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„f)cut’ bist Du wirklich zum Anbeißen, Tante!"
Das Su
wtip7 ein, meine Herren" — sagte der Buchhalter der Firma Beisser,
i, wSv jvtüllcr & <£o. zu seinen Kollegen und Untergebenen — „so
geht das nicht weiter. Wenn Sie alle den ganzen Tag um das
pult unserer neuen Amtsgenossin herumstehen, kann erstens Fräulein
Resi nichts arbeiten. Zweitens wird sie einen sehr schlechten Ein-
druck von der Männerwelt überhaupt und von uns insbesondere
gewinnen. Drittens wird dcr Lhef, wenn er einmal plötzlich heraus-
kommt, zu der Auffassung gelangen, daß wir viel zu wenig zu
arbeiten haben, und wird entweder einigen von uns kündigen oder
uns allen den Gehalt kürzen. Ich erlasse daher mit sofortiger
Wirksamkeit folgende Anordnung: Wer noch einmal an das pult
von Fräulein Resi tritt oder ihren Namen nennt, bezahlt sofort
ein Fünfer!!"
„Nicht wahr, Fräulein Resi?I" fügte der Buchhalter hinzu
und trat an das pult dcr jungen, hübschen, neuen Kollegin.
„Lin Fünferl I" rief da der ganze Lhorus der übrigen Herren.
Dcr Buchhalter sah einen Augenblick starr im Kreise, lachte dann
und bezahlte als erster die festgesetzte Strafe, die Fräulein Resi mit
einem liebenswürdigen Lächeln cinkassierte und in einen kleinen
porzellanschuh versenkte, der auf ihrem pulte stand. Lr war
eigentlich für Maiglöckchen, Vergißmeinnicht oder ähnliche zarte
Kinder Floras bestimmt. Da ihn aber solche momentan nicht be-
wohnten, wurde er zur Behausung für das erste Fünferl. Dieses
blieb indessen nicht lange allein. Lei es nun die Vergeßlichkeit der
nfcrl.
Herren gewesen oder ihre Galanterie gegen die hübsche Kollegin
oder aber auch der unwiderstehliche Zwang, dienstlich an ihrem
pulte zu verkehren und sie dabei beim Namen zu nennen, kurz
und gut, dcr Fünferlu wurden immer mehr. Hin und wieder
regneten sie direkt, so daß der Schuh bereits einige Male hatte ent-
leert werden müssen und Fräulein Rest erklärte, sie gebe sich schon
ernsthaften Gedanken hin, was sie eigentlich mit all dem Reichtum
anfangen solle und ob es sich überhaupt noch verlohne, weiter
gegen Gehalt im Büro tätig zu sein.
Dcr Buchhalter drohte mit einer bedeutenden Erhöhung des
Strafbetrages. Lr mußte indessen, da er fünf Minuten später
selbst wieder unter die Schuldigen zählte, schon mit Rücksicht auf
seine ziemlich zahlreiche Familie von einer solchen Maßregel absehcn
und so ging denn die teils fröhliche, teils grauenvolle Fünferl-
wirtschaft ungehindert weiter. Der gewissenhafte Geschichtschreiber
ist aber verpflichtet, festzustellen, daß ein Mitglied int Büro war,
das sich an den allgemeinen Verfehlungen in keiner Weise beteiligte.
Dcr jüngste, ja sogar der hübscheste aller Beamten, Herr Artur
Müller, ein junger Mann von sehr angenehmem Äußern, veilchen-
farbenen Augen und einem netten Schnurrbärtchen, im übrigen ein
außerordentlich bescheidener und schüchterner Mensch, hatte bis jetzt
überhaupt auch noch nicht ein einziges Fünferl beigesteuert. War
es nun bei ihm tatsächlich absolute Korrektheit, war es Sparsamkeit,
war es Hochachtung vor den Anordnungen seines Vorgesetzten, war
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„f)cut’ bist Du wirklich zum Anbeißen, Tante!"
