Gleich hol' ich jetzt Frau Cicero
Äieher samt ihrem Mann.
Dann fangt Ihr aus dem Stegreif so
Vor uns zu sprechen an.
Wir Frauen sind das Schiedsgericht
Für Eure Redner ei.
Wer besser und wer schlechter spricht,
Entscheiden bald wir zwei!"
Gesagt, getan! Im Pinienhaiu
Ging ein Spektakel los.
Am Gitter fand dabei sich ein
Manch' Zaungast klein und groß.
Ein Zaungast um den andern wich
Entsetzt, des Fliehend froh.
Zuletzt in's nächste Wirtshaus schlich
Cäsar und Cicero.
Sie kehrten heim drei Stunden drauf
Versöhnt, beschwipst und leis.
Doch immer hörte noch nicht aus
Der Frauen Redcweis'.
Die beiden schauten bang sich an
Und rangen ihre Äänd'.
Doch endlich flehten sie sodann:
„Zum zweitenmal heiratest Du eine Witwe mit Kindern?
Hat Dir nicht die erste schon sieben Stück mit in die Ehe ge-
bracht?" — „Ja, das war eine riskante Sache, die ich nicht lange
genug überlegt hatte... die jetzige hat nur fünf!"
„Ihr Damen, macht ein End'!
In Scham und Reu gestehen wir:
U in s o n st war u n s e r Streit!
Wir geben jetzt gern zu, daß Ihr
Die besser'» Redner seid!"
Jetzt schmetterte mit vollem Ton
Held Cäsar tief und hoh.
Jetzt hörte man drauf wieder schon
Den Recken Cicero.
Das Publikum rief „Bene!" laut.
Je stärker einer schrie.
Es wehrte jeder seiner Laut
Sich kräftig wie noch nie.
Stockheiser war das Paar zuletzt.
D'rum schwiegen sie aus Not.
Das Publikum sprach: „Achtung jetzt!
Nun kommt das Machtgebot!"
Doch, sieh' da, die zwei Frauen war'n
In Hellem Widerstreit,
M c r k st Du w a s?
Zimmervermieterin /(zum neneingezogencn Studenten):
„Sie erinnern mich sehr stark an den jungen Herrn Doktor — der
war auch so ein braver Herr. Er hat eine Tochter von mir
geheiratet."
Am Telephon
Herr Müller ist schon dreimal falsch verbunden worden, stets
mit der gleichen unrichtigen Adresse. Wütend schreit er beim vierten
Male in den Apparat: „Ist denn da ein Rindvieh an der Leitung?" . .
Ruhig schallt es zurück: „An diesem Ende nicht!" . . .
Aus der Gesellschaft.
Sie niederen und flachen Köpfe bloß
Versteh'» und finden sich ganz mühelos.
Die höher» müssen, eh' sie sich vertrau'»,
Erst lang und mühsam eine Brücke bau'n.
Sind aufeinander losgefahr'n Alan glaubt gar nicht, wie vorzüglich sich manche Menschen
Wie noch mal nicht gescheit. mit einem Schweigenden unterhalten können. tt>. ffi w.
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Äieher samt ihrem Mann.
Dann fangt Ihr aus dem Stegreif so
Vor uns zu sprechen an.
Wir Frauen sind das Schiedsgericht
Für Eure Redner ei.
Wer besser und wer schlechter spricht,
Entscheiden bald wir zwei!"
Gesagt, getan! Im Pinienhaiu
Ging ein Spektakel los.
Am Gitter fand dabei sich ein
Manch' Zaungast klein und groß.
Ein Zaungast um den andern wich
Entsetzt, des Fliehend froh.
Zuletzt in's nächste Wirtshaus schlich
Cäsar und Cicero.
Sie kehrten heim drei Stunden drauf
Versöhnt, beschwipst und leis.
Doch immer hörte noch nicht aus
Der Frauen Redcweis'.
Die beiden schauten bang sich an
Und rangen ihre Äänd'.
Doch endlich flehten sie sodann:
„Zum zweitenmal heiratest Du eine Witwe mit Kindern?
Hat Dir nicht die erste schon sieben Stück mit in die Ehe ge-
bracht?" — „Ja, das war eine riskante Sache, die ich nicht lange
genug überlegt hatte... die jetzige hat nur fünf!"
„Ihr Damen, macht ein End'!
In Scham und Reu gestehen wir:
U in s o n st war u n s e r Streit!
Wir geben jetzt gern zu, daß Ihr
Die besser'» Redner seid!"
Jetzt schmetterte mit vollem Ton
Held Cäsar tief und hoh.
Jetzt hörte man drauf wieder schon
Den Recken Cicero.
Das Publikum rief „Bene!" laut.
Je stärker einer schrie.
Es wehrte jeder seiner Laut
Sich kräftig wie noch nie.
Stockheiser war das Paar zuletzt.
D'rum schwiegen sie aus Not.
Das Publikum sprach: „Achtung jetzt!
Nun kommt das Machtgebot!"
Doch, sieh' da, die zwei Frauen war'n
In Hellem Widerstreit,
M c r k st Du w a s?
Zimmervermieterin /(zum neneingezogencn Studenten):
„Sie erinnern mich sehr stark an den jungen Herrn Doktor — der
war auch so ein braver Herr. Er hat eine Tochter von mir
geheiratet."
Am Telephon
Herr Müller ist schon dreimal falsch verbunden worden, stets
mit der gleichen unrichtigen Adresse. Wütend schreit er beim vierten
Male in den Apparat: „Ist denn da ein Rindvieh an der Leitung?" . .
Ruhig schallt es zurück: „An diesem Ende nicht!" . . .
Aus der Gesellschaft.
Sie niederen und flachen Köpfe bloß
Versteh'» und finden sich ganz mühelos.
Die höher» müssen, eh' sie sich vertrau'»,
Erst lang und mühsam eine Brücke bau'n.
Sind aufeinander losgefahr'n Alan glaubt gar nicht, wie vorzüglich sich manche Menschen
Wie noch mal nicht gescheit. mit einem Schweigenden unterhalten können. tt>. ffi w.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Schiedsgericht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 149.1918, Nr. 3828, S. 215
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg