Der Mond-Radler.
war ein Radler, der sich schonte,
Wenn das Wetter kühl und launisch war.
Doch mit Wonne fuhr er, wenn iin Monde
Silbergrün die Landschaft lag und klar.
Dann war's sein besonderes Vergnügen,
Sah er wo mtf einer Gartenbank
Aneinander eng ein Paar sich schmiege».
Von dem süßen Schmerz der Liebe krank.
Listig-leise fuhr er her von weitein.
Doch ganz nah dann - welch' ein Schabernack! -
Sauste er vorbei mit wildem Läuten,
Daß das Pärchen fürchterlich erschrak.
Er indessen, statt sich zu entschuldigen,
Lachte laut mit schadenfrohem Lohn,
Am dem gleichen Sporte neu zu huldigen
Einen Kilometer weiter schon.
Liber einst, als er nach einem Paare,
Das er fo erschreckt, zurück noch sah,
Faßte ihn das Schicksal bei dein Äaare.
Löret denn, was Philipp da geschah!
Mit dem Kopf fuhr er an eine Eiche,
Daß cs ihn nach hinten warf in's Gras,
Wo er blaß und stumm wie eine Leiche
Liegen blieb und nicht mehr wußte, was.
Doch als das Bewiißtsein neu erwachte,
Ruht' fein Laupt im Schoße einer Maid,
Die ihm einen kalten Amschlag machte
And ihn Pflegte voller Innigkeit.
Einsam war sie auf der Bank gesessen,
Die am nächsten an der Eiche stand.
Denn ihr Liebster hatte sie vergessen,
Weil er eine and're schöner fand.
Mitten in dem herbsten Seelenschmerze
Fiel ihr Philipp vor die Füße jäh
And aus ihrem gramzerwühlten Äcrzc
Schlug die Liebe flammend in die Löh'.
Nicht mehr ließ sie ihn aus ihren Arinen,
Fädelte ihn stark und stärker ein —
And so saßen sie denn dort in warmen
Nächten jeden Tag im Mondenschein.
Fuhr auch 'mal ein Nadler heftig läutend
D'ran vorbei, das schreckte Emma nicht.
Denn ihr Mut war überaus bedeutend.
Das erhellt aus folgendem Bericht.
Eine Maid erschrak einst vor Philippen,
Als er noch manch' Stelldichein verdarb
Durch sein Schellen just beim Küsseuippcn,
Derart, daß sie augenblicklich starb.
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war ein Radler, der sich schonte,
Wenn das Wetter kühl und launisch war.
Doch mit Wonne fuhr er, wenn iin Monde
Silbergrün die Landschaft lag und klar.
Dann war's sein besonderes Vergnügen,
Sah er wo mtf einer Gartenbank
Aneinander eng ein Paar sich schmiege».
Von dem süßen Schmerz der Liebe krank.
Listig-leise fuhr er her von weitein.
Doch ganz nah dann - welch' ein Schabernack! -
Sauste er vorbei mit wildem Läuten,
Daß das Pärchen fürchterlich erschrak.
Er indessen, statt sich zu entschuldigen,
Lachte laut mit schadenfrohem Lohn,
Am dem gleichen Sporte neu zu huldigen
Einen Kilometer weiter schon.
Liber einst, als er nach einem Paare,
Das er fo erschreckt, zurück noch sah,
Faßte ihn das Schicksal bei dein Äaare.
Löret denn, was Philipp da geschah!
Mit dem Kopf fuhr er an eine Eiche,
Daß cs ihn nach hinten warf in's Gras,
Wo er blaß und stumm wie eine Leiche
Liegen blieb und nicht mehr wußte, was.
Doch als das Bewiißtsein neu erwachte,
Ruht' fein Laupt im Schoße einer Maid,
Die ihm einen kalten Amschlag machte
And ihn Pflegte voller Innigkeit.
Einsam war sie auf der Bank gesessen,
Die am nächsten an der Eiche stand.
Denn ihr Liebster hatte sie vergessen,
Weil er eine and're schöner fand.
Mitten in dem herbsten Seelenschmerze
Fiel ihr Philipp vor die Füße jäh
And aus ihrem gramzerwühlten Äcrzc
Schlug die Liebe flammend in die Löh'.
Nicht mehr ließ sie ihn aus ihren Arinen,
Fädelte ihn stark und stärker ein —
And so saßen sie denn dort in warmen
Nächten jeden Tag im Mondenschein.
Fuhr auch 'mal ein Nadler heftig läutend
D'ran vorbei, das schreckte Emma nicht.
Denn ihr Mut war überaus bedeutend.
Das erhellt aus folgendem Bericht.
Eine Maid erschrak einst vor Philippen,
Als er noch manch' Stelldichein verdarb
Durch sein Schellen just beim Küsseuippcn,
Derart, daß sie augenblicklich starb.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Mond-Radler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3814, S. 82
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg