsdienst zur
Verfügung zu stellein ■ . Wie
er. dann znm ersten Male
ein Kino besuchte, wurde
er gleich höflich, aber ener-
gisch anfgefordert, seinen
Hut und die Flügel abzn-
nehmen. . . Am andern
ivarni zu werden, eilte er
zum Frühschoppen, um sich
bei einigen Glas Märzen-
bier und Weißwürsten zu
erholen. — Zu seinem
Erstaunen las er, daß
erst abends um Uhr
angezapft werde. . . Beim
Mittagtisch hatte er dann
noch das Pech, einen sleisch-
loseu Tag zu erwischen. .
Tag versuchte er, sich an
feiner geliebten Kalbs-
Haxe gütlich zu tun. Aber
er hatte wieder Pech:
Ohne Fleischmarken wurde
nichts verabfolgt, und die
hatte er doch nicht. . . Um
sich ungenierter bewegen
zu können, beschloß er, sein
himmlisches Kleid abzn-
tnn und sich ein neues
Gewand zu kaufen, hörte
aber Vvn dem Verkäufer,
daß er dazu einen Be-
zngsschein nötig hätte. . .
Als er d'rauf einen Spaziergang durch die Stadt machte, sah er
die ersten weiblichen Post- und Straßenbahngehilfinnen. . . Entrüstet
Roch voller Gift, beschloß er, der einst so gastlichen Heimat de»
Rücken zu kehre», als er plötzlich sein altes Leibreginient daher
marschieren sah, alle in Feldgrau und mit Blumen geschmückt... D»rw
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Abenteuer eines Alt-Münchners"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3736, S. 104
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg