Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erst »och muß der Winter kommen,
Oer mit schneeweiß kalten Hüllen
Überdeckt die Welt, die kranke,

Um den Fieberbrand zu stillen.

Wie ein Grab, ein weites, stummes,
Wirst du, deutsches Land, erscheinen;
Ooch in deinen Tiefen werden
Hohe Kräfte sich vereinen.

S v in » si c s » v ch k v »i in c n.

Deutscher Wald, dann ruh' und träume
Noch von Schnee und Eis umsponnen,
Nenn dir und dem deutschen Volke
Wird ein reicher Frühling kommen.

Lothario.

Jeder politisch Denkende hat sein eigenes Maschinengewehr.

Die Gchranzenprobe.

Der König von Sizilien war gestorben und sein Sohn Halle
eben die Regierung angetrelen.

Heute hatte er die Räte seines Vaters zu sich befohlen.

Sie hatten sich im Thronsaale des Palastes eingefunden und
verneigten sich unterwürfig und tief, als der junge König eintrat.
Er begrüßte die Männer mit einer Handbcwcgung und sagte lachend:
„Ich habe da eben einen Witz gen,acht, vor dem Eingänge zu
diesen, Saal steht ein Soldat mit einen, großen Schwert im Arm.
Ich fragte ihn: „was tust Du hier?" Da sagte er: „Ich bin der
Türhüter." Ich entgegnete ihm: „würde denn die Tür davon-
laufen, wenn Du sie nicht hütest?" —

Da brachen die Hofleute in lautes Gelächter aus. „Glänzend!"
— „vorzüglich I" — „Ein großartiger Witz, Majestät!" So riefen
sie durcheinander.

Da ward das Antlitz des Königs finster; er erstieg einige
Stufen des Thrones und begann: „Hört mich an, Ihr Herren!
Ich habe Euch hierher befohlen, um Luch zu prüfen. Ich will
aufrechte und wahrhaftige Männer in meinem Rate haben, keine

Schmeichler und Speichellecker. Ihr tut, als wäret Ihr begeistert
von einem dunimen Witz, den ich gemacht habe. Ihr seid Heuchler
und Schmeichler und Euer Rat würde mir schlecht diene». Nur
einer von Luch hat nicht ,nitgelacht, im Gegenteil, sein Gesicht
hat Unwillen ausgedrllckt bei meinem Witze. Das ist der Enrico
Marcellus Nosetti. Lr soll meinen. Throne der Nächste sein;
auf Eure Dienste aber, Ihr andere Herren, verzichte ich." —

Damit verließ raschen Schrittes der König den Thronsaal. —
Die entlassenen Hosleutc blieben in Schrecken und Verwunderung
zurück. Die meisten von ihnen hatten hämische Bemerkungen gegen
den begünstigten Enrico Marcellus Rosetti auf der Zunge, aber
sie bedachten schnell, daß er ihnen viel nützen oder schaden könne,
und sie zwangen sich zu schmeichlerischen Glückwünschen.

Der Günstling des Königs aber schien wenig erfreut zu se n
von seiner würde; denn seine Haltung war gebückt und das Antlitz
war mürrisch und verdrossen, und als seine ehemaligen Kameraden
ihn allein gelassen hatten, murmelte er vor sich hin: „Da soll man
lachen — bei den Leibschmerzen!" — Alber, Noderlch.

194
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"So muß es noch kommen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3933, S. 194

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen