Fliegende Blätter (152.1920 (Nr. 3884-3909))

Armeleuthäusl
Ain End' vo' der Gmoa,

Da haust der alt' Hiaol
Im Gtüberl alloa.

Er io a kloan's Mannerl
Mit fünfasiebz'g Jahr,

Er hat rote Backerl
Und schneeweiße Haar.

Er tragt a alt'o Hüaterl
Don letzter Instanz,

Deo ziert a alt'o Federl
Dom Gockel sein Schwanz.

Und wenn i' halt g'sagt Hab',
Der Hiao io alloa.

So Hab' i' Enk ang'log'n,

I' will'o nimmer toa.

Eo io alo a G'sellschaft
dlo' außerdem drin,

A Maus in am Mausloch,

2l Fliag'n und a Spinn'.

A Bleamerl am Fenster,

Deo 'o Gtüberl verziert,

2l Stieglitz im Häusl,

Der wo musiziert.

21 Herrgott im Winkel,

Der zuschaut so mild,

wenn der Hiaol sein Schmarrn kocht

Und 'o Haferl abspült.

Der Rim vo' Bayern
Hängt aa' an der wand;

Er hat 'n net abg'setzt
Und no' net verbannt.

Und a Weihwasscrkesserl,
wo er 'o Weihwasser nimmt,
Damit er, wenn er furt muß,
In'o Hinnnelreich kimmt.

Und a Tisch, der vier Füaß hat,
Aber oaner io krank.

Und a Bett mit an Gtrohsack
Und a wack'lige Bank.

Und neba der Armut
11 stiller Humor,

wenn der Hiaol sei' Pfeif' raacht
Mit 'm weichselbaainrohr.

Ebrrl.

?l n s g c r o t t c i.

„Hatten Sic nicht früher eine zahlreiche Verwandtschaft?" —
„Ja, aber vvr ein paar Jahren hat doch ein junger Arzt in
unsere Familie geheiratet..."

A b g e b l i tz t.

„Ihre Frau sagte mir, sie möchte heuer wieder an 's Meer."
— „So? Bei dem schlechten Geschäftsgang? Aber ich werd' ihr
das Meer versalzen!"

!)? ervö s.

„Hier bringe ich Dir das Weihnachtsgeschenk für 1920." —
„Ja, warum denn so früh?" — „Na, wenn die Preissteigerung
so weiter geht. . .!"

ll»t c r s ch e i d h n g.

Schwester (verlegen): „Dummchen, wie kommst Du auf den
Gedanken, daß Dein Lehrer mich heiraten will; haut er Dich viel-
leicht nicht mehr?" — „O doch. . . aber so familiär!"

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