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Lhristwunder.

eit langem zwar war es ausgemacht:

„Das Lhristfest wird Heuer nicht begangen!"
Doch seltsam — wie nahte die stille Nacht,
Beschlich mich doch ein geheimes Bangen.

Ich sah es deutlich: Es wurde ihr schwer.

Dem holden Feste so ganz zu entsagen.

Bier Jahre Lrieg und der Beutel leer —

Go war's — wir mußten cs eben tragen.

Da machte ich denn mein Herze hart.

Bekämpfte tapfer ein heiß' Begehren

Und wenn nicht gar noch ein Wunder ward:

Lhristzaubcr sollte mich nicht betören!

Ich zog meine ganze Weisheit zu rate.

Nannte das Lhristfest „Gefühlsduselei"

Und bat sie um die Patetique-Gonate
Lider Schumanns liebliche „Träumerei".

„Nur, Liebste, kein Lied aus jener Zeit,

In der unsere törichten Rinderherzen
Vor lauter Wundern der Weihnachtszeit
Um die wette brannten mit den Rerzen!

Das holde Märchen vom Gottessohn

Hat doch uns beiden nichts mehr zu sagen.

Sie Frau ist am schönsten, wenn Liebe sic
verklärt — der Mann, wenn ein großer Ge-
danke ihn durchglüht. «. v.

Hst lebt jetzt auf der Bühne ein Gelichter
Voll Häßlichkeit und mit der Fäulnis Hauch.
Es scheint, das Publikum will solchen Dichter
Und solches Publikum der Dichter auch.

311). Noderich.

Heu Denkfaulen stört auch das Denken anderer.

L. Nobel.

Ko mancher wendet mehr Kräfte auf, einer
Arbeit ausznweichen, als er gebraucht hätte,
sie auszuführen. «.3.

Am klarsten wird menschlicher Unterschied,
Strömt das Herz vor Begeisterung über:
Der eine singt jubelnd ein altes Lied —
Der andere hält einen Vortrag drüber.

Gen.

Hs ist ergötzlich, zu beobachten, wofür die Leute,
die nie Geld haben, doch Geld haben und wofür
die Leute, die nie Zeit haben, doch Zeit haben.

Cf. R.

Am bittersten empfindet man sein Fremd-
sein zu Haufe. T. n°bu.

Hs sind die Werke des Genies

Die Schemel, drauf wir Kleinen stehen,

Um überm Erdenzaun zu sehen
Ein wenig schon vom Paradies. . .

Bernhard Schäfer.

w i r werden auch ohne Illusion,

Die miserable Welt ertragen."

Da geht sie leise lächelnd hinaus.

Ich glaubte, daß wachgeworden der Bube.

Doch nein — es war seltsam still im Haus.

Nun öffnet die Tür sich zur guten Stube —

Und sieh — umflossen vom lichten Schein
Der weißen Rerzen am kleinen Baume,

Steht die beste der Frauen und wartet mein
Und köstlicher Tannendnft weht im Raume ...

Und weihnachtsgaben auf weißem Tuch —

Ein unlöslich Rätsel in diesen Zeiten:

Rriegspfefferkuchen — ein gutes Buch
Und Tabak! Der Gipfel der Seligkeiten!

Ich stehe stumm. Das Herz wird mir warm.

Geschehen nicht doch noch Wunder auf Erden!

Noch nie im Leben war ich so arm
Und durfte so reich an Liebe werden.

Und dann — wie aus weiter Ferne her
Umklang uns ein feierlich-frohes Geläute —

Da war mir's, als sei die holde Mär

Recht eigentlich doch für die großen Leute.

Vikrsr Gur8kr.

A.ich arg verrennen kann auch ein Ge-
scheiter, aber zur rechten Zeit den Rückzug finden
kann nur ein Gescheiter. Zx.

Die Nüchternen.

Hs ist ein eigener Menschenschlag:

Sie träumen nie am hellen Tag.

Für sie gibt's weder Schein noch Trug.

Sie seh'n so klar und sind so klug.

Sic sehen alles nackt und kalt
In seiner wirklichen Gestalt,

Von keiner Täuschung hold belebt,

Von keines Zaubers Hauch umwcbt,

Durch keine Illusion gestört,

Durch nichts vergoldet und verklärt —

Und sind drauf stolz, daß sie so blind,
Und ahnen nicht, wie arm sie sind.

®. «. w.

Kie besten Lügen sind die, welche einen Kern
von Wahrheit haben. x si.

Hr ist kein Tropf, kein Kalfakter —

Er schlägt sich durchs Leben als Held.
Kurzuin, der Mann hat Charakter.
Drum, glaub' ich, hat er kein Geld.

ffl. L. w.

Den Kunstjüngern.

Aragt euch doch selber, ob dies geht:
Gewaltsam Entwicklungen auszuschalken!

Auch ivenn ihr auf eigenen Füßen steht,

Ihr steht doch auf den Schultern der Alten!

L. Schäfer.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Funken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1897 - 1897
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3884, S. 2
 
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