aufgeben ein für allemal, itttb sich iir's „priruitlcbcit" zurück-
ziehen > Und selber Hausen wie die Reichen, gegen die all ihr
Kamps und ihr lsaß seither gerichtet war, ohne daß ihnen bisher
je gelungen wäre, den großen Wurf zu tun.
Den großen Wurf, der heute fällt! — Denn jetzt hört man
es an dem lockeren Klang der Feile, daß sie ihr Ziel erreicht hat.
Sir stehen beide dicht aneinandergedrängt und atmen tief und
schwer. Einen Moment ruhen sie. Und wischen sich die Stirn.
Daun greisen vier Hände gleichzeitig zu. Von den Stemmeisen
gehoben, rührt sich der ausgesägte Stahlblock und gleitet geräusch-
los in ihre Hände. Nichts hindert sie mehr. Ihre Augen glänzen
vor Triumph. Ihre Brust arbeitet wie unter einer schweren
-ast. Langsam und vorsichtig öffnen sie die Kassentüre. Das
Schloß ist ohnmächtig geworden.
AHN.
Sie stehen und starren bei dem Schein des Lämpchens die
Schätze an, die sich da vor ihren Augen auftun. Wertpapiere,
>n hohen Schichten gestapelt. Banknoten in ganzen Bündeln.
Sie holen die mitgebrachten Säcke und füllen die reichen Beute-
stücke hinein. Lin Kästchen in der Ecke wird herausgehoben und
geöffnet. Der Schlüssel steckt ja daran. Lin Funkeln und Flirren
llleißt ihnen entgegen wie von einem Märchenschatz. Kostbarste
Pretiosen in reichster Fülle I Lin leises Lachen löst sich von ihren
Rippen_
Jetzt ist der Schrank geleert. Aber es sind gewissenhafte
gründliche Räuber. Noch einmal durchleuchten sie alle Winkel
»ud Ecken, ob nichts übriggeblieben.
Nichts! . . . Armer ahnungsloser Träumer! Mährend du
loiber mit beiden Händen goldene Berge in deine erträumten
Msten füllst, schleppen sie dir alles und jedes von dannen, wenn
111 erwachst, wirst du ein Bettler sein!
Schon schwingt sich der erste aus die Schulter des zweiten und
Vbt den Sack durch die Bodenöffnung in das obere Stockwerk.
Uni folgt auch der Säckel des anderen. Geborgen! So gut wie
Aeborgeu wenigstens! Denn die Flucht ist ja nur noch ein Spaß
gegen die schwere und gefährliche Arbeit, die ihnen gelungen. . . .
Der Obere klammert sich mit beiden fänden an die Ränder
der Öffnung und zwängt sich hinaus, um durchzuschlüpfen. . . .
Da aus einmal ein fürchterlicher Krach, der das ganze stille
Haus durchgellt. Der Obere stürzt aus den Unteren. Beide fallen
übereinander. Entsetzt, bebend und winselnd greisen sie mit den
Fingern nach den geblendeten Augen.
„verdammte Höllenmaschine I" stöhnt der eine.
„Ich bin blind! Ich bin gelähmt!" murmelt der andere.
Und schon ist es lebendig geworden. Mit Lichtern, mit Re-
volvern, mit Säbeln nahen der jäh aus dem Traum geschreckte
Hausherr, seine Söhne, seine Diener. Die Frauen drängen ge-
ängstigt, schluchzend, bleich hinterdrein.
„Man hat uns in die Lust sprengen und ausrauben wollen!"
schreit der Herr des Hauses. „Hieherl Hieherl"
vorsichtig eilen sie nach dem Kassenzimmer, und dringen dort
ein. Im Nu ist es taghell. Augenblicklich sind die beiden über-
wältigt. — Aber was ist das?! . . . Ihre Gesichter, ihre ganzen
Körper sind dicht mit einer seltsamen Masse überzogen, ebenso
wände und Möbel des Zimmers.
„was habt Ihr für einen Sprengstoff benützt?!" herrscht
sie der Hausherr an.
„wir — einen Sprengstoff?!" murmeln sie wie geistes-
abwesend. „was soll der Spott?! Nicht wir Luch — Ihr
habt ja uns gesprengt!"
„was war denn dann das?!" spricht alles und starrt
sich erstaunt an.
. . . „Ach!" jammert da aus einmal die Köchin. „Ich hab's
da hereingestellt bei der Hitze, weil's hier am kühlsten ist, und
nun ist alles kaputt. ..."
„Ja, aber was denn?!" fragt sie der Hausherr.
„Da schauen Sie! Da schauen Sie!" klagt sie und zeigt ans
den Tisch. „Das Kriegsmus ist explodiert!"
Und nun sehen sie es alle — die Einbrecher — die Ge-
retteten — jene mit Wut — diese mit tiefem Danke im Herzen.
wahrhaftig die ersten, die das Kriegsmus gesegnet haben I —
Und welche neuen Bahnen öffnen sich unseren Lrsindern I
Nach der Verlobung.
Vater der Braut:
»Mir scheint, da habe ich
vnr einen netten Schwieger-
sohn ausgesucht! Nicht eine
einzige Gratulation ist ans
die Vcrlobnngsanzeige cin-
gelauscn . . nur zehn War-
nungen!"
2« der Kasern,
„Haben Sie die §
erledigt, Einst
®Cl ’ „Entschuld!
vX'rr Wachtmeister, ich
nurt) nicht dazugekomm
~~ „Wie kommen Sie
3U, nicht dazuzukommei
Gefährlich.
„So, da können S' jetzt ausruhen heute nacht!" — „Das is ja
famos, hoffentlich träumt mir jetzt nicht von einem Sturmangriff, sonst ist
d' Himmclbettstatt kaputt."
(Praktisch.) Wirtin (zum Tischgast): „Die Leincnserviette ist frisch
gewaschen — nicht wahr, Sie nehmen sich a bisserl in acht — ich habe Ihnen
zur Schonung eine Papierserviette mitgebracht!"
A » w c h!
. Meine Frau geht
nächste Woche auf's Land."
— „Na, da werden Sie
froh sein, wieder einmal
eine Zeitlang Strohwitwer
zu sein?" — „Fehl geraten!
Sie nimmt mich ja diesmal
mit!" _
B o n der Kleinbahn.
„. . Die Züge verkehren
jahraus, jahrein zu der glei-
chen Zeit?" — „Ja; unser
Bürgermeister hat sich vor
drei Jahren a Fahrplan-
büchl ang'schafft; der taat
net schlecht schimpfen, wenn's
a Veränderung gab'!"
ziehen > Und selber Hausen wie die Reichen, gegen die all ihr
Kamps und ihr lsaß seither gerichtet war, ohne daß ihnen bisher
je gelungen wäre, den großen Wurf zu tun.
Den großen Wurf, der heute fällt! — Denn jetzt hört man
es an dem lockeren Klang der Feile, daß sie ihr Ziel erreicht hat.
Sir stehen beide dicht aneinandergedrängt und atmen tief und
schwer. Einen Moment ruhen sie. Und wischen sich die Stirn.
Daun greisen vier Hände gleichzeitig zu. Von den Stemmeisen
gehoben, rührt sich der ausgesägte Stahlblock und gleitet geräusch-
los in ihre Hände. Nichts hindert sie mehr. Ihre Augen glänzen
vor Triumph. Ihre Brust arbeitet wie unter einer schweren
-ast. Langsam und vorsichtig öffnen sie die Kassentüre. Das
Schloß ist ohnmächtig geworden.
AHN.
Sie stehen und starren bei dem Schein des Lämpchens die
Schätze an, die sich da vor ihren Augen auftun. Wertpapiere,
>n hohen Schichten gestapelt. Banknoten in ganzen Bündeln.
Sie holen die mitgebrachten Säcke und füllen die reichen Beute-
stücke hinein. Lin Kästchen in der Ecke wird herausgehoben und
geöffnet. Der Schlüssel steckt ja daran. Lin Funkeln und Flirren
llleißt ihnen entgegen wie von einem Märchenschatz. Kostbarste
Pretiosen in reichster Fülle I Lin leises Lachen löst sich von ihren
Rippen_
Jetzt ist der Schrank geleert. Aber es sind gewissenhafte
gründliche Räuber. Noch einmal durchleuchten sie alle Winkel
»ud Ecken, ob nichts übriggeblieben.
Nichts! . . . Armer ahnungsloser Träumer! Mährend du
loiber mit beiden Händen goldene Berge in deine erträumten
Msten füllst, schleppen sie dir alles und jedes von dannen, wenn
111 erwachst, wirst du ein Bettler sein!
Schon schwingt sich der erste aus die Schulter des zweiten und
Vbt den Sack durch die Bodenöffnung in das obere Stockwerk.
Uni folgt auch der Säckel des anderen. Geborgen! So gut wie
Aeborgeu wenigstens! Denn die Flucht ist ja nur noch ein Spaß
gegen die schwere und gefährliche Arbeit, die ihnen gelungen. . . .
Der Obere klammert sich mit beiden fänden an die Ränder
der Öffnung und zwängt sich hinaus, um durchzuschlüpfen. . . .
Da aus einmal ein fürchterlicher Krach, der das ganze stille
Haus durchgellt. Der Obere stürzt aus den Unteren. Beide fallen
übereinander. Entsetzt, bebend und winselnd greisen sie mit den
Fingern nach den geblendeten Augen.
„verdammte Höllenmaschine I" stöhnt der eine.
„Ich bin blind! Ich bin gelähmt!" murmelt der andere.
Und schon ist es lebendig geworden. Mit Lichtern, mit Re-
volvern, mit Säbeln nahen der jäh aus dem Traum geschreckte
Hausherr, seine Söhne, seine Diener. Die Frauen drängen ge-
ängstigt, schluchzend, bleich hinterdrein.
„Man hat uns in die Lust sprengen und ausrauben wollen!"
schreit der Herr des Hauses. „Hieherl Hieherl"
vorsichtig eilen sie nach dem Kassenzimmer, und dringen dort
ein. Im Nu ist es taghell. Augenblicklich sind die beiden über-
wältigt. — Aber was ist das?! . . . Ihre Gesichter, ihre ganzen
Körper sind dicht mit einer seltsamen Masse überzogen, ebenso
wände und Möbel des Zimmers.
„was habt Ihr für einen Sprengstoff benützt?!" herrscht
sie der Hausherr an.
„wir — einen Sprengstoff?!" murmeln sie wie geistes-
abwesend. „was soll der Spott?! Nicht wir Luch — Ihr
habt ja uns gesprengt!"
„was war denn dann das?!" spricht alles und starrt
sich erstaunt an.
. . . „Ach!" jammert da aus einmal die Köchin. „Ich hab's
da hereingestellt bei der Hitze, weil's hier am kühlsten ist, und
nun ist alles kaputt. ..."
„Ja, aber was denn?!" fragt sie der Hausherr.
„Da schauen Sie! Da schauen Sie!" klagt sie und zeigt ans
den Tisch. „Das Kriegsmus ist explodiert!"
Und nun sehen sie es alle — die Einbrecher — die Ge-
retteten — jene mit Wut — diese mit tiefem Danke im Herzen.
wahrhaftig die ersten, die das Kriegsmus gesegnet haben I —
Und welche neuen Bahnen öffnen sich unseren Lrsindern I
Nach der Verlobung.
Vater der Braut:
»Mir scheint, da habe ich
vnr einen netten Schwieger-
sohn ausgesucht! Nicht eine
einzige Gratulation ist ans
die Vcrlobnngsanzeige cin-
gelauscn . . nur zehn War-
nungen!"
2« der Kasern,
„Haben Sie die §
erledigt, Einst
®Cl ’ „Entschuld!
vX'rr Wachtmeister, ich
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~~ „Wie kommen Sie
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Gefährlich.
„So, da können S' jetzt ausruhen heute nacht!" — „Das is ja
famos, hoffentlich träumt mir jetzt nicht von einem Sturmangriff, sonst ist
d' Himmclbettstatt kaputt."
(Praktisch.) Wirtin (zum Tischgast): „Die Leincnserviette ist frisch
gewaschen — nicht wahr, Sie nehmen sich a bisserl in acht — ich habe Ihnen
zur Schonung eine Papierserviette mitgebracht!"
A » w c h!
. Meine Frau geht
nächste Woche auf's Land."
— „Na, da werden Sie
froh sein, wieder einmal
eine Zeitlang Strohwitwer
zu sein?" — „Fehl geraten!
Sie nimmt mich ja diesmal
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B o n der Kleinbahn.
„. . Die Züge verkehren
jahraus, jahrein zu der glei-
chen Zeit?" — „Ja; unser
Bürgermeister hat sich vor
drei Jahren a Fahrplan-
büchl ang'schafft; der taat
net schlecht schimpfen, wenn's
a Veränderung gab'!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gefährlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3758, S. 59
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg