Lässig hält sie eine Muschel,
Draus ein Silberbächlein fließet,
Träumend ist geneigt das
Köpfchen
Und sie senkt den Blick und
sinnet . . .
’s ist das Meisterstück am Bronnen
Und das Meisterstück des
Künstlers -
Die Bewohner jenes Städtchens
Nennen sie: Das Brunnen-
wunder. --
Eines Tages ging ein Jüngling
Durch die Straßen nach dem
Marktplatz
Und er lenkte seine Schritte
Nach der Mitte — nach dem
Bronnen;
Schön und stattlich schritt der
Jüngling,
Dem der Frauen Augen folgen,
Köstlich ist er anzuschauen —
Und es folgt ihm mancher Seufzer!
Aber der merkt nicht die Blicke ;
Finster bleibt er und ver-
schlossen -
An dem Rand des Bronnens
lehnt er,
Düster starrt er in das Wasser ...
Denkt er an ein fernes Liebchen
Trauernd wohl und voller Sehn-
sucht,
Sinnt er über weltenschwere
Tiefe menschliche Probleme? . . .
In der Gruppe an den Bronnen
Tönt es wie ein leises Raunen,
Ihre Silber-Wasserstrahlen
Scheinen heller nun zu funkeln.
. .. Durch die Hand des Bronnen-
wunders
Geht es wie ein leises Zittern —
Und zwei helle Wasserperlen
Feuchten leis desjünglings Hände.
Unwirsch schüttelt der die Tropfen
Von den ringgeschmückten
Fingern;
Dann verläßt er schnellen Schrittes
Unmutsvoll den Märchen-
bronnen.
. . . Früh am Tag — am andern
Morgen —
Als die Mägde, wie gewöhnlich,
An dem BronnenWasser schöpfen,
Bleiben sie verwundert stehen:
Fröhlich blasen die Centauren
Die Sirenen Wasserstrahlen
Und die Morgensonnenblitze
Funkeln in den Demanttropfen —
Nur die Königin des Bronnens
Hat sich wunderbar verwandelt —
Denn versieget ist die Muschel
Und das Weib weint aus den
Augen.
Siegfried Schelper.
% tu teil istigc I » gciid.
„Du, Franz, schau, die alte eitle Jungfrau schaut immer so
lang zum Fenster Hinaus, der können wir einen Streich spielen! . . .
Nageln wir 'mal schnell Hier den Rock unters Fenster und darunter
die Damenstrümpfe!" . . .
„Möcht' nur wissen, was die Leute Heut' immer dazustehen und
zu lachen haben?"
Ans eine »t M ahul> ricf.
. . . In der bestimmten Erwartung, daß Sic mich nicht betrugen
wollen und nun endlich zahlen werden, zeichne ich zum letzten Male
achtungsvoll ' Mshelm Sd,1Ioihor.
Ein guter Kerl.
„Jst's möglich,. Herr Obersckretär — Sie wollen den Bauch-
tanz erlernen?" — „Ja, mein Bandwurm scheint gemütskrank zu
sein — da will ick) ihn ein wenig nufheitern."
D r n ck f e h l e r.
(Aus einem Reiseführer durch Krakau.) Unstreitig die größte
Zierde des Nationalmuseums bildet Henryk Simieradzkis welt-
berühmtes Kolossalgemälde „Die Dackeln des Nero".
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Draus ein Silberbächlein fließet,
Träumend ist geneigt das
Köpfchen
Und sie senkt den Blick und
sinnet . . .
’s ist das Meisterstück am Bronnen
Und das Meisterstück des
Künstlers -
Die Bewohner jenes Städtchens
Nennen sie: Das Brunnen-
wunder. --
Eines Tages ging ein Jüngling
Durch die Straßen nach dem
Marktplatz
Und er lenkte seine Schritte
Nach der Mitte — nach dem
Bronnen;
Schön und stattlich schritt der
Jüngling,
Dem der Frauen Augen folgen,
Köstlich ist er anzuschauen —
Und es folgt ihm mancher Seufzer!
Aber der merkt nicht die Blicke ;
Finster bleibt er und ver-
schlossen -
An dem Rand des Bronnens
lehnt er,
Düster starrt er in das Wasser ...
Denkt er an ein fernes Liebchen
Trauernd wohl und voller Sehn-
sucht,
Sinnt er über weltenschwere
Tiefe menschliche Probleme? . . .
In der Gruppe an den Bronnen
Tönt es wie ein leises Raunen,
Ihre Silber-Wasserstrahlen
Scheinen heller nun zu funkeln.
. .. Durch die Hand des Bronnen-
wunders
Geht es wie ein leises Zittern —
Und zwei helle Wasserperlen
Feuchten leis desjünglings Hände.
Unwirsch schüttelt der die Tropfen
Von den ringgeschmückten
Fingern;
Dann verläßt er schnellen Schrittes
Unmutsvoll den Märchen-
bronnen.
. . . Früh am Tag — am andern
Morgen —
Als die Mägde, wie gewöhnlich,
An dem BronnenWasser schöpfen,
Bleiben sie verwundert stehen:
Fröhlich blasen die Centauren
Die Sirenen Wasserstrahlen
Und die Morgensonnenblitze
Funkeln in den Demanttropfen —
Nur die Königin des Bronnens
Hat sich wunderbar verwandelt —
Denn versieget ist die Muschel
Und das Weib weint aus den
Augen.
Siegfried Schelper.
% tu teil istigc I » gciid.
„Du, Franz, schau, die alte eitle Jungfrau schaut immer so
lang zum Fenster Hinaus, der können wir einen Streich spielen! . . .
Nageln wir 'mal schnell Hier den Rock unters Fenster und darunter
die Damenstrümpfe!" . . .
„Möcht' nur wissen, was die Leute Heut' immer dazustehen und
zu lachen haben?"
Ans eine »t M ahul> ricf.
. . . In der bestimmten Erwartung, daß Sic mich nicht betrugen
wollen und nun endlich zahlen werden, zeichne ich zum letzten Male
achtungsvoll ' Mshelm Sd,1Ioihor.
Ein guter Kerl.
„Jst's möglich,. Herr Obersckretär — Sie wollen den Bauch-
tanz erlernen?" — „Ja, mein Bandwurm scheint gemütskrank zu
sein — da will ick) ihn ein wenig nufheitern."
D r n ck f e h l e r.
(Aus einem Reiseführer durch Krakau.) Unstreitig die größte
Zierde des Nationalmuseums bildet Henryk Simieradzkis welt-
berühmtes Kolossalgemälde „Die Dackeln des Nero".
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hinterlistige Jugend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3914, S. 42
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg