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feilt anderer ist der schreckliche — mit
gemessenen Geisterschritten langsam
ihrem Bette nähert.

„11—u — ul" seufzt die Bänrin
und klappert noch hörbarer mit den
Zähnen. „Edler Geist, tu' mir nix —
t’ tu’ Dir erst recht nix! Sag’, was
ist Dein Begehr?"

Der Geist aber gibt zunächst keine
Antwort, sondern zieht sein Schwert
heraus und schwingt es dreimal in ge-
waltigem Kreise über dem lhanpte der
Bänrin; jedesmal, wenn es gerade
über ihr im Mondenschein blitzt, duckt
sie schnell den Kopf unter das Bett
und meint trotzdem, daß er ihr schon
im nächsten Augenblick mitten in die
5tnbe hineinkugeln müßte. Aber ihr
Kopf bleibt auf dem bjalse sitzen und
der Ritter steckt sein Schwert rasselnd
mit fürchterlichem Augenrollen wieder
in die Scheide.

„Schwöre mirl" ruft er dann
mit schauerlich hohler Stimme. — ,,~s’
schwör' ja scho'I" antwortet sie zitternd
und zagend. — „Schwöre mir!" wiederholt er und sie gibt ihm
die gleiche Antwort. — Dann spricht der Grausame die nämliche
Aufforderung zum dritten Male und seine Stimme braust wie

der Donner eines Inligewitters. — „Iatzt is's g'fehlt!" denkt
die Bänrin. Da aber greift der Unhold plötzlich hinter sich und
sie glaubt iticht anders, als daß er dort ein neues, noch fürchter-
licheres Nordinstrument hervorholen
werde, mit dem er ihr den Garaus
machen wolle.

Aber sieh dal „Schwöre mir!"—
ruft er gräßlich zum vierten Male.
Dann jedoch plötzlich sinkt seine Stimme
zu leiseni Flüsterton herab und freund-
lich und sanft spricht er zu ihr: „lhast
Du keine billigen Eier in ehr?"
Dabei öffnet er vor ihren schauernden
Blicken den gähnenden Abgrund eines
gewaltigen Rucksacks.

Im selben Augenblick aber tut es
einen Donnerschlag. Der Ritter ljuno
von Birnstingl stößt einen gewaltigen
Schrei aus und verschwindet. Lin
Schatten hat den Mondschein verfin-
stert und wie die Bäurin nach dem
Fenster blickt, geht draußen gerade der
lserr Gendarmeriewachtmeister
vorüber.

„Iatzt den schaugt's ol" stllstert
die Gandlbän'rin, noch ain ganzen Leib
zitternd. „Iatzt möchten d' Geister aa'
scho' auf's lhamstern geh'n!" . . .

Allsgelöschte Erinnern,ig.

Exbräutigam der Köchin: „Seitdem ich mit ihr verkehre
und bei ihr speise, habe ich vierzig Pfund zugenommen, aber, an
die Ungetreue soll mich nichts mehr erinnern sofort mache tf)
jetzt eine Entfettungskur durch!"

Erschütterung.

Richter: „...Der Angeklagte will Ihnen nur einen ganz
leichten Schlag versetzt haben!" — Zeuge: „Oho, eine ungeheure
Watschen war das —• meine Uhr ist sogar wieder in Gang ge-
kommen, die seit zwei Jahren stillgestanden war!"

15

a*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Geisterbesuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Bäuerin <Motiv>
Karikatur
Gespenst
Weltkrieg <1914-1918>
Schlafzimmer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3755, S. 15
 
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