Maß für Maß.
.! u Zwirbelstädt am wilde» Lech
sip Saß Öhrlibert, der Schneider.
Der schnitt dem kühnen Ritter Zwech
Aus Leder. Samt und Eisenblech
Die Koller und die Kleider.
Da sprach der Ritter einst: „Hallo!
Ein Ringclhemd mir walze,
Dazu Schien', Panzer, .Handschuh' so,
Daß ich Herrn Äatz von Kürbisstroh
D'rinn beim Turnei versalze!"
Es wollt' nit passen hint' und vorn,
Nit unten und nit oben.
Da rief er: „Zwirn und Nadelöhr!
Ich sag's Euch keck und offen:
Ihr habt die dritthalb Wochen her
Euch netto dreizehn Kilo mehr
Im Schwabenwein ersoffen!"
Zwech lachte, daß das Buhenglas
Laut schebberte im Söller:
„Ei! Seht mir doch den Löffelhas!
Komm mit und nimm ein ander' Maß
Mir drunt' im kühlen Keller!"
Die Finsternis war also dicht
Im Burggewölb', im alten,
Daß Hunibald und Adelwicht,
Das Knappenpaar, ein Anschlittlicht
Rechts mußt' und linkshin halten.
„He!" rief der Ritter, „'s war' verflixt.
Blieb' ohne Lied die Runde!
Doch weil des Schneiders Stimmstock gickst,
Wann er ihn nit mit Rebblut wichst,
So dreht den Zapf im Spunde!"
Doch wie er auf Burg Rappeldorn
Anrücken tat' zum Proben,
Sah er mit grimmem Schneiderzorn:
's nahm Meister Öhrlibert das Maß
Am Schulter, Bauch und Wadcl
And schwur: „Nennt mich ein Rabenaas,
Wird nit ein Reckenfräcklin das
Ganz ohne Fehl und Tadel!"
Sie sangen: „Loppeidi! Juchhei!"
Daß drauß' die Weiber lauschten.
Bis daß die Sitzung war vorbei,
Schlug's auf der Turmuhr halber drei.
Die Büsch' im Frühwind rauschten.
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.! u Zwirbelstädt am wilde» Lech
sip Saß Öhrlibert, der Schneider.
Der schnitt dem kühnen Ritter Zwech
Aus Leder. Samt und Eisenblech
Die Koller und die Kleider.
Da sprach der Ritter einst: „Hallo!
Ein Ringclhemd mir walze,
Dazu Schien', Panzer, .Handschuh' so,
Daß ich Herrn Äatz von Kürbisstroh
D'rinn beim Turnei versalze!"
Es wollt' nit passen hint' und vorn,
Nit unten und nit oben.
Da rief er: „Zwirn und Nadelöhr!
Ich sag's Euch keck und offen:
Ihr habt die dritthalb Wochen her
Euch netto dreizehn Kilo mehr
Im Schwabenwein ersoffen!"
Zwech lachte, daß das Buhenglas
Laut schebberte im Söller:
„Ei! Seht mir doch den Löffelhas!
Komm mit und nimm ein ander' Maß
Mir drunt' im kühlen Keller!"
Die Finsternis war also dicht
Im Burggewölb', im alten,
Daß Hunibald und Adelwicht,
Das Knappenpaar, ein Anschlittlicht
Rechts mußt' und linkshin halten.
„He!" rief der Ritter, „'s war' verflixt.
Blieb' ohne Lied die Runde!
Doch weil des Schneiders Stimmstock gickst,
Wann er ihn nit mit Rebblut wichst,
So dreht den Zapf im Spunde!"
Doch wie er auf Burg Rappeldorn
Anrücken tat' zum Proben,
Sah er mit grimmem Schneiderzorn:
's nahm Meister Öhrlibert das Maß
Am Schulter, Bauch und Wadcl
And schwur: „Nennt mich ein Rabenaas,
Wird nit ein Reckenfräcklin das
Ganz ohne Fehl und Tadel!"
Sie sangen: „Loppeidi! Juchhei!"
Daß drauß' die Weiber lauschten.
Bis daß die Sitzung war vorbei,
Schlug's auf der Turmuhr halber drei.
Die Büsch' im Frühwind rauschten.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Maß für Maß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3816, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg