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Hine Frau sagt ihrem Verehrer nie,
daß sie zu alt für ihn ist, sondern, daß er
zu jung für sie ist.

Hs wäre gut, wenn uns das Glück anderer
so wenig genierte, wie dies uns gewöhnlich
ihr Unglück tut.

Her von seinem Berufe erfüllt wird,
ist ein Künstler, aber noch lange nicht der,
der seinen Beruf aussüllt. s».

Hir nennen manchen
dumm, der uns etwas Ge-
scheiteres gesagt hat, als wir
eben hätten reden können.

selbst Opfer bringen
die Menschen nur aus
Egoismus. 2,.

Oie meisten Menschen
haben die Wahrheit nur
als Gesellschaftsdame, nicht
als Gattin oder Gatten.

«. 8-

Hitze von Vorgesetzten
sind immer gut, solche über
sie noch besser. a.

Oie größte Stärke ist, in allem maßvoll,
die größte Schwäche, in allem mäßig sein.

Auch die Eitelkeit hat ihre Berechtigung,
wenn sie uns zu Taten veranlaßt.

Aer Mensch vermag sich über alles zu
trösten, weil er alles vergessen kann. Lp.

Hist du ein Könner,
auch einen Gönner.

dann snche einen Kenner und du findest

Lp.

sind leidenschaftliche Bedürfnisse. Leidenschaften
sind bedürfnislose Gewohnheiten. e. Z.

Munsch und ^nfüllnilg.

(jUler stets von einer $ebn(ud)t i[t geplagt,
Dem wird dann die Erfüllung oft zur Pein;
Hier immer nach der Sonne schreit und klagt,
Sliebt in den Schatten dann vor ihrem Schein.

o. e. tu.

'Vergleich

COCie eine Bergpartie ist unser leben:

Wir schau'n empor, solang' wir aufwärts streben,
Und ist der Gipfel dann erreicht einmal,

Dann schau'n wir wiederum binab ins Cal.

0. £. tü.

jSpäfk ^nkellulnis.

jäolange wir wandeln im Jugendgarlen,
Können so vieles wir kaum erwarten,

Um dann zu erkennen nach vieler IDüb’:
6s kommt alles noch viel zu friib!

o. e tu.

„Zu Wiantua in Banden . .

2 2. 3. — ’s ist alles trübe, ’s ist alles traurig, vom Ejimmcl
gießt es Bindfäden. Die Welt ist wie ein großes Regenfaß.

5- — Immer noch alles gran. Man möchte sterben, vor
dem Nachbarhaus steht ein Möbelwagen. Will da jemand einziehen?

25. 3. — Es ist jemand eingezogen. Wie ich höre, ein Sattler-
meister. Das Sattlerhandwerk muß ein lustiges Gewerbe fein.
Trotz des miserablen Wetters pfeift der Mann den ganzen Tag.

26. 3. — Sechs Uhr morgens. Der Sattler pfeift schon. Es
tut einem wohl, daß es noch so zufriedene und fröhliche Menschen
auf der Erde gibt.

27. 3. — Mein Sohn Esans berichtet, daß der Sattler nebenan
immer „In Mantua in Banden" pfeift. Mir kam die Melodie
doch gleich so bekannt vor!

29. z. — Der Sattler war bei uns. Ejat ein Sofa neu über-
zogen. Er hat neunmal zu „Mantua" gepfiffen. Ein drolliger
Mensch!

3. — Ich bin früh aufgestanden. Ich will heute meinen

neuen Roman beginnen. Der Sattler war noch srüher aus den
Federn. Er pfeift schon sein Leiblied. Eigentlich stört es etwas.
Aber man kann dem lustigen Vogel nicht böse sein.

q.. — Ich werde es heute versuchen. Ich bin noch um
zwei Stunden früher anfgestanden. Ich denke, nun nicht gestört zu
werden, Esa — da pfeift er I Ls wird aber doch ein bißchen zu bunt I

6. n. — Ich werde heute das Mädchen zum Sattler schicken.
Ich lasse ihn bitten, ein paar Tage lang nicht zu pfeifen.

7. — Er läßt sagen, in seiner Wohnung könne er pfeifen,
soviel er Lust habe.

8. **• — Ich werde das Mädchen nochmal hinschicken. Ich
lasse bitten, er möge wenigstens nicht immer dasselbe pfeifen.
Nicht immer: „Ju Mantua in Banden!"

9. — Zehn Uhr früh. Er hat es schon fünfzehnmal ge-
pstffenlll

\n. q. — Ich war im Stadttheater. Lohengrin. Was war
das? Musik? Ich. hörte immer nur „Zu Mantua in Banden".
^2. 4. — Im Konzert dasselbe.

\5. -tz — Alle Grgeldreher scheinen nur diese Ukelodie auf der
kvalze zu haben.

q,. — Meiner Frau ergeht es wie mir. Sie sagt, sie würde
verrückt. Ich bin es schon.

\ö: q. — ffans, mein Sohn, (Quintaner, klagt auch,
f6. 4- — Anna, das Mädchen für alles, will kündigen, Ejilf
Ejimmell Nur das nicht I

lS. 4. — Ich gehe zur Polizei.

\o>. 4. — Die Polizei kann nichts machen. Ich glaube, der
Schutzmann hat gegrinst!

22. 4. — Ejeute hat er den Rekord aufgestellt, hundertmal!
Immer: „Mantua".

-V V — Ich will ihn ermorden! Meine Frau sagt, es wäre
eine Sünde. Was iväre Sünde? Das Morden doch nicht!

28. 4. — Furchtbar, Ejans, mein Sohn, (Quintaner, hat heule
ganz leise gepfiffen. Natürlich: „Zn Mantua in Banden!"

29. 4. — Ejans, mein Sohn, (Quintaner, hat heute dreimal
gepfiffen. Immer: „Mantua".

50. 4. — Ich habe Esans verprügelt. Es hilft nichts,
l. 5. — Ejans pfeift schon fast so gut wie der Sattler.

3. 5. — Soll ich Gift nehmen? Anna, das Mädchen für
alles, pfeift auch.

5. 5. — Mein Ejirn platzt. Ejans und Anna pfeifen um die
Wette. Nebenan der Sattler. Alle drei: „Zu Mantua in Banden".
Stundenlang!

S. 5. — Ich schäume I Meine Frau pfeift ebenfalls. Aller-
dings noch schüchtern, aber es wird sich schon machenI

8. 5. — Meine Frau pfeift schon sehr gut und ausdauernd.
Furchtbar falsch. Ich gehe zum Arzt.

284
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gedankenspaene"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Sattler, Joseph
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 152.1920, Nr. 3909, S. 284

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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