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A gelungerte Rur.

Setzt hat's 'n richti' aa' derwischt, 'n Daxenbauer, mit der
Maul- und Alauenseuch'. ksat scho' g'moant, der £jimmi
macht's gnädi' und laßt eahm an Ruah, weil er beim
Leonhardifest sei' möglichst's to' hat und weil d' Bäuerin so brav
bet't hat dazua. Jetzt stehnga s' halt aa' so trauri' da, seine zwoa
Küah, und lassen d' Köpf’ hänga, und woll'n nix fressen, und der
Loam^) steht eahna ums votzmäu'. Und gar nix'n will helfa für
die grausliche Krankheit. Zur Ader hat er s' scho' lassen, hat aber
nix bedeut't. Aber oans sollt' ma' do' no' probier'»: An' Schnaps
eingeb'n waar' guat, sag'n s', daß 's bjerz net auslaßt und daß
si' d' Natur ehnder derfangt.

Beim lVirt drent in Dingskirchen holt er a Flaschen, Aost't
sechz'g Markln, muaß halt sei', bsat ja 's Bandwurmmittel neuligs
für d' Bäuerin aa' scho' zeha Mark! kost't, da därfst na' sechz'g
Mark! für 's Viech net o'schaug'n I

Aber probier'» sollst d' 'n dengerscht do'°) scho' z'erscht, moant
er, ob's aa' a richtiger is . . . Sacklzement, Sacklzement, is der raß^)!
Der tuat scho' sakrisch guat, wannst d' vier Jahr koan' mehr g'sehg'n
hast. . . und für 's Viech kunnt er do' leicht z' scharf sei', moant er.
Den muaßt scho'verdünn« z'erscht auf die Hälft'I Gluck-gluck-gluck
— d' Bäuerin freili' därf's net spanna, sunst waar's g'fehltl
Gluck-gluck-gluck ... so, jetzt is's akk'rat die Hälft'. Und jetza
mit Wasser aufg'füllt. . . sooda l Jetzt werd er recht sei'I Gluck -
gluck — auweh, jetzt is a z' dünn 'wor'n. Jetza ko' er am Viech
aa' nix mehr bedeuten, wegschütten waar' Sünd' und schad, jetza
säufst 'n scho' glei' aus aa'I Jetza g'schwinds außa an 'n Gump-
brunna, eh' daß d' Bäuerin kimmt vom Rosenkranz. . . . Guat is's
ganga I Da is s' scho' aa', d' Bäuerin.

„Bäuerin, an Schnaps Hab' i' zun Li'geb'n, geh'» ma glei' in

'n Stall hintenI" Und d' Bäuerin packt a jede Auah bei die Hörner,
der Daxenbauer sperrt ihr 's Mäu' auf und giaßt 'nei'. D' Auah
will aus, ko' si' aber net rühr'n, denn d' Bäuerin hat Schmalzt)
in die Jrxen^) — dös woaß der Daxenbauer scho' lang! Und d'
Bäuerin bet't a Vaterunser, wie der Bauer d' Medizin ei'gibt.

„Dös waar' g'schehg'n, wann's nur hilft aa'I" sagt der Bauer
a wen'g mißtrauisch. Aber nach« is's eahm selber ganz zwoaralei
'wor'n. ,,J' woaß net, was mit mir is", sagt er ganz dasi', „mir
is's so viel übi, i' glaub's glei', jetzt derwischt's mi' selber, die
Malefizkranket." — „Waar' ja koa Wunder," lacht d' Bäuerin,
„is ja der Dchs groß g'nual"

In der Stub'n hat er si' niederg'legt und hat soviel Bauch-
zwick'n kriagt, als wenn si' dös ganz' Inkreisch umdrahn wollt',
und g'schwitzt hat er, wie wann er an' Briaf g'schrieb'n hätt'.
„Dös gang mir aa' no' ab," sagt d' Bäuerin, „daß Du krank
werft, jetzt vor der Arnt')", und hat eahm an' hoaßen Ziegelstoa
auf 'n Bauch g'legt, daß der wehdam^) vogeh' sollt'.

Und nacha is er ei'g'schlafa und hat g'schnarcht ganz sürchtcrli'.
Derweil is d' Bäuerin in 'n Stall, nach die Aüah' schaug'n. Und
kimmt glei' wieder g'rennt, ganz aufg'regt, und schüttelt 'n Bauern,
daß er wach soll wer'«. „Bauer, Bauer," schreit s' 'n o', „die zwoa
fressen wieder! Der Schnaps hat g'holfa, der hat s' auf-
g'richt't — dös hast D' guat g'macht, Du liaba Mo'I"

Der Bauer hat g'radaus g'stiert. . . . „Der Sch-sch-nn-abbes,
deer Sch-n-abbes" tuat er lall'n, „der Sch-n-abbes, der da-da-daugt
niren!" Und d' Magd, die Ursch ei9), hat g'rad' bei der Tür eini-
g'schaugt und hat soviel g'lacht, soviel g'lacht. . . no und scho'
stades is nacha d' Bäuerin aa' draufkemma, daß do' 's Vaterunser
g'holfa hat — und net der Sch-anabbes. ^ r[

3) Schaum, 2) drüben, s) denn doch, 4) scharf, ß) Araft, 6) Achsel, 7) Ernte, 8) Schmerz, 9) Ursula, 10) langsam, still.

Vom Kpflmi, öas mitgrnnmnmi frin wollte.

(Sehr frei nach Mickert.)

n einem Laune rin Apfel hing,
Vom Sonnenschein grrütrt.

Dach unzufrieden war das Ding,

And nörgrit Krck und flötet:

„Ach, wenn dach wrr Käme
And mich mitnähme!"

Drr Lauer pflückt ihn av unü spricht:
„Drei Groschen soll er gelten I"

Dem Apfel scheint'» genügenh nicht
And er beginnt zu schelten:

„Ach, wenn doch wer Käme
And mich Mitnahme I"

Lin Händler Kauft hao Apfellrin:
„Sechs Groschen mutz er bringen!"
Joch schaut brr Apfel finster ürein,
Will schier non Wut zerspringen:
„Ach wenn Lach wrr Käme
And mich mitnähmrl"

Drr Apfel Kam in Schiebers üjnnü:
„'Ar Mark wrrü' ich verlangen!"

Drr Apfel es zu niedrig fand,

Lr schluchzt mit raten Wangen:

„Ach, wenn dach wrr käme
And mich mitnähme!"

Lwei Mark ward auf dem Markt der Kreis,
And flehe, man umrauft ihn!

Lwar schimpft man sich die Kehle heitz,
lsedoch man läuft und — kaufe ihn.

— Ach, datz doch dir Leit käme,

Wo das Volk Vernunft annähmel

finrldjm.

Der Wind st o fr in iv c i M o m c n t a n f n a h m e n.

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Windstoß in zwei Momentaufnahmen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schendel, Otto
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3916, S. 58

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