Die Liebe.
Der Schmitt, der stammelt sehr verlegen:
„Die Liebe ist ein großer Segen."
„Du Dummkopf!" schreit der alte Rex
Und macht grad einen Tintenklex.
„Sag' Du's da hinten, Anton Schiebe —
Weißt Du es wohl: Was ist die Liebe?"
Der Schiebe, noch ein Mamakind,
Erhebt sich von dem Platz ge-
schwind
Und sagt nach kurzem: „Liebe ist.
Wenn mich meine Mama
küßt."
Und wieder brüllt der Rex:
„Idiot!
Sag' Du es, lieber Wilhelm
Roth!" .
Der Roth erhebt sich von dem
Stuhle
Und denkt: „Das kommt doch
nicht zur Schule."
Dann hat er sich nicht lang be-
sonnen
^ie Geographie gibt Doktor Blank.
Da kann man schlafen, Gott sei Dank!
Doch während man grad duselt ein.
Kommt plötzlich der Direktor 'rein:
„So, heut' will ich 'mal Stunde geben!"
Die Schüler denken: „Da heißt s streben."
Sie setzen alle sich zurecht.
„Au weh! Au weh! Leut' geht's uns schlecht!"
Der Rex ruft einige heraus
Und fragt sie an der Karte aus.
Er mahnt die Schüler, nicht zu schwätzen.
Und kritzelt Noten auf einen Fetzen.
Als er noch tat, als ob er schriebe.
Fragt er den Schmitt:
Und folgendes Gedicht begonnen:
„Der Mond scheint hell; doch an
der Ecke
Sind einige ganz dunkle Flecke.
Dort sind die beiden ganz
allein —
Das wird und muß die
Liebe sein ..."
Da stampft der Rex gleich auf
den Boden:
„Da wird es spuken mit den
Noten.
Der Robert Deichsel soll mir's
sagen!
Ich kann den Blödsinn nicht ver-
tragen."
Der Deichsel, Primus dieser
Klaffe,
Vcrzieht's Gesicht zu 'ner Gri-
masse
Und sagt viel klüger wie der Schiebe:
„Das Schönste, was es gibt, ist Liebe.. ."
Da wird der-Rex vor Wut ganz rot.
„Du Dummkopf" — schreit er — „Du Idiot!
Die Liebe ist. Du dummer Deichsel,
Ein rechter Nebenfluß der Weichsel..."
Karola Silber.
In der Gast stä t t e.
Büfettdame (ruft): „Alle Kassierinnen soll'n in die Küche
kommen: Final. Mina! Tina! D' Lina is scho' drinnal"
G e g e n »i a ß r c g ell.
Mogler: „Die Steuerbehörde verlangt Einsicht in die Ge-
schäftsbücher — was ist da zu machen?" — Teilhaber: „Ja,
da müssen wir eben doppelte doppelte Buchhaltung einführen."
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Der Schmitt, der stammelt sehr verlegen:
„Die Liebe ist ein großer Segen."
„Du Dummkopf!" schreit der alte Rex
Und macht grad einen Tintenklex.
„Sag' Du's da hinten, Anton Schiebe —
Weißt Du es wohl: Was ist die Liebe?"
Der Schiebe, noch ein Mamakind,
Erhebt sich von dem Platz ge-
schwind
Und sagt nach kurzem: „Liebe ist.
Wenn mich meine Mama
küßt."
Und wieder brüllt der Rex:
„Idiot!
Sag' Du es, lieber Wilhelm
Roth!" .
Der Roth erhebt sich von dem
Stuhle
Und denkt: „Das kommt doch
nicht zur Schule."
Dann hat er sich nicht lang be-
sonnen
^ie Geographie gibt Doktor Blank.
Da kann man schlafen, Gott sei Dank!
Doch während man grad duselt ein.
Kommt plötzlich der Direktor 'rein:
„So, heut' will ich 'mal Stunde geben!"
Die Schüler denken: „Da heißt s streben."
Sie setzen alle sich zurecht.
„Au weh! Au weh! Leut' geht's uns schlecht!"
Der Rex ruft einige heraus
Und fragt sie an der Karte aus.
Er mahnt die Schüler, nicht zu schwätzen.
Und kritzelt Noten auf einen Fetzen.
Als er noch tat, als ob er schriebe.
Fragt er den Schmitt:
Und folgendes Gedicht begonnen:
„Der Mond scheint hell; doch an
der Ecke
Sind einige ganz dunkle Flecke.
Dort sind die beiden ganz
allein —
Das wird und muß die
Liebe sein ..."
Da stampft der Rex gleich auf
den Boden:
„Da wird es spuken mit den
Noten.
Der Robert Deichsel soll mir's
sagen!
Ich kann den Blödsinn nicht ver-
tragen."
Der Deichsel, Primus dieser
Klaffe,
Vcrzieht's Gesicht zu 'ner Gri-
masse
Und sagt viel klüger wie der Schiebe:
„Das Schönste, was es gibt, ist Liebe.. ."
Da wird der-Rex vor Wut ganz rot.
„Du Dummkopf" — schreit er — „Du Idiot!
Die Liebe ist. Du dummer Deichsel,
Ein rechter Nebenfluß der Weichsel..."
Karola Silber.
In der Gast stä t t e.
Büfettdame (ruft): „Alle Kassierinnen soll'n in die Küche
kommen: Final. Mina! Tina! D' Lina is scho' drinnal"
G e g e n »i a ß r c g ell.
Mogler: „Die Steuerbehörde verlangt Einsicht in die Ge-
schäftsbücher — was ist da zu machen?" — Teilhaber: „Ja,
da müssen wir eben doppelte doppelte Buchhaltung einführen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3885, S. 23
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg