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Waffenruhe.

er letzte Schuß fiel... horch, kein Scho rollt
Ihm mehr zurück. Das Morden ging zurMih'.
Aus Hellen Wolken beugt ein Stern sich vor.

Ungläubig blickt er, bebend auf die Welt,

Vust and're, lockt Myriaden Sterne her.

Dicht aus des Himmels hunderttausend Fenstern
Schau'n all' der Helden bleiche Angesichte,

Glüh'n all' der Helden sehnsuchtsheiße Augen
Und ihres Atems Hauch dringt durch den Äther:

„So war eö nicht umsonst, daß wir verblutet?

Mit jedem Herzen, das da stillesiand,

Verrann ein Sandkorn aus der Uhr des Weltkriegs.
Mit jedem Leben, das sich opferte,

Gewann die Menschlichkeit ein Fußbreit Land,

Um drauf des Friedens schüchtern erstes Veiö
In blutgetränkten Erdenschoß zu legen!"

Das Schwert ruht aus. Die Lanze zittert nicht mehr,
Zum Wurf bereit, in stahlbesehnter Hand.

Das Bajonett senkt müßig sich zu Boden.

Der Lauf verstummt und des Geschützes Flanken
Atmen den Gluthauch seiner Lungen aus.

Kein Boot im Meer, kein Segler in der Luft
Zielt adleraugig nach der Brust des Gegners.

Alle, alle rasten... und in allen

Wagt sich zum andern mählich der Gedanke.

Zaghaft sucht Fährten durch den Strom des Bluts
Die alte Sitte menschlicher Gemeinschaft
Und an Erinnerungen knüpft sich scheu
Die schroff zerrissene Kette des Vergangenen.

Kein Meer, kein Berg, kein Streit, kein Haß verdrängt
Für immer tausendjährige Verwandtschaft,

Die einst als Adams Söhne, Evas Töchter
Uns alle in dem einen Stamm umschloß.

Der letzte Schuß ... „und mußt' es meiner sein.

Den mir die letzte Kugel niederwarf.

Das Tor ihm wehrend, durch das golden schon
Der bessern Zukunst ruhigere Tage schauten?!" ...

O, grolle nicht! Der Letzte wie der Erste,

Sie alle, unsere heißgeliebten Helden,

Gefallen für der Heimatgauen Schutz,

Steh'n nun in einer Veihe — Bilder uns
Von unvergleichlicher Erhabenheit,

Vor denen wir zum Schwur die Hände heben:

Beim ewigen Himmel, Eures Opfers wert
Und eingedenk sei Volk und Vaterland!

Wilhelm Herbert.

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