Das Su
wtip7 ein, meine Herren" — sagte der Buchhalter der Firma Beisser,
i, wSv jvtüllcr & <£o. zu seinen Kollegen und Untergebenen — „so
geht das nicht weiter. Wenn Sie alle den ganzen Tag um das
pult unserer neuen Amtsgenossin herumstehen, kann erstens Fräulein
Resi nichts arbeiten. Zweitens wird sie einen sehr schlechten Ein-
druck von der Männerwelt überhaupt und von uns insbesondere
gewinnen. Drittens wird dcr Lhef, wenn er einmal plötzlich heraus-
kommt, zu der Auffassung gelangen, daß wir viel zu wenig zu
arbeiten haben, und wird entweder einigen von uns kündigen oder
uns allen den Gehalt kürzen. Ich erlasse daher mit sofortiger
Wirksamkeit folgende Anordnung: Wer noch einmal an das pult
von Fräulein Resi tritt oder ihren Namen nennt, bezahlt sofort
ein Fünfer!!"
„Nicht wahr, Fräulein Resi?I" fügte der Buchhalter hinzu
und trat an das pult dcr jungen, hübschen, neuen Kollegin.
„Lin Fünferl I" rief da der ganze Lhorus der übrigen Herren.
Dcr Buchhalter sah einen Augenblick starr im Kreise, lachte dann
und bezahlte als erster die festgesetzte Strafe, die Fräulein Resi mit
einem liebenswürdigen Lächeln cinkassierte und in einen kleinen
porzellanschuh versenkte, der auf ihrem pulte stand. Lr war
eigentlich für Maiglöckchen, Vergißmeinnicht oder ähnliche zarte
Kinder Floras bestimmt. Da ihn aber solche momentan nicht be-
wohnten, wurde er zur Behausung für das erste Fünferl. Dieses
blieb indessen nicht lange allein. Lei es nun die Vergeßlichkeit der
nfcrl.
Herren gewesen oder ihre Galanterie gegen die hübsche Kollegin
oder aber auch der unwiderstehliche Zwang, dienstlich an ihrem
pulte zu verkehren und sie dabei beim Namen zu nennen, kurz
und gut, dcr Fünferlu wurden immer mehr. Hin und wieder
regneten sie direkt, so daß der Schuh bereits einige Male hatte ent-
leert werden müssen und Fräulein Rest erklärte, sie gebe sich schon
ernsthaften Gedanken hin, was sie eigentlich mit all dem Reichtum
anfangen solle und ob es sich überhaupt noch verlohne, weiter
gegen Gehalt im Büro tätig zu sein.
Dcr Buchhalter drohte mit einer bedeutenden Erhöhung des
Strafbetrages. Lr mußte indessen, da er fünf Minuten später
selbst wieder unter die Schuldigen zählte, schon mit Rücksicht auf
seine ziemlich zahlreiche Familie von einer solchen Maßregel absehcn
und so ging denn die teils fröhliche, teils grauenvolle Fünferl-
wirtschaft ungehindert weiter. Der gewissenhafte Geschichtschreiber
ist aber verpflichtet, festzustellen, daß ein Mitglied int Büro war,
das sich an den allgemeinen Verfehlungen in keiner Weise beteiligte.
Dcr jüngste, ja sogar der hübscheste aller Beamten, Herr Artur
Müller, ein junger Mann von sehr angenehmem Äußern, veilchen-
farbenen Augen und einem netten Schnurrbärtchen, im übrigen ein
außerordentlich bescheidener und schüchterner Mensch, hatte bis jetzt
überhaupt auch noch nicht ein einziges Fünferl beigesteuert. War
es nun bei ihm tatsächlich absolute Korrektheit, war es Sparsamkeit,
war es Hochachtung vor den Anordnungen seines Vorgesetzten, war
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Von der Hamsterfahrt zurück"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3806, S. 2
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg