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Vertraulich.

Gast: „Der Fisch, den der Fremde am Nebentisch verzehrt,
riecht scheußlich; wenn ich nicht gerade diesen schönen Fensterplatz
hätte, würde ich mich anderswo hinsetzen." — Pikkolo (vertrau-
lich): „Bestellen S' '» Wildragout. . . dann setzt sich der Fremde
anderswo hin!"

jäöSir*.

(JÜCie vom Gefieder eines Schwanes flieht
Bei edlen Menschen ab der Schmutz im Leven;
wie an den Borsten eines andern Ciers
Bleibt bei gemeinen aller Unrat kleben.

o. e. tu.

Internationale.

Zwei Feldgraue, llrberlincr, treffen sich. „Tschenn dobberich,
Maxe. Lange »ich jeseh'n. Wie jeht's Dich mit Deine Sangteh
— „Danke bohkuh. Immer Dobbschn." — „Well, well. Mir auch
noch immer träh bong. Woll'n Iver kernen heben, MaxeV" — „Na,
ick bin dabei. Hier ist schon eene Kantine. Avangti" — „Alreiht,
Denn man rin ins Vergnnjen!" — Und beim Abgehen höre ich
deir einen summen: „Allong süngfang de la batrieh-"

Sei von einem Eid begleitet.

Daß ich Deiner nie vergess'l"

Ach, zu gerne glaubt' sie's wieder.
Abeirds ging sie ans dem Laus.

An der stillen Festungsmauer
Träumt' sie in die Nacht hinaus.
„Ja" — so schmähte sie sieh selber —
„Unrecht ward dem braven Mann!"
Und vor Schmerz und Neue gelber
Klagte bitter sie sich an ...

Da vernahm sie durch die Büsche
Lachen, Kosen, Küsse gar.

Sie erspähte in der Nische
Bei dem Wirt ein Liebespaar.

Ihre Augen wurden weiter.

Mächtig schlug ihr Äerz vor Grimm.
Denn da unten saß ihr Schneider
Und ein Mägdlein saß bei ihm.

Die Schicksalswurst.

^^Rriederike, eine Köchin,

Deren Lerze liebeswund,
Sparte sich seit vierzehn Tageir
Jeden Pfennig ab von: Mund.

Denn sie liebte einen Schneider,
Dessen Treue sie mißtraut.

„Jetzt naht die Entscheidungsstunde!"
Rief's in ihrem Busen laut.

Mit dem vierzehntägigen Spargeld
Kaufte sie die größte Wurst.

„Diese sei der Liebe Probe!"

Sagte sich ihr Sehnsuchtsdurst.

Zart umhüllt mit Rosabändern
Reichte sie ihm das Geschenk.

„Wenn Du sie verzehrst" — so sprach sie —
„Derer, die sie gab, gedenk'!"

Und er schwor ihr auf den Knieen:

„Jedes Scheibchen, das ich ess'.

Von der Wurst mit seinem Messer
Schnitt er Scheib' um Scheib' dabei.
Niemand wüßte wohl, w e m besser
Es geschmeckt hat von den zwei.

Und er stüsterte der Lolden
Was in's Ohr. Dann lachten so.

Als ob beide bersten wollten.

Er und sie perfid und roh.

Sba, Friederike hat's empfunden.

Daß man über s i e gelacht

Und bei ihrer Wurst sich drunten

Lustig über sie gemacht.

Bleich beim bleichen Mondenscheine
Lob sie da die Land zum Eid:

„Nie mehr kriegt ein Schneider eine
Wurst von mir in Ewigkeit!"

... Treu als aller Frauen Muster
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Schicksalswurst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 146.1917, Nr. 3753, S. 305

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