Mail schmückte seit Woche». Ma» zierte seit Tagen.
Die Schneiderinnen mußten sich plagen.
Die Schuster nagelten schimpfend d'ranflos.
Aber die Ehre und Wonne war groß.
Der Limmel schickte foitt schönstes Wetter.
Auf dem Lofkntschenbock blies schneidig der Vetter.
Das Volk war, als die Prinzessin einfuhr,
Jubel und Jauchzen und Rührung nur.
Man führte sie in die Kirche, das Rathaus,
In's Feuerwehrhaus, in die Schule, das Badhalls
Und schließlich unter der Glocken Sturm
Empor in den hohen Kirchenturm.
Sie sprang hinauf mit Lachen und Scherzen.
Die Ratsherrn keuchten ihr nach unter Schmerzen.
Doch oben geigte der Stadtmusikus
Eiil Liedl — das war der höchste Genuß.
Er geigte so süß, daß es jeden berauschte
Und die Menge unten bezaubert lauschte.
Die Prinzessin hat noch ein Weilchen gesäumt,
Wie alles vorbei war, lind für sich geträumt....
Des Nachmittags war auf der Stadtwiese Fest.
Da schoß man mit Kugel und Armbrust um's Best'.
Da schmorte man Äühner und schenkte Wein.
Die Prinzessin war überall mittend'rein.
Die Frau Oberhofmeisterin hatte zu schaffen.
Sie hie und da am Kleid zu erraffeil
Und zu seufzen in all' ihrer Sorgen Bürde:
„Äoheit, ein wenig mehr Maß und Würde!"
Doch lachend schlug ihr ein Schnippchen die Kleine.
Erst Abends sehr spät beim Mondenscheine
Äielt auf dem Markte der Äofkntschenvcttcr
Und blies zum Abschied mit Hellem Geschmetter.
Das gab ein Knickseil, ein Äändedrücken.
Die Prinzessin aber vor lauter Entzücken
Sagte eigenwillig am Schluß:
„Jetzt kriegt zum Dank noch eins einen Kuß!"
Die Frau Oberhofmeister wollte es wehren.
Sie aber ließ sich einmal nicht belehren.
Da spitzte die Lippen der Bürgermeister.
Die Ratsherren wurden kühner und dreister.
Die Damen drängten nach Alter und Stand
Sich seufzend um der Äofkntsche Rand.
Die Prinzessin aber wählte nicht lang.
Mit einem Satz sie heruntersprang
Uild im nächsten Augenblick halte de» Kuß
Der lockige junge Stadtmusikus.
Danil fuhr man davon. In den Kissen da
Lag Frau Oberhofmeister ohnmachtsnah'.
Das Volk lief mit Jauchzen hinterher.
Die Ratsherril und Damen schmollten sehr.
Doch aus dein Markt mutterseelenallein
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Die Schneiderinnen mußten sich plagen.
Die Schuster nagelten schimpfend d'ranflos.
Aber die Ehre und Wonne war groß.
Der Limmel schickte foitt schönstes Wetter.
Auf dem Lofkntschenbock blies schneidig der Vetter.
Das Volk war, als die Prinzessin einfuhr,
Jubel und Jauchzen und Rührung nur.
Man führte sie in die Kirche, das Rathaus,
In's Feuerwehrhaus, in die Schule, das Badhalls
Und schließlich unter der Glocken Sturm
Empor in den hohen Kirchenturm.
Sie sprang hinauf mit Lachen und Scherzen.
Die Ratsherrn keuchten ihr nach unter Schmerzen.
Doch oben geigte der Stadtmusikus
Eiil Liedl — das war der höchste Genuß.
Er geigte so süß, daß es jeden berauschte
Und die Menge unten bezaubert lauschte.
Die Prinzessin hat noch ein Weilchen gesäumt,
Wie alles vorbei war, lind für sich geträumt....
Des Nachmittags war auf der Stadtwiese Fest.
Da schoß man mit Kugel und Armbrust um's Best'.
Da schmorte man Äühner und schenkte Wein.
Die Prinzessin war überall mittend'rein.
Die Frau Oberhofmeisterin hatte zu schaffen.
Sie hie und da am Kleid zu erraffeil
Und zu seufzen in all' ihrer Sorgen Bürde:
„Äoheit, ein wenig mehr Maß und Würde!"
Doch lachend schlug ihr ein Schnippchen die Kleine.
Erst Abends sehr spät beim Mondenscheine
Äielt auf dem Markte der Äofkntschenvcttcr
Und blies zum Abschied mit Hellem Geschmetter.
Das gab ein Knickseil, ein Äändedrücken.
Die Prinzessin aber vor lauter Entzücken
Sagte eigenwillig am Schluß:
„Jetzt kriegt zum Dank noch eins einen Kuß!"
Die Frau Oberhofmeister wollte es wehren.
Sie aber ließ sich einmal nicht belehren.
Da spitzte die Lippen der Bürgermeister.
Die Ratsherren wurden kühner und dreister.
Die Damen drängten nach Alter und Stand
Sich seufzend um der Äofkntsche Rand.
Die Prinzessin aber wählte nicht lang.
Mit einem Satz sie heruntersprang
Uild im nächsten Augenblick halte de» Kuß
Der lockige junge Stadtmusikus.
Danil fuhr man davon. In den Kissen da
Lag Frau Oberhofmeister ohnmachtsnah'.
Das Volk lief mit Jauchzen hinterher.
Die Ratsherril und Damen schmollten sehr.
Doch aus dein Markt mutterseelenallein
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der erste Besuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3810, S. 50
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg