Fliegende Blätter (147.1917 (Nr. 3754-3779))

Und da sie ausgelitten,

Erblaßt ihr roter Mund,

Sank sie — ein Opfer der Liebe —
Hinab auf des Brönnleins Grund.

Doch einmal im Jahre steigt sie
Empor aus dem dunklen Schacht,
Wenn die Johannisfeuer
Lodern durch die Nacht.

Dann lauscht sie dem Stammeln der Liebe,
Ihr Sehnen blieb ungestillt — —

Des Dorfes Burschen und Mädel
Küssen sich toll und wild.

Und sind die Flammen verlodert,

Ist’s um ihr Glück gescheh’n — —

Sie haben in der Johannisnacht
Das Brunnenweibchen geseh’n.

Vorsichtig.

Frau Professor (zum Gatten):
„Hier, lieber Konstantin, hast Du znm
Nachtisch gedünstete Kirschen, aber ver-
schlinge die Kerne nicht mit; ich habe
die Kirschen gezählt, Du mußt mir
neunnnddreißig Kerne abliefern!"

Im Dorfwirtshinis.

Wirtstochter: „Merkwürdig, daß
diese Lcbensmittelhamster aus der Stadt
gar kein musikalisches Gehör haben!
Wenn ein Klavier ertönt, dann schimpfen
sie . . und wenn ein Ferkel quietscht,
dann schmunzeln sie!"

— Seufzer. -----—

A ntor (als die Premiere sehr matt verläuft): „Immer leerer wird's im Znschauerraum . . . daß die da so gar
keine Lust znm — Durchhalten haben!" _•

A »f dc in B n h ii h o f.

„Na, da hört sich doch alles ans —
das ist doch eine kolossale Schweinerei —
es sind ja viel zu wenig Wagen da!"

„Was haben S'g'sagt, z' weni' Wagen
waren's — viel Leut' san's!"

Die „Fliegenden Blätter" erscheinen wöchentlich einmal. Preis vierteljährlich <1» Nrn.): in Deutschland und Llsierreich-Ungarn 4 M->>, unter

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Verantwortlicher Redakteur: H. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lcchner in Wien I. — E. Mühlthalcr's Buch- u. Knnstdruckerei A.G. in München. — Hierzu das Beiblatt.

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