Sie ragt mit viel tausend kiihnstrebenden Türmen
Hinein in das Gleichniass der endlosen Zeit.
Sie lauscht den gewaltigen tönenden Stürmen
Der kreisenden Welten in Einsamkeit.
Hinauf zu dem ehern gegossenen Tore
Klingt ruhlos bei Nacht wie in sonnigem Strahl
In wimmerndem, lachendem, brausendem Chore
Das Stimmengewirre der irdischen Qual.
Es sinken allstündlich viel sterbende Hände —
Den letzten der Wünsche noch bieten sie dar.
Es recken allstündlich sich neu ohne Ende
Viel sprossende Arme aus Leid und Gefahr.
Die Burg, in dem ewigen Äther gegründet,
Hat Fenster an Fenster in endloser Reih’.
Für jeden, dem unten sein Los ist verkündet,
Steht oben ein Fenster im Ewigen frei.
Und immer erlöschen der Fenster viel tausend
Und immer erstrahlen viel tausend in Glut.
Es birgt in dem Strome der Flammen sich brausend
Für jeden der Sterblichen droben ein Gut.
Die Sterne, sie gehen — sie weichen den andern.
Bestimmt ist für jedes der Fenster ein Stern.
Es trifft in das deine in rastlosem Wandern
Einstmals auch der deine, ob heut’ noch so fern.
D’rum hefte die Blicke mit Mut und Vertrauen
Empor und vollende treuschaffend den Lauf!
Mit einemmal flammt dir da oben im Blauen
Helleuchtend dein Fenster der Sternenburg auf . . .
Wilhelm Herbert.
Die Überfüllten Züge.
Entweder — oder.
N e ch t schmeichelhaft.
„Eine scheußliche Fahrt war das, sage
icf) Ihnen: Eine Fahrkarte zweiter Klasse
Hab' ich bezahlt und als Drucksache
bin ich befördert worden!"
Eins von den beiden muß man haben,
Damit man diese Welt verdaut:
Entweder eine starke Seele,
Na — oder eine dicke Haut.
G. s. W.
„Nehmen Sie nur Ihre Krankheit nicht
gar so leicht, Kollege! Wer behandelt Sie
denn eigentlich?" — „Ich mich selbst!"
— „Auch das noch!"
Gefährliches Zeichen.
„Weißt D', Simmlachner, Ihr tät'S eigentlich schon auch Herr Bürgermeister zu mir sag'n könna, net
bloß oll'weil Bürgermeister!" — „Stad, Bürgermeister, stad! Schau', wann wir Dich amal mit Herr anred'n,
na' bist D' de längste Zeit Bürgermeister g'wes'n!"
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Hinein in das Gleichniass der endlosen Zeit.
Sie lauscht den gewaltigen tönenden Stürmen
Der kreisenden Welten in Einsamkeit.
Hinauf zu dem ehern gegossenen Tore
Klingt ruhlos bei Nacht wie in sonnigem Strahl
In wimmerndem, lachendem, brausendem Chore
Das Stimmengewirre der irdischen Qual.
Es sinken allstündlich viel sterbende Hände —
Den letzten der Wünsche noch bieten sie dar.
Es recken allstündlich sich neu ohne Ende
Viel sprossende Arme aus Leid und Gefahr.
Die Burg, in dem ewigen Äther gegründet,
Hat Fenster an Fenster in endloser Reih’.
Für jeden, dem unten sein Los ist verkündet,
Steht oben ein Fenster im Ewigen frei.
Und immer erlöschen der Fenster viel tausend
Und immer erstrahlen viel tausend in Glut.
Es birgt in dem Strome der Flammen sich brausend
Für jeden der Sterblichen droben ein Gut.
Die Sterne, sie gehen — sie weichen den andern.
Bestimmt ist für jedes der Fenster ein Stern.
Es trifft in das deine in rastlosem Wandern
Einstmals auch der deine, ob heut’ noch so fern.
D’rum hefte die Blicke mit Mut und Vertrauen
Empor und vollende treuschaffend den Lauf!
Mit einemmal flammt dir da oben im Blauen
Helleuchtend dein Fenster der Sternenburg auf . . .
Wilhelm Herbert.
Die Überfüllten Züge.
Entweder — oder.
N e ch t schmeichelhaft.
„Eine scheußliche Fahrt war das, sage
icf) Ihnen: Eine Fahrkarte zweiter Klasse
Hab' ich bezahlt und als Drucksache
bin ich befördert worden!"
Eins von den beiden muß man haben,
Damit man diese Welt verdaut:
Entweder eine starke Seele,
Na — oder eine dicke Haut.
G. s. W.
„Nehmen Sie nur Ihre Krankheit nicht
gar so leicht, Kollege! Wer behandelt Sie
denn eigentlich?" — „Ich mich selbst!"
— „Auch das noch!"
Gefährliches Zeichen.
„Weißt D', Simmlachner, Ihr tät'S eigentlich schon auch Herr Bürgermeister zu mir sag'n könna, net
bloß oll'weil Bürgermeister!" — „Stad, Bürgermeister, stad! Schau', wann wir Dich amal mit Herr anred'n,
na' bist D' de längste Zeit Bürgermeister g'wes'n!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gefährliches Zeichen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3815, S. 96
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